Buchveröffentlichung: Borer Sex-Skandal

Das Buch will die Wertung der Ereignisse, die im letzten Frühjahr die Schweiz bewegten, den Lesenden überlassen. Dies betonen die Autoren Philippe Pfister und Oliver Zihlmann. Die 39- und 30-jährigen sind Journalisten der Sonntags-Zeitung.

Man erinnert sich: An Ostern 2002 erscheint im Ringier-Blatt die Geschichte über Borer und die nackte Frau - eine angebliche Affäre des Schweizer Botschafters in Berlin mit Djamile Rowe. Ein Bild, das die Botschafter- Limousine mit den beiden zeigt, soll Borers nächtlichen Eskapaden belegen.

Borers schneller Rücktritt

Zwei Wochen später muss er von seinem Amt zurücktreten. Aus dem Fall Borer wird eine innenpolitische Affäre und dann der Fall des Blick-Verlagshauses Ringier. Zuletzt schaltet sich im Juli Michael Ringier persönlich ein, um den für den grössten Schweizer Medienkonzern zum Albtraum gewordene Skandal aus der Welt zu schaffen.

Er bezahlte dafür dem Ehepaar Borer umgerechnet 1,68 Millionen Franken Schmerzensgeld, wie die Autoren versichern. Im Ringier-Verlag folgte das Köpferollen.

Motive der Buchautoren

Was bewog die beiden Journalisten, die Affäre noch einmal aufzurollen? Der Fall sei eine für die Schweiz einmalige Verletzung der Persönlichkeits- und Intimsphäre eines Prominenten, gibt Pfister als Motiv an. Das Buch zeige aber auch, wie bei allen Beteiligten wacker Fehler gemacht wurden - von Borer über Ringier bis zum EDA.

Auch Borer selbst kommt im Buch nicht ungeschoren davon. Die Autoren gehen beispielsweise davon aus, dass das Bild, das Borer mit Rowe zeigt, echt ist.

Und sie legen dar, wie Rowe dazu gebracht wurde, ihre ursprüngliche Aussage zu dementieren, wofür sie gegen 400 000 Franken kassiert habe. Ob und wie Borer dabei die Finger im Spiel hatte, bleibt aber letztlich offen.

(bsk/sda)