Billigere Prämien bei Verzicht auf Abtreibung

In Zusammenarbeit mit Krankenkassen bieten Organisationen wie die Schweizerische Hilfe für Mutter und Kind ihren Mitgliedern - auch Männern - verbilligte Zusatzversicherungen an, wenn diese auf Leistungen wie Abtreibungen oder gewisse vorgeburtliche Untersuchungen verzichten.

Die Nationale Ethikkommission im Bereich Humanmedizin beurteilt diese Praxis in einer Stellungnahme als unsolidarisch. Denn: Die Ausweitung dieses Ausnahmeprinzips könne dazu führen, dass sich etwa Nichtraucher gegen Raucher, Sportliche gegen Unsportliche und letztlich Jüngere gegen Ältere zusammentäten. Dies widerspreche den ethischen Grundlagen der Krankenversicherung.

Weiter kritisiert die Kommission, dass die Organisationen ihren Mitgliedern eines nicht genügend klar machten: Weil Abtreibungen von der Grundversicherung abgedeckt werden, muss die Krankenkasse in jedem Fall bezahlen. Die NEK empfiehlt deshalb, den freiwilligen Verzicht bei Leistungen aus dem Grundversicherungskatalog per Gesetz zu verbieten.

Vorwürfe zurückgewiesen

Die Stiftung Schweizerische Hilfe für Mutter und Kind (SHMK) weist den Vorwurf zurück, nicht ausreichend zu informieren. Auch nicht gelten lässt die Organisation die Anschuldigung, nicht soldarisch zu sein. Der Rabatt beziehe sich nur auf die Zusatz- und nicht auf die Grundversicherung, hielt die Organisation in einer Medienmitteilung fest. «Die Stellungnahme der Ethikkommission ist in dieser Hinsicht mangelhaft.»

Pro Life, die grösste Organisation, die solch verbilligte Zusatzversicherungen anbietet, arbeitet mit sansan, einer Firma der Helsana, und anderen kleineren Krankenkassen zusammen. Insgesamt hätten über 80 000 Personen verbilligte Zusatzversicherungen dank Verzichtserklärung. Pro Life biete solche Zusatzversicherungen bereits seit 16 Jahren an.

(bert/sda)