Brandanschlag auf U-Bahn in Südkorea - Szenen des Grauens

publiziert: Dienstag, 18. Feb 2003 / 16:06 Uhr

Daegu (sda/afp) Ständig wuchs heute die Zahl der Todesopfer, die die Behörden nach der Brandstiftung in der U-Bahn von Daegu meldeten. Auch Stunden nach der Katastrophe liess sich das ganze Ausmass des Schreckens nur erahnen.

Das U-Bahn Netz in Daegu.
Das U-Bahn Netz in Daegu.
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Rettungsarbeiter berichteten von Szenen wie in einem schwarzen Höllenschlund: "Da liegen Leichen, von denen nur noch ein paar Knochen und Asche übrig ist. Wie soll man die jemals zählen?" sagte ein Feuerwehrmann.

Auch acht Stunden nach dem Brand war es in dem U-Bahn-Schacht immer noch heiss. Alles war schwarz, von den zwei ausgebrannten Zügen sind nur verkohlte Stahlskelette übrig. In dem schwarz verrussten U-Bahnhof lag ein Turnschuh auf dem Bahnsteig, den offenbar ein flüchtender Fahrgast in Panik verloren hatte.

"Wir bekommen hier Berichte von übereinanderliegenden Leichen. Beziffern können wir das noch nicht", sagte ein Polizeisprecher hilflos. "Es ist die Hölle da unten. Die Leute sind einfach total verbrannt", berichtete ein Feuerwehrmann mit russverschmiertem Gesicht.

Keine Chance

Offenbar hatte sich das Feuer rasend schnell ausgebreitet, die Opfer hatten keine Chance zur Flucht. Nach Augenzeugenberichten öffnete ein 56-jähriger eine Plastikflasche, spritzte eine hochbrennbare Flüssigkeit in einen U-Bahn-Waggon und setzte sie mit einem Feuerzeug in Brand. Fahrgäste versuchten noch, ihn zu überwältigen, doch der Brandstifter schlug sie zurück. Das Feuer breitete sich in kürzester Zeit auf die benachbarten Waggons aus, der U-Bahnhof versank in dickem schwarzen Rauch.

Offenbar trug auch der Verkehrsbetrieb selbst zum Ausmass der Katastrophe bei: Nach Ausbruch des Brandes stellte der Betreiber den Strom ab. Ein neben dem brennenden Zug stehender zweiter U-Bahnzug war deshalb blockiert und fing ebenfalls Feuer. Beide je sechs Waggons zählende Züge brannten vollständig aus.

Anruf aus brennendem Waggon

Die 19-jährige Lee Mi Young rief aus dem brennenden Waggon noch ihren Vater an, wie die Nachrichtenagentur Yonhap berichtete: "Papa, hilf mir. Die Tür geht nicht auf", rief sie, bevor die Verbindung abbrach. Rauch und giftige Gase standen nach Ausbruch des Feuers meterhoch über dem Eingang zur U-Bahn und behinderten die Rettungsarbeiten. Die Polizei riegelte das gesamte Zentrum der Stadt für den normalen Verkehr ab, um die hunderten Rettungs- und Feuerwehrwagen nicht zu behindern.

In der Nähe der U-Bahnstation wurde ein Zelt aufgeschlagen, um Angehörige und Freunde der Opfer zu betreuen. Weinende Familienmitglieder drängten sich hier um die grossen weissen Tafeln mit den Namen der Toten und Verletzten, die bereits identifiziert worden waren.

(Jun Kwanwoo, AFP/sda)

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