Bekele, Klüft, die Russinnen und die USA?

publiziert: Donnerstag, 5. Aug 2004 / 22:16 Uhr / aktualisiert: Donnerstag, 5. Aug 2004 / 22:52 Uhr

Trotz Erschütterung durch Doping-Probleme dürften die USA auch bei den Spielen in Athen ihrem Ruf als stärkste Nation der olympischen Hauptsportart Leichtathletik gerecht werden. Brillante 'Nachwuchs'-Leistungen bei den US-Trials sprechen dafür.

Liegen die Amerikaner im leichtathletischen Medaillenspiegel wieder vorne? (Bild: Archiv)
Liegen die Amerikaner im leichtathletischen Medaillenspiegel wieder vorne? (Bild: Archiv)
An sämtlichen (mit Ausnahme der von ihnen 1980 in Moskau boykottierten) Sommerspielen lagen die Amerikaner im leichtathletischen Medaillenspiegel vorne. Zuletzt räumten sie 10 Goldmedaillen (von 46) 2000 in Sydney ab, 13 in Atlanta 1996, 12 in Barcelona 1992 und 13 in Seoul 1988. Auch bei den Weltmeisterschaften 2003 gabs 10 Titel für die USA.

Vier Jahre nach ihrem fünffachen Medaillengewinn in Sydney (Gold über 100, 200 und 4x400 m) ist Marion Jones (29), inzwischen geschieden und Mutter geworden, auch wegen Dopinggerüchten ein wenig von der Rolle. Bei den US-Ausscheidungen schaffte sie lediglich im Weitsprung die Qualifikation.

Und ihr Lebenspartner, der 100-m-Weltrekordler Tim Montgomery, ist in Athen so wenig dabei wie die gesperrte letztjährige Sprint-Doppelweltmeisterin Kelli White. Nicht auszuschliessen, dass die Balco-Affäre noch vor Beginn der olympischen Leichtathletik-Wettkämpfe weitere Opfer fordert (Marion Jones?).

Aber da gibt es auch die früheren Olympiasieger Allen Johnson (110 m Hürden), Maurice Greene (100 m), Angelo Taylor (400 m Hürden), Gail Devers (100 m Hürden) und Stacy Dragila (Stab), die immer noch zu Topresultaten fähig sind. Greene und Johnson könnten nach drei WM-Titeln zum zweiten Mal Olympiasieger werden.

Assistiert werden die Asse von der nachfolgenden Generation, deren jüngste Vertreterin Allyson Felix (200 m) erst 18 Jahre zählt. Im Schatten der grossen Namen führt Shawn Crawford (26) die Jahres-Weltbestenlisten über 100 und 200 m an.

Comeback der Russinnen

Bei den Frauen bahnt sich ein Comeback der Russinnen wie zu sowjetischen Zeiten an -- nur, dass diesmal die Konkurrenz aus der DDR fehlt. An den Landesmeisterschaften Ende Juli/Anfang August in Tula zündeten vor allem Russlands Frauen ganze Feuerwerke.

Tatjana Lebedewa (28), Dreisprung-Silbergewinnerin in Sydney und seither zweifache Weltmeisterin, steht mit ihren Leistungen im Drei- wie im Weitsprung unangefochten an der Weltspitze. Mit ihrer Weltrekord-Jagd sorgten die Stabsprung-Weltmeisterinnen Swetlana Feofanowa und Jelena Isinbajewa schon im Vorfeld von Olympia für zahlreiche Highlights.

Grosse Fragen

Vier Jahre nach dem dramatischen 400-m-Sieg der inzwischen zurückgetretenen australischen Ureinwohnerin Cathy Freeman wird die Leichtathletik in Athen von anderen Emotionen leben. Beispielsweise vom möglichen Doppelsieg des jungen äthiopischen 5000-m- und 10 000-m-Weltrekordläufers Kenenisa Bekele (22). Oder wird ihn sein inzwischen 31 Jahre alter Landsmann und 5000-m-Titelverteidiger Haile Gebrselassie nochmals abfangen?

Entwickelt sich Schwedens Siebenkampf-Weltmeisterin, Wunderkind Carolina Klüft (21), zum Liebling der ganzen Welt? Und wie schlägt sich Hicham El Guerrouj, Marokkos vierfacher 1500-m-Weltmeister und Weltrekordläufer, der noch nie Olympiasieger wurde und schlecht in die Saison 2004 gestartet ist, bei seinem dritten Anlauf Richtung Gold? Wie gehen die Weltrekordläuferinnen Paula Radcliffe (Gb) im Marathon -- möglicherweise auch über 10 000 m -- und Elvan Abeylegesse (Türkei, früher Äthiopien) im 5000-m-Lauf mit ihrer Favoritenrolle um? Für Spannung und Emotionen ist gesorgt.

Zu den grossen Fragen gehören auch die Auftritte der jetzigen und der kommenden Gastgeber. Griechenlands Leichtathletik-Asse, von Doping-Gerüchten umrankt, aber kaum erwischt, die sich höchst selten zu Wettkämpfen ins Ausland begeben, werden von 200-m-Titelverteidiger und Ex-Weltmeister Kostas Kenteris angeführt.

Noch seltener als er zeigte sich die 100-m-Zweite von Sydney, Ekaterini Thanou, in den vergangenen vier Jahren. Aber auch bei ihr käme ein Erfolg nur bedingt überraschend. Interessant ist die Frage, wie weit die Chinesen vier Jahre vor den Spielen in Peking schon sind. Ihr Aushängeschild, Hürdensprinter Xiang Liu, nimmt Platz 2 in der Jahresbestenliste ein.

Vierter Olympia-Sieg

Zwei grosse Namen der Vergangenheit stehen vor besonderen Rekorden: Tschechiens Speerwurf-As Jan Zelezny und Polens Klassegeher Robert Korzeniowski peilen bereits ihre vierten Olympiasiege an.

Die leichtathletischen Wettkämpfe finden -- wie seit längerer Zeit -- in der zweiten "Hälfte" der Olympischen Spiele, vom 20. bis 29. August, statt. Zuvor, am Mittwoch, 18. August, wird Olympia, dem Geburtsort der antiken Spiele, die Reverenz erwiesen. Dort, 300 km von Athen entfernt, finden die Wettbewerbe im Kugelstossen statt -- vor maximal 15 000 Zuschauern, ohne Tribünen und ohne elektronische Anzeigetafel, um den Schaden im historischen Gelände in Grenzen zu halten.

(von Peter A. Frei/Si)

 
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