Bob: Chaos und ein schwerer Sturz in Lake Placid

Spies (27) kam ausgangs Kurve 9 zu Fall, der Schlitten stoppte aber erst in der Kurve 18. Der Helm des Steuermanns brach. Spies wurde mit einer Kopfwunde aus dem Bob geborgen, wegen Kreislaufproblemen mit Sauerstoff versorgt, auf einer Bahre notärztlich behandelt und ins Spital von Lake Placid transportiert. Der Rest der Mannschaft kam mit Hautabschürfungen davon.

Schon vor dem schweren Unfall von Spies prägten Vorfälle das Viererbob-Training, die sich ebenfalls verheerend hätten auswirken können. Zu Beginn des Trainings unterliess es der Speaker, die in der Bahn stehenden Personen darauf hinzuweisen, dass der erste Spurbob gestartet ist. Mit panikartigen Sprüngen brachten sich Bahnarbeiter, Trainer und Teamchefs in letzter Sekunde aus der Gefahrenzone. «Das hätte Tote geben können», sagte der Schweizer Bahntrainer Janis Kipurs (Lett).

Das Training wurde schon nach zwei Fahrten für eine Stunde unterbrochen. Nachdem die mit den Nummern 1 und 2 gestarteten Martin Annen und Christian Reich wegen des nicht präparierten und weichen Eises Zeiten wie ein Taxibob erreichten, beschloss die Rennleitung kurzerhand, die Bahn doch noch zu «spritzen». Wasser allerdings stand erst nach einer halben Stunde zur Verfügung. Und weshalb nicht vor dem Training die notwendigen Wartungsarbeiten ausgeführt wurden, vermochte keiner der Entscheidungsträger schlüssig zu beantworten.

In der Verantwortung stehen mit Hans-Jörg Trachsel, dem Vizepräsidenten des internationalen Verbandes, und Jurychef Jos Mattle auch zwei Schweizer. Ihnen obliegt es, per sofort nachhaltigen Einfluss auf die ihrer Aufgabe nicht gewachsenen Organisatoren zu nehmen, zumal im nächsten Winter die Weltmeisterschaften in Lake Placid stattfinden sollen.

(sk/sda)