«Brandenburger Tor» von Nikosia bald offen?

publiziert: Sonntag, 11. Mrz 2007 / 09:37 Uhr

Nikosia - Die Aktion der griechisch-zyprischen Regierung kam überraschend und verlief dennoch ganz unspektakulär. Anders als beim Fall der Berliner Mauer 1989 gab es keinen Menschenauflauf, brandete kein Jubel auf, als der Bagger anrückte.

Die geteilte zypriotische Hauptstadt Nikosia.
Die geteilte zypriotische Hauptstadt Nikosia.
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Die griechische Abrissaktion begann nicht irgendwo, sondern gleich beim Herzstück in der Altstadt von Nikosia - der einzigen noch geteilten Hauptstadt Europas. Noch vor Morgengrauen am Samstag lag die Mauer, welche die historische Ledras-Strasse auf griechischer Seite versperrte, in Trümmern, waren die Mauerreste abtransportiert.

Von der türkischen Seite waren die Abbrucharbeiten zwar zu hören, nicht aber zu sehen. Denn noch immer verläuft zwischen beiden Seiten die von UNO-Soldaten bewachte Pufferzone.

Umgehend dämpfte die griechisch-zyprische Regierung denn auch Erwartungen, dass die Menschen beider Seiten bereits in Kürze auf der Einkaufsstrasse flanieren könnten. Mit dem Abbruch der Mauer sei das Problem noch nicht gelöst.

Zuerst Abzug der Soldaten

Vor einer Öffnung der Strasse müssten zunächst einmal die türkischen Soldaten aus dem Bereich des Grenzübergangs abgezogen werden, sagte Zyperns Aussenminister Giorgos Lillikas.

Mit dieser Forderung dürfte Nikosia allerdings bei der Führung der türkischen Zyprer, bei der Regierung in Ankara, vor allem aber beim türkischen Militär auf Granit beissen, das den Nordteil der Insel seit 1974 besetzt hält.

Bereits im Januar hatte sich der Präsident der nur von Ankara anerkannten Türkischen Republik Nordzypern, Mehmet Ali Talat, einen Rüffel des türkischen Generalstabs eingeholt, weil er «eigenmächtig» eine Fussgängerbrücke auf der türkischen Seite der Ledras-Strasse hatte einreissen lassen.

Das Ringen geht weiter

Im Streit um die Grenzöffnung hatte er damit allerdings geschickt den Ball ins Feld der griechisch-zyprischen Seite geschlagen. Das politische Ringen um eine Öffnung des «Brandenburger Tors» von Nikosia, wie der Übergang von Bewohnern der Insel gern genannt wird, dürfte deshalb weitergehen.

Bislang gibt es im geteilten Zypern fünf Übergangsstellen, durch die griechische und türkische Zyprer die jeweils andere Seite besuchen können. Doch keine liegt so zentral wie die Ledras-Strasse, die bis zu den ersten Zusammenstössen zwischen Türken und Griechen 1963 die beliebteste Einkaufsstrasse der zyprischen Hauptstadt war. Sie wurde 1974 nach einem griechischen Putsch und einer türkischen Militärintervention vollständig gesperrt.

Der griechisch-zyprische Süden - das von der internationalen Gemeinschaft anerkannte Zypern - ist seit 2004 Mitglied der Europäischen Union.

(Von Ingo Bierschwale, dpa/sda)

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