Zum 55. Todestag
Billie Holiday - Die traurige Jazz-Königin
publiziert: Donnerstag, 17. Jul 2014 / 16:41 Uhr / aktualisiert: Donnerstag, 17. Jul 2014 / 17:30 Uhr

Missbrauch, Drogen, Prostitution und unendlicher Seelenschmerz: Mit ihrer leidvollen Stimme und traurigem Timbre sang Billie Holiday Geschichten, wie es nie wieder jemand zu tun vermochte. Es war der 17. Juli 1959 als die ungekrönte Königin des Jazz unter entwürdigenden Umständen in einem New Yorker Krankenhaus starb. Lady Day, wie man sie nannte, wurde nur 44 Jahre alt.

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Billie HolidayBillie Holiday
Noch heute bekommt man Gänsehaut, wenn Billie Holiday singt. Die Königin des Jazz litt nicht nur in ihren Songs sondern auch privat. Sie überdeckte ihren Schmerz mit Opium und Heroin an dem sie heute vor 55 Jahren starb. Bevor alles so traurig endete, fing das Leben von Billie Holiday schon traurig an.

Vergewaltigung, Prostitution

Es war keine schöne Jugend, die Elinore Harris erleben musste. Ihre Eltern, selbst noch Kinder, gaben sie in die Obhut von Verwandten in Baltimore, wo die 1915 geborene Billie Holiday aufwuchs. Mit elf Jahren wurde sie von einem Nachbarn vergewaltigt und arbeitete mit zwölf in einem Bordell als Putzhilfe. Einige Zeit arbeitete sie als Prostituierte in Baltimore, folgte aber bald ihrer Mutter nach New York wo sie sich zusammen mit ihrer Mutter für 5 Dollar pro Freier anbot.

Erste Auftritte und Rassismus

1930 begann sie in Clubs aufzutreten. Ihren Künstlernamen übernahm Elinore Harris von Billie Dove, einer von ihr bewunderten Schauspielerin. Schon bald wurden die Jazz-Grössen jener Tage auf Billie Holiday aufmerksam.

Als eine der ersten Jazzsängerinnen trat sie mit weissen Musikern auf und litt unter den rassistischen Beschränkungen. Bei den Touren mit gemischten Bands wie der von Artie Shaw 1938 machten sie und die schwarzen Musiker täglich entwürdigende Erfahrungen. Sie waren weiterhin gezwungen, Hintereingänge zu benutzen und sich in dunklen Kellerlöchern umzuziehen. Auf der Bühne verwandelte sie sich dann aber in Lady Day mit der weissen Gardenie im Haar.

«Strange Fruit»

1939 sang sie erstmals den Song «Strange Fruit», der eindringlich die Lynchjustiz an Schwarzen thematisierte. Seither verband das Publikum Billie Holiday mit diesem Stück und wollte es immer wieder von ihr hören. Billie nahm etwa 350 Titel auf, darunter waren einige kommerzielle Erfolge. Aber sie wurde systematisch um ihre beträchtlichen Einkünfte betrogen und verarmte. Als sie starb, hatte sie noch 70 Cents auf dem Konto.

Falsche Männer, viele Drogen

Privat war ihr kein Glück beschieden. Sie war dreimal verheiratet. Keine der drei Ehen war glücklich - die Männer nutzten sie aus. Seit Anfang der vierziger Jahre war Billie heroinabhängig. Durch ihre Sucht kam sie immer wieder mit dem Gesetz in Konflikt. Mehrfach wurde sie verhört und verhaftet. Mehrere Entzugsversuche waren erfolglos.

Mit 44 Jahren wurde sie schwer herz- und leberkrank in ein New Yorker Krankenhaus eingeliefert, wo sie an Leberzirrhose verstarb. Polizisten standen um das Krankenbett herum, um sie wegen Drogenbesitz zu verhaften, wenn sie nicht gestorben wäre. Das war heute vor 55 Jahren.

(jz/news.ch)

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