Bernhardiner kommen unter den Hammer

Die Mönche hätten ihn mit der Regelung der neuen Besitzverhältnisse betraut, sagte Pierre Troillet am Freitag zu Berichten in der englischen Presse und im Blick. Die Kongregation des Grossen St. Bernhards wolle sich künftig nicht mehr um die Bernhardiner kümmern, weil das ihre Möglichkeiten sprenge.

Am besten könnte diese Aufgabe eine Stiftung mit Beteiligung der Behörden übernehmen, sagte der Präsident des Vereins Pro Grosser St. Bernhard weiter. Dazu seien bereits Gespräche mit der Stadt Martigny VS und den Gemeinden der Umgebung eingefädelt.

Zucht muss weiterbetrieben werden

Jedenfalls gelten für die neuen Eigentümer der Hunde, der Zwinger beim Hospiz und Gebäuden im Tal zwei Grundbedingungen: Die Bernhardiner müssen während der Sommermonate, wenn der Pass offen ist, beim Hospiz sein. Zudem müsse die Hundezucht weitergeführt werden, sagte Troillet.

Zur einer Lösung Hand bieten möchte Rudolf Thomann, Präsident des Schweizerischen St.-Bernhards-Club. Der Club habe sein Interesse an der Zucht bekundet, sagte Thomann. Dabei könnte der Club sein Know-How bei der Aufzucht einbringen.

Immer weniger Mönche

Bereits heute betreut ein von den Augustiner-Mönchen bezahlter Züchter aus Martigny samt Angestellten die Bernhardiner des Hospiz, sagte Troillet. Die Anzahl der Mönche nehme weiter ab, weshalb sich die vier Geistlichen im Hospiz nicht mehr um die Hunde kümmern könnten.

Die heldenhaften Hunde symbolisieren weltweit die Schweiz und erinnern an das jahrhundertelange Wirken der Mönche auf dem Grossen St. Bernhard. Im 9. Jahrhundert liess der Heilige Bernard von Menton auf der Passhöhe (rund 2500 Meter ü. Meer) das Hospiz bauen. Pilger erhielten dort von den Mönchen Nahrung und Unterkunft.

1750 wurden erstmals Bernhardiner-Rettungshunde eingesetzt. Die Bernhardiner sollten Reisende bei der Passüberschreitung begleiten und - wenn nötig - retten. Die Geburt des berühmten Hundes Barry fiel ins Jahr 1800. Während zwölf Jahren half die Hundelegende auf dem Hospiz, Vermisste wiederzufinden. Barry allein rettete mehr als vierzig Menschen.

(rp/sda)