Britische Konservative zur politischen Mitte?

Seine 30-minütige Rede war von Angriffen auf die regierende Labour-Partei und vor allem auf den Finanzminister und wahrscheinlichen Blair-Nachfolger Gordon Brown durchsetzt, dem er «mangelnde Glaubhaftigkeit» vorwarf.

Während des viertägigen Parteitags, der erste unter Camerons Führung, wolle er «das Fundament» für die Zukunft eines neuen Grossbritanniens vorbereiten, sagte Cameron weiter.

Rückkehr an die Macht

Er hatte nach seiner Wahl zum Parteivorsitzenden im vergangenen Dezember versprochen, er wolle für eine Rückkehr der Konservativen an die Macht kämpfen und weitreichende Reformen einleiten.

Nach drei verlorenen Unterhauswahlen in Folge steht der diesjährige Parteitag der Konservativen unter dem Motto «Eine neue Richtung». Noch sei aber nicht klar, ob sich Cameron tatsächlich gegen den rechten Parteiflügel durchsetzen könne, während er selbst die politische Mitte suche, schrieb die Zeitung «Financial Times» am Wochenende.

Aufschwung trotz Meinungsverschiedenheiten

Cameron lehnt es zum Beispiel ab, den Briten Steuerreduzierungen zu versprechen. Damit sind fast zwei Drittel aller Parteimitglieder laut einer Umfrage nicht einverstanden.

Seit der Wahl Camerons zum Parteivorsitzenden befinden sich die lange zerstrittenen Konservativen im Aufschwung. Bei den Kommunalwahlen im vergangenen Mai erlitt die Labour-Partei die schwerste Niederlage seit 15 Jahren.

Seitdem führte Cameron in politischen Umfragen, die ihm sogar zutrauten, gegen den regierungserfahrenen Gordon Brown zu gewinnen. Nach der Rede von Tony Blair auf dem Labour-Parteitag in der vergangenen Woche schrumpfte der Vorsprung der Konservativen jedoch von vier auf nur einen Prozentpunkt, so das Ergebnis einer Umfrage des Marktforschungsunternehmenes ICM.

(bert/sda)