Biotreibstoffe – neue «Patentlösung» für Flugverkehr?

publiziert: Dienstag, 11. Jan 2011 / 13:51 Uhr

In meinem letzten Beitrag habe ich über die Einbeziehung des Flugverkehrs in das Emissionshandelsschema der EU (EU ETS) berichtet und die ab 2012 bestehende CO₂-Emissionsobergrenze («emissions cap») für alle in der EU, Liechtenstein, Norwegen und Island ankommenden und abfliegenden Flugzeuge (siehe weiterführende Links). Doch die Herausforderung rasch anwachsender Emissionen im Flugsektor kann nicht nur regulatorisch angegangen werden.

Mit diesem Beitrag verabschiedet sich Katja Halbritter als Autorin des ETH-Klimablogs. Katja hat inzwischen ihren Master in «Management, Technology, and Economics» an der ETH Zürich abgeschlossen. Momentan arbeitet sie als Trainee bei der EU-Kommission in Brüssel.
Mit diesem Beitrag verabschiedet sich Katja Halbritter als Autorin des ETH-Klimablogs. Katja hat inzwischen ihren Master in «Management, Technology, and Economics» an der ETH Zürich abgeschlossen. Momentan arbeitet sie als Trainee bei der EU-Kommission in Brüssel.
Weiterführende Links zur Meldung:

Weitere Infos zum Thema
European Biofuels, Technology Platform
www.biofuelstp.eu

Weitere Infos zum Thema
SWAFEA study, April 2010
www.swafea.eu

Blogbeitrag Prof. Bernard Lehmann
Erwähnter Blogbeitrag von Prof. Bernard Lehmann zum Thema «Sind Biotreibstoffe sinnvoll?»
www.klimablog.ethz.ch

Blogbeitrag Katja Halbritter
Früherer Blogbeitrag von Katja Halbritter zum Thema «Flugverkehr und Emissionshandel - quo vadis?»
www.klimablog.ethz.ch

Flugzeugtriebwerke sind hochkomplexe Maschinen, die unter extremen Bedingungen zuverlässig arbeiten müssen. Die im Flugverkehr eingesetzten Treibstoffe benötigen somit Eigenschaften, die nur von wenigen gebräuchlichen Treibstoffen erfüllt werden. Beispielsweise müssen sie bei extremen Temperaturen von ungefähr -50°C flüssig bleiben und eine hohe thermische Stabilität im Flugzeugmotor aufweisen.

Momentan existieren aus technologischer Sicht zwei Möglichkeiten, für den Flugverkehr geeignete Biotreibstoffe herzustellen. Die Hydro-Treatment-Technologie verwendet als Rohstoff Algen und neue Ölpflanzen wie Jatropha und Camelina, während sich der «Biomass-to-Liquid»-(BTL)-Prozess des sogenannten Fischer-Tropsch-Verfahrens bedient. Letzteres ermöglicht die Verwendung spezieller Pflanzen wie Elefantengras, aber auch organischer Abfallprodukte aus der Lebensmittel-, Textil- und Papierindustrie als Ausgangsmaterial für die Treibstoffgewinnung.

Erste Testflüge mit Biotreibstoffen sind vielversprechend…

Mehrere Testflüge mit Biotreibstoffen haben zufriedenstellende Ergebnisse gebracht. Bereits im Februar 2008 flog Virgin Atlantic eine Boeing 747 Jumbo mit einem 20%-Gemisch aus Kokosnuss- und Babassu-Öl in einem der Treibstofftanks von London nach Amsterdam. Im gleichen Jahr verwendete ein Airbus A380 ein Gemisch aus BTL-Treibstoff und eine Boeing 747-400 einen aus Jatropha hergestellten Biotreibstoff der zweiten Generation. Auch aus Camelina synthetisiertes Kerosin und ein Biotreibstoff aus Algen haben bereits vielversprechende Ergebnisse geliefert.

… Vorsicht ist dennoch geboten!

Trotz dieser sehr positiv anmutenden Resultate sollten wir nicht voreilig jubeln: Biotreibstoffe sind leider nicht frei von negativen Begleiterscheinungen. Ein wichtiger Punkt in diesem Zusammenhang ist die Konkurrenz der Treibstoffproduktion zur Nahrungsmittelproduktion. Diese tritt insbesondere auf, wenn die für Biotreibstoffe benötigte Biomasse auf Ackerflächen angebaut wird (siehe auch Beitrag von Prof. Lehmann unter «weiterführende Links»).

Die Verwendung neuer Nutzpflanzen und insbesondere auch Algen bietet eine mögliche Alternative, die zurzeit noch intensiv erforscht wird. Grundsätzlich bleibt es somit bis auf weiteres bei der Feststellung: Weniger Fliegen schont die Umwelt!

(Katja Halbritter/ETH-Zukunftsblog)

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Der Zukunftsblog der ETH Zürich nimmt aktuelle Themen der Nachhaltigkeit auf. Er bietet eine Informations- und Meinungsplattform, auf der sich Expertinnen und Experten der ETH zu den Themenschwerpunkten Klimawandel, Energie, Zukunftsstädte, Welternährung und Natürliche Ressourcen äussern. Prominente Gäste aus Forschung, Politik und Gesellschaft tragen mit eigenen Beiträgen zur Diskussion bei.

Lesen Sie weitere Beiträge und diskutieren Sie mit auf: www.ethz.ch/zukunftsblog

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