Bundesrat Berset sucht nach Prämienlösung

Berset trifft Kantone wegen zu viel bezahlter Prämien

publiziert: Freitag, 1. Feb 2013 / 15:57 Uhr / aktualisiert: Freitag, 1. Feb 2013 / 19:53 Uhr
Alain Berset sucht erneut das Gespräch mit den Kantonen, um eine Lösung zu finden. (Archivbild)
Alain Berset sucht erneut das Gespräch mit den Kantonen, um eine Lösung zu finden. (Archivbild)

Bern - Gesundheitsminister Alain Berset sucht erneut das Gespräch mit den Kantonen, um eine Lösung für die in einigen Kantonen zu viel bezahlten Krankenkassenprämien zwischen 1996 und 2011 zu finden. Die Gesundheitskommission könnte den Ausgleich nochmals diskutieren.

9 Meldungen im Zusammenhang
Nach der Ankündigung der ständerätlichen Gesundheitskommission, die Vorlage zur Korrektur der zu viel bezahlten Prämien beerdigen zu wollen, gibt sich SP-Bundesrat Berset kämpferisch: Es müsse eine Lösung gefunden werden, sagte er in einem Interview, das am Freitag in der Westschweizer Zeitung «Le Matin» erschien. Ein Treffen mit Kantonsvertretern ist in den nächsten Tagen geplant.

Auf dem Tisch liegen ein Vorschlag des Bundesrates und einer der Kantone für den Prämienausgleich. Keine Variante schaffe angesichts zahlreicher Wohnorts- und Kassenwechsel von Versicherten eine gerechte Lösung, hielt die Gesundheitskommission in der vergangenen Woche fest. Sie beantragt dem Ständerat, nicht auf die Vorlage einzutreten.

Absage an Drohungen

Vor allem in den Kantonen, in denen die Versicherten jahrelang zu hohe Prämien bezahlten, sorgte dieser Entscheid für Widerstand. Unmut war vor allem aus Zürich, Genf, Waadt, Tessin und Neuenburg zu vernehmen. Politiker schlugen vor, die betroffenen Kantone sollten Zahlungen in den Finanzausgleich einfrieren.

An die Adresse dieser Exponenten sagte Berset: «Mit Drohungen erreicht man in der Bundespolitik selten Mehrheiten. Lässt man die Fronten verhärten, schafft man mehr Probleme, als man löst.»

Der Bundesrat schlug vor, die Versicherten in den Kantonen zur Kasse zu bitten, in denen zu wenig Prämien bezahlt wurden. Dagegen wehrten sich die Kantone und schlugen ihrerseits ein Modell vor, bei dem der Ausgleich aus den Reserven der Versicherer berappt würde. Dies lehnten die Versicherer ab.

Niemand habe ein einfacheres System vorgeschlagen als die Regierung, sagte Berset. Der Ausgleich käme ohne eine Prämienerhöhung für die Versicherten aus, da er über die Rückerstattung der CO2-Abgabe stattfinden würde. Berset schliesst aber nicht aus, dass der Bundesrat seinen Vorschlag überarbeite.

Überarbeitung möglich

Die Kantone hätten ihre Lösung sehr spät vorgebracht, sagte Berset weiter. Das habe in der Kommission eher noch die Tendenz verstärkt, die Vorlage abzulehnen. Es sei der Eindruck entstanden, die Kantone seien sich nicht im Klaren, was sie wollten.

Am Freitagnachmittag meldete sich die Krankenkasse Groupe Mutuel mit einem weiteren Vorschlag: Die politischen Entscheidungsträger in den Kantonen sollen die Höhe der Rückerstattungen und Rückforderungen bestimmen, ebenso den Zeitrahmen des Ausgleichs. Dem müsste dann jeder Versicherer in jedem Kanton zustimmen. Groupe Mutuel hält diese Lösung für «gerecht, transparent» und innert vernünftiger Frist umsetzbar.

In der Frühlingssession sollte sich eigentlich der Ständerat mit dem Geschäft befassen. Sicher ist das allerdings nicht. Die Präsidentin der Gesundheitskommission, Christine Egerszegi (FDP/AG), kündigte am Freitagmittag in der Sendung «Rendezvous» von Schweizer Radio SRF1 an, sie werde der Kommission beantragen, auf das Geschäft zurückzukommen.

Stimmt die Kommission zu, dürfte die inhaltliche Diskussion laut Egerszegi erst nach der Session stattfinden.

(asu/sda)

Kommentieren Sie jetzt diese news.ch - Meldung.
Lesen Sie hier mehr zum Thema
Versicherungen Bern - Im Streit um zu viel bezahlte Prämien rückt der Krankenkassenverband santésuisse von seiner harten Haltung ab. Der Verwaltungsrat beschloss, Hand zu einer politischen Lösung zu bieten. mehr lesen 
Versicherungen Bern - Die Gesundheitskommission ... mehr lesen
SGK-Präsidentin Christine Egerszegi-Obrist informierte heute die Medien.
Der Zürcher Regierungsrat muss nun aufzeigen, wie der Kanton wieder zu diesem Geld kommt.
Zürich - Rund 460 Millionen Franken ... mehr lesen
Weitere Artikel im Zusammenhang
Bern - Nach Genf und Zürich haben am Dienstag auch die Kantonsparlamente des Tessins und der Waadt die Rückerstattung zu viel einbezahlter Krankenkassenprämien verlangt. Sie äusserten ihr Unverständnis über die Haltung der ständerätlichen Gesundheitskommission (SGK). mehr lesen 
Seit mehr als 15 Jahren hätten die Zürcherinnen und Zürcher höhere Krankenkassenprämien bezahlt.
Zürich - Der Kanton Zürich soll sich für eine Rückerstattung von zu viel bezahlten Krankenkassenprämien stark machen: Die FDP hat am Montag einen entsprechenden Vorstoss im ... mehr lesen
Bern - Die Krankenkassenprämien bereiten den Menschen in der Schweiz die grössten Sorgen. Das hat das Konsumentenforum (kf) nach einer repräsentativen Umfrage bei rund 1000 Personen festgestellt. Von der Politik fordert die Organisation deshalb Lösungen. mehr lesen  1
.
Digitaler Strukturwandel  Nach über 16 Jahren hat sich news.ch entschlossen, den Titel in seiner jetzigen Form einzustellen. Damit endet eine Ära medialer Pionierarbeit. mehr lesen 22
Der sgv spricht sich für ein ausgewogenes Gesamtpaket aus, das eine moderate Erhöhung des Rentenalters sowie eine leichte Anhebung der Mehrwertsteuersätze beinhaltet.
Der sgv spricht sich für ein ausgewogenes Gesamtpaket aus, das eine ...
Verbände Schon früh hat der sgv vor den finanziellen Folgen einer 13. AHV-Rente gewarnt. Die Finanzierungsvorschläge des Bundesrates, die eine Anhebung der Lohnprozente vorsahen, werden vom Verband als inakzeptabel bezeichnet. Der sgv spricht sich stattdessen für ein ausgewogenes Gesamtpaket aus, das eine moderate Erhöhung des Rentenalters sowie eine leichte Anhebung der Mehrwertsteuersätze beinhaltet. mehr lesen  
Buchhaltung Bern - Der Bundesrat hat an seiner Sitzung vom 27. März 2024 beschlossen, die Zinssätze für die ausstehenden Covid-19-Kredite per 31. März 2024 unverändert zu belassen. Für Kredite bis 500'000 Franken sind weiterhin 1,5 Prozent und für Kredite über 500'000 Franken 2 Prozent zu entrichten. mehr lesen  
Bei einem Treffen am 13. Februar 2024 in Bern diskutierten Vertreterinnen und Vertreter der Kantone, Städte, Gemeinden, Bau- und Immobilienwirtschaft sowie der Zivilgesellschaft unter Leitung von Bundesrat Guy ... mehr lesen
Teil des Plans ist die Durchmischung von Arbeits- und Wohnzonen sowie eine Überprüfung möglicher höherer Bauprojekte an geeigneten Standorten.
Titel Forum Teaser
  • melabela aus littau 1
    es geht nicht nur um homosexuelle ich bin eine frau und verheiratet mit einem mann. leider betrifft es ... So, 14.08.16 13:18
  • Pacino aus Brittnau 731
    Kirchliche Kreise . . . . . . hatten schon immer ein "spezielles" Verhältnis zu ... Do, 09.06.16 08:07
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Das wird die Deutschen aber traurig machen. Wenn man keinen Flughafen und keinen Bahnhof ... Mi, 08.06.16 17:49
  • Pacino aus Brittnau 731
    Demokratie quo vadis? Wenn die Demokratie den Stacheldraht in Osteuropa-, einen Wahlsieg von ... Mo, 06.06.16 07:55
  • zombie1969 aus Frauenfeld 3945
    Es... muss darum gehen, die Kompetenz der Kleinbauern zu stärken. Das sorgt ... Do, 02.06.16 13:07
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Kindeswohl egal! Es geht doch vor allem um die eigenen Kinder der Betroffenen. Die ... Do, 02.06.16 08:10
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Verlust der Solidarität: Verlust der Demokratie! Vollständig und widerspruchsfrei beantworten lässt sich das wohl nicht. ... Mi, 01.06.16 00:18
  • zombie1969 aus Frauenfeld 3945
    Unterstützung "Deshalb sind für die Sozialhilfe 267 Millionen Franken mehr und für ... Di, 31.05.16 10:38
 
Stellenmarkt.ch
Der Remoteserver hat einen Fehler zurückgegeben: (500) Interner Serverfehler.
Source: http://www.news.ch/ajax/top5.aspx?ID=0&col=COL_3_1
Kreditrechner
Wunschkredit in CHF
wetter.ch
Heute Sa So
Zürich 3°C 7°C trüb und nassleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wechselnd bewölkt, Regen
Basel 3°C 10°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wechselnd bewölkt, Regen
St. Gallen 1°C 5°C trüb und nassleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig starker Schneeregen starker Schneeregen
Bern 0°C 8°C wechselnd bewölkt, Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wechselnd bewölkt, Regen
Luzern 1°C 8°C trüb und nassleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wechselnd bewölkt, Regen
Genf 2°C 12°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wolkig, aber kaum Regen
Lugano 6°C 16°C freundlichleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig recht sonnig wolkig, aber kaum Regen
mehr Wetter von über 8 Millionen Orten