Bundesliga beginnt - Für Latour wirds ernst

publiziert: Freitag, 27. Jan 2006 / 08:28 Uhr / aktualisiert: Freitag, 27. Jan 2006 / 13:27 Uhr

Mit dem Gastspiel des souveränen Leaders Bayern München bei Borussia Mönchengladbach beginnt heute Freitag die Rückrunde der Bundesliga.

Die Kölner von Hanspeter Latour spielen am Samstag gegen Mainz.
Die Kölner von Hanspeter Latour spielen am Samstag gegen Mainz.
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Spannend ist jedoch vor allem der Abstiegskampf, in dem vier Teams durch nur zwei Punkte getrennt sind. Sechs Punkte Vorsprung erarbeitete sich Bayern München in der Vorrunde der Bundesliga und gab in 17 Spielen nur dreimal Punkte ab. Als einzige Niederlage steht das 0:2 beim ersten Verfolger Hamburger SV. Der deutsche Rekordmeister visiert jedoch im Frühjahr nicht nur den 20. Gewinn der Meisterschale an, sondern ist auch noch in der der Champions League (Achtelfinals gegen AC Milan), und im deutschen Cup steht die Equipe von Felix Magath nach dem Erfolg unter der Woche gegen Mainz schon im Halbfinal.

Der HSV überzeugte in der Hinrunde vor allem mit einer sehr soliden Abwehrleistung. Er kassierte sogar noch drei Gegentore weniger (9) als Bayern München, hat aber gewisse Schwächen in der Breite des Kaders. Ausfälle von Schlüsselspielern wie Rafael van der Vaart oder Sergej Barbarez verkraften die Norddeutschen, bei denen Raphael Wicky im defensiven Mittelfeld eine zentrale Rolle einnimmt, kaum. Ob Bundesliga-Rückkehrer Ailton in der Offensive tatsächlich für mehr Durchschlagskraft sorgt oder doch eher wie seni Vorgänger Emile Mpenza ein teures Missverständnis ist, wird die Rückrunde weisen.

Kampf um Platz 2

Im Kampf um Rang 2 und damit die direkte Qualifikation für die Champions League duelliert sich der HSV mit dem norddeutschen Rivalen Werder Bremen. Das Team von Thomas Schaaf verkörpert vor allem in der Offensive gehobenes Niveau -- 46 Tore sind der absolute Spitzenwert der Bundesliga. Alleine Miroslav Klose erzielte 16 Treffer; der deutsche Internationale kugelte sich jedoch bei der Cup-Blamage am Millerntor gegen St. Pauli die Schulter aus und wird Werder mindestens sechs bis acht Wochen fehlen. Weniger überzeugend ist dagegen die Defensive der Hanseaten. Die im Sommer zu den Bremern gestossenen Patrick Owomoyela und Naldo leisteten sich zuweilen kapitale Aussetzer.

Deutlich enger ist die Ausgangslage am anderen Ende der Tabelle. Die drei Teams, die auf den Abstiegsplätzen überwinterten, habe alle zwölf Punkte. Nürnberg, das derzeit auf dem rettenden 15. Platz rangiert ist, hat nur eine Reserve von zwei Zählern auf das Trio Köln, Duisburg und Kaiserslautern. Und selbst Mainz, das am Samstag im Abstiegskampf Köln empfängt, liegt nur vier Punkte und zwei Ränge vor den Abstiegsplätzen.

Latour im Fokus

Während Kaiserlautern und Duisburg den Trainer schon im Verlauf resp. unmittelbar zum Abschluss der Vorrunde gewechselt hatten, tauschte der 1. FC Köln den Trainer in der Winterpause und lotste Hanspeter Latour vom Hardturm ins RheinEnergieStadion. Die Kölner Verantwortlichen um Präsident Wolfgang Overath brachen mit dem Engagement des in Deutschland unbekannten Latour aus dem doch zuweilen sehr geschlossenen Bundesliga-Trainer-Zirkel aus.

Der 58-jährige Berner Oberländer steht beim Drittletzten unter genauster medialer Beobachtung. Gelingt Latour mit seinem Team ein guter Auftakt in Rückrunde, wird er rasch Kultstatus erlangen. Bleiben die Resultate aber aus, wird er rasch als «Emil der Liga» (Kicker) abgestempelt, zumal er mit Marco Streller einen ehemaligen Schützling bereits an den Rhein holte. Und mit Ricardo Cabanas lockt Latour seinen Captain bei den Grasshoppers ebenfalls nach Köln.

Duisburg mit Kohler

Auch Duisburg versucht mit einem Zuzug aus der Schweiz der prekären Tabellenlage zu entkommen. Der Rumäne Mihai Tararache soll dem Team mit dem neuen Trainer Jürgen Kohler im defensiven Mittelfeld die nötige Stabilität verleihen. In der Offensive soll der Südkoreaner Jung-Hwan Ahn, der in der WM 2002 im Achtelfinal Italien mit seinem Golden Goal aus dem Turnier geschossen hatte, neuen Schwung bringen.

Düster sieht die Zukunft für Kaiserslautern aus, wo René C. Jäggi seinen Rücktritt als Präsident zumindest angekündigt hat. Einziger Lichtblick im Team der Pfälzer ist Stürmer Halil Altintop, der 13 der 23 Tore in der Vorrunde erzielte, aber nach der Saison zu Schalke 04 wechseln wird. Neben den sportlichen Schwierigkeiten droht am Betzenberg Ungemach auch ausserhalb des Rasenvierecks. Finanziell ist der Verein seit Jahren schwer angeschlagen, und ein Nachfolger für Jäggi ist noch nicht in Sicht.

Etablierte Schweizer

Weniger Sorgen haben derweil die in der Bundesliga engagierten Schweizer Spieler. Ludovic Magnin (Stuttgart), Tranquillo Barnetta (Leverkusen) und Christoph Spycher (Frankfurt) etablierten sich in der Vorrunde als Stammspieler. Wicky und Mario Cantaluppi (Captain in Nürnberg) gehören in ihren Teams schon länger zu den Gesetzten.

Einzig Benjamin Huggel (Frankfurt) und Philipp Degen (Dortmund) standen in der Vorrunde immer wieder in der Kritik. Während Huggel zumeist nur in der Schlussphase eingewechselt wurde, stand Degen wohl oft in der Startformation der Dortmunder, aber vor allem, weil Alternativen auf der Position des rechten Aussenverteidigers fehlen. Der 22-jährige Basler trieb mit seinem Offensivdrang wiederholt die Zornesröte auf die Stirn von Trainer Bert van Marwijk.

(ht/Si)

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