Bayerns Anspruch und Forderung

Es sind jene Rendez-vous, welche die Bayern so lieben. Im nationalen Zentrum des Interesses stehen sie in der Bundesliga Woche für Woche. Doch dem Klub mit den vielen Weltmeistern in Führungschargen genügt die Bundesliga allein nicht. Der Gewinn der Champions League wie 2001 ist der Massstab. «Ein Sieg gegen Juve in München wäre gleich das richtige Zeichen an Europa», verbalisierte Uli Hoeness den Anspruch der Münchner.

Über den ärgerlichen Punktverlust auf Schalke (1:1 in der 93. Minute) mochten sich die Bayern-Vertreter nicht mehr auslassen. Das Tagesgeschäft tritt am Dienstagabend in der Allianz-Arena in den Hintergrund. Coach Felix Magath fordert ultimativ einen Sieg gegen Italiens beste Squadra. Als Erster der Gruppe würde der deutsche Champion mit einer besseren Ausgangslage zu den Achtelfinals starten.

Vor Jahresfrist waren die Bayern gegen damals minimalistische Turiner indes rasch einmal ans Limit gestossen. Zweimal verloren sie 0:1. Ein Erfolg, so sehr die Deutschen im Vorfeld selbstbewusste Signale sandten, wäre als Überraschung zu werten.

Juve ist in der Serie A dank dem Traumstart mit dem Punktemaximum aus sieben Spielen (13:2 Tore) fünf Zähler vor Milan topklassiert. Regisseur Alessandro Del Piero brilliert seit Wochen. Der Internationale bestreitet das 100. Europacup-Spiel zum richtigen Zeitpunkt. Einzig die Absenz des verletzten Franzosen Patrick Vieira passt nicht zur Hochstimmung.

Werder spurlos - Lille formlos

Werder Bremen hinterliess auf europäischer Ebene seit dem 3:0 gegen Basel keine Spuren mehr. Ob das 6:2 gegen Nürnberg mehr dem miserablen Zustand der Franken zuzuschreiben ist, oder vor allem als Zeichen ansteigender Formstärke zu deuten ist, wird sich im Stadio Friuli weisen. Mit dem Champions-League-Debütanten Udinese begegnet den Bremern ein Kontrahent anderer Qualität. Verlieren sie ein drittes Mal, ist das Out nur noch in der Theorie zu vermeiden.

Ähnlich unangenehm präsentiert sich die Ausgangslage für den französischen Vertreter Lille vor dem Gastspiel bei Manchester United, das im Old Trafford nur eines der letzten 25 Heimpartien verlor. Ein 0:1 zum Auftakt in Lissabon und zuletzt ein torloses Unentschieden erreichte die Mannschaft der beiden Schweizer Stephan Lichtsteiner und Daniel Gygax.

Auch in der Ligue 1 bekundet LOSC Mühe; der neunte Zwischenrang ist das statistische Dokument dafür. Trainer Claude Puel denkt wohl deshalb, die Marge zum Fortschritt sei sehr gross und die Doppelbelastung nicht einfach zu lösen. «Die neuen Spieler sind gut, aber sie müssen sich physisch verbessern. Andere haben ihr Niveau der letzten Saison noch nicht gefunden.»

Henry zurück - Sparta ohne Publikum

In der Gruppe von Thun hat Sparta das Handicap zu verkraften, Arsenal vor leeren Rängen zu empfangen. Die Tschechen bezahlen damit für die rassistischen Gesänge einiger Fanatiker. Stansislav Griga, der neue Coach Spartas, rechnet damit, dass Thierry Henry zurückkehrt. Nach mehr als einmonatiger Pause dürfte der französische Stürmer aufs Feld zurückkehren. Ohne den Star gewannen die Gunners in der Premier League nur zwei von fünf Partien.

(fest/Si)