Rückgabe von Schädeln an Namibia

Berliner Klinik gibt 20 Totenschädel von Namibiern zurück

publiziert: Dienstag, 27. Sep 2011 / 22:32 Uhr
Die Rückgabe der Totenschädel sei ein «Schritt zur Versöhnung».
Die Rückgabe der Totenschädel sei ein «Schritt zur Versöhnung».

Berlin/Windhuk - Es ist ein Stück Geschichte, das lange im Dunkeln lag: Deutsche Anthropologen brachten um 1900 Schädel von Menschen aus Afrika und anderen Erdteilen nach Deutschland, um an ihnen zu forschen. Am Freitag werden erstmals 20 Schädel von Bewohnern des heutigen Namibia zurückgegeben.

«Es ist ein Schritt zur Versöhnung», sagt Claudia Peter, Sprecherin der Universitätsklinik Charité in Berlin. «Diese Anthropologen haben Unrecht begangen an den Menschen und ihren Nachfahren, die noch heute darunter leiden.»

Ein «naturwissenschaftlich-mechanistisches» Menschenbild habe den Forschungen damals zugrunde gelegen, sagt Peter. «Man wollte den Menschen auseinandernehmen und von innen angucken.» Mit ihrer Arbeit hätten die Wissenschaftler auch zum Rassismus beigetragen. «Sie dachten, dass sie nachweisen könnten, dass bestimmte Völker weniger wert seien.» Der Nationalsozialismus habe in diesem Rassismus gewurzelt.

Die Mitglieder der Herero und der Nama, deren Schädel nun zurückgegeben werden, waren Opfer deutscher Kolonialtruppen. Nach einem Aufstand der Herero im Januar 1904, bei dem 123 Deutsche getötet wurden, gingen sie unbarmherzig gegen die Ureinwohner vor.

Nach der Schlacht am Waterberg im August 1904 flohen die Herero in Richtung Botswana, wurden aber von deutschen Truppen verfolgt. Auf der Flucht kamen tausende Herero ums Leben; von ursprünglich etwa 80'000 erreichten lediglich rund 15'000 das Nachbarland.

Fragwürdige Forschungen

Im Oktober 1904 gab der damalige deutsche Kommandant in Namibia, General Lothar von Trotha, den Befehl, jeden Herero zu töten. Die Schädel die nach Deutschland gebracht wurden, stammen vornehmlich von Menschen, die in Gefangenenlagern etwa an Mangelernährung starben. Zu den fragwürdigen anthropologisch Forschungen, die dann an ihnen vorgenommen wurden, gibt es heute nur lückenhafte Dokumente.

Später lagen die Schädel jahrzehntelang unbeachtet im Medizinhistorischen Institut der Charité. «2005 gab es erste Berichte über die Schädel. 2008 erhielten wir ein offizielles Rückgabeersuchen der namibischen Regierung», sagt Peter. Neben den 20, die jetzt übergeben werden, gibt es noch «einige wenige» weitere in Berlin, und auch an der Universität Freiburg.

(dyn/sda)

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