In einem Interview mit dem rätoromanischen Fernsehen hatte Grab angekündigt, auf seinen Geburtstag hin das Bischofsamt dem Papst zurückzugeben. Der Papst sei dann in seiner Entscheidung frei. Es sei möglich, dass er ihn ersuche, noch im Amt zu bleiben. Es könne aber auch sein, dass seine Nachfolge schon vorbereitet werde, sagte der Churer Bischof.

Grab war im August 1998 vom Heiligen Stuhl als Nachfolger des umstrittenen Wolfgang Haas ins Churer Bischofsamt eingesetzt worden. Es war das erste Mal in der Schweiz, dass ein amtierender Bischof die Diözese wechselte. Grab war vorher Bischof von Lausanne, Genf und Freiburg.

Bei der Nachfolgeregelung hat die Diözese Chur ein verbrieftes Mitspracherecht. Das Domkapitel, bestehend aus einer Anzahl von Domherren, kann aus einem von Rom unterbreiteten Dreiervorschlag auswählen. Die Bischofsernennung erfolgt danach durch den Heiligen Stuhl.

Wolfgang Haas, Grabs Vorgänger, war 1988 von Rom zum Churer Weihbischof mit Nachfolgerecht (Koadjutor) ernannt worden. Dadurch musste er sich keiner Wahl stellen. Die Mitglieder des Churer Domkapitels hatten erfolglos gegen das Vorgehen Roms protestiert. Sie sahen in der Koadjutorenernennung eine Umgehung ihres Wahlrechts und somit einen Rechtsverstoss.

(fest/sda)