Buchvernissage von Prominenten im Schweizer Exil

publiziert: Dienstag, 27. Jan 2004 / 21:18 Uhr

Bern - Prominente Flüchtlinge im Schweizer Exil ist ein Novum: Erstmals setzt sich das Bundesamt für Flüchtlinge (BFF) in einem Buch kritisch mit seiner eigenen Geschichte auseinander.

Bertold Brecht blieb nur vorübergehend in der Schweiz.
Bertold Brecht blieb nur vorübergehend in der Schweiz.
Zwölf BFF-Mitarbeiter haben zum Teil in Fronarbeit die 420 000 archivierten Flüchtlingsdossiers durchforstet und über zehn der Prominentesten spannende Beiträge mit vielfach unveröffentlichten Dokumenten verfasst: Bertolt Brecht, Ignazio Silone, Thomas Mann, Robert Musil, Stephan Hermlin, Otto Heinrich Weissert, Hans Mayer, Michel Olian, Fritzi Spitzer und Agota Kristof.

Nicht die Biografien dieser Zehn, sondern ihr Verhältnis zu Behörden und die Wahrnehmung der Behörden durch die Flüchtlinge stehen im Vordergrund, präzisierte BFF-Direktor Jean-Daniel Gerber bei der Buchvernissage in Bern.

Die wenigstens der zehn Prominenten sind lang in der Schweiz geblieben. Die meisten haben sich in die Literaturgeschichten anderer Staaten eingeschrieben: Brecht und Hermlin in der DDR, Musil in Österreich (bevor er in die Schweiz kam), Silone in Italien.

Immerhin: Die 1956 aus Ungarn geflüchtete Neuenburgerin Agota Kristof (Das grosse Heft) hat vor allem die West-, aber auch die Deutschschweizer Literaturszene mit ihrer herb-poetischen, radikal-pessimistischen Claus/Lucas-Trilogie eindrücklich geprägt.

(rp/sda)

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