«Bregy legt sich den Ball zurecht»

Am Freitagabend, na ja, das ist noch nicht lange her, aber am Freitagabend sass ich mit einem Freund unter den grünen Plastikplanen eines Berliner Kulturzentrums, trank ein Hefeweizen und freute mich über die vielen Tore.

Wahrscheinlich werden mir diese zwei Stunden ebenso in Erinnerung bleiben, wie jene vor vier Jahren, als ich mit einem Arbeitskollegen in Rapperswil in einer leeren WM-Bar stand, es war halb zwei nachmittags, und Papa Bouba Diop, den ich mir hinterher auf die Tasche klebte (auch weil er früher für Neuchatel Xamax spielte), für Senegal das 1:0 erzielte.

Sforza und Hasselhoff

1998 habe ich das Eröffnungsspiel nicht gesehen. Dafür 1994. Es war der 18. Juni als ich am frühen Abend mitteleuropäischer Zeit auf dem Boden einer stickigen Turnhalle in Greifensee sass, so dicht an der Leinwand, dass ich hinterher einen steifen Nacken hatte. Draussen war es schwülheiss und Grümpel-Turnier, drinnen nicht wesentlich kühler und WM-Eröffnungsspiel.

Meine Vorbilder Alain Sutter und Ciriaco Sforza liefen sich warm. Beide hatte ich einige Wochen vorher noch in einem Einkaufszentrum hautnah gesehen, und mir eine dieser Autogrammkarten geholt, die neben David Hasselhof und Michel Zeiter irgendwann vergilbt sind.

Held war an diesem Tag aber ein andere. Und Beni Thurnheer erschloss ihn mir kurz vor der Halbzeitpause auch akustisch. «Sooo, Bregy legt sich den Ball zurecht.»

Ich höre diesen Satz, als ob ihn Thurnheer gestern gesagt hätte, und als ob er gewusst hätte, dass der Bregy Georges treffen würde. Unglücklich, dass die USA auch einen Bregy hatten, einen namens Eric Wynalda, der fünf Minuten später ausglich. Der Rest ist Geschichte. Eine Geschichte, an die ich mich immer wieder gerne erinnere.

(Romano Paganini/news.ch)