Nachrichtendienst

Bundesverwaltung muss nach Datenklau Sicherheit erhöhen

publiziert: Dienstag, 30. Apr 2013 / 15:25 Uhr
Ueli Maurer: Aus Problemen lernen.
Ueli Maurer: Aus Problemen lernen.

Bern - Der Datendiebstahl im Nachrichtendienst von vergangenem Jahr hat Folgen für die gesamte Bundesverwaltung. Künftig will der Bund diesem Risiko mehr Bedeutung beimessen und die Sicherheit von Daten verbessern.

12 Meldungen im Zusammenhang
Er sei nicht froh, dass der Diebstahl passiert sei, sagte Verteidigungsminister Ueli Maurer vor den Medien in Bern. Die Erkenntnisse daraus seien aber wertvoll. Sie hätten in der gesamten Verwaltung Niederschlag gefunden und würden ins Informationsschutzgesetz einfliessen, das bald in die Vernehmlassung gehen werde.

Vor rund einem Jahr stellte der NDB fest, dass ein Informatikmitarbeiter eine grosse Menge heikler Daten gestohlen hatte, um diese zu verkaufen. Der Datenverkauf konnte laut den Behörden verhindert werden. Details zum Fall stehen in einem am Dienstag veröffentlichten Bericht des Verteidigungsdepartements.

Cyberspionage nimmt zu

Der Nachrichtendienst war im vergangenen Jahr aber nicht nur mit Spionen in den eigenen Reihen beschäftigt. Die Schweiz war auch Ziel von Spionage aus dem Ausland. Neben Agenten setzen ausländische Nachrichtendienste immer häufiger elektronische Mittel der Cyberspionage ein, wie der NDB in seinem aktuellen Lagebericht schreibt.

Dass die Schweiz für Spione attraktiv ist, hängt laut dem Bericht mit ihrer zentralen Lage in Europa zusammen. Auch internationale Organisationen auf dem Platz Genf sowie der Finanzplatz und der Energie- und Rohstoffhandel machten die Schweiz interessant. Ein wichtiges Ziel von verbotenem Nachrichtendienst sei ausserdem die Forschung.

20 Reisen in Dschihadgebiete

Weniger betroffen als andere Länder ist die Schweiz offenbar von Dschihadisten aus dem eigenen Land, die im Ausland an Kampfhandlungen teilnehmen oder sich ausbilden lassen und dann zurückkehren. Laut NDB-Chef Markus Seiler sind aus den letzten zehn Jahren rund 20 Reisen bekannt. Bei einem Drittel stehe fest, dass es sich um Reisen mit dem Ziel gehandelt habe, sich einer dschihadistischen Bewegung anzuschliessen.

Im Vergleich zu anderen Ländern sei dies wenig, sagte Seiler. Ausserdem seien noch keine gesicherten Fälle von Rückkehrern bekannt. Hinweise hätten sich bisher nicht bestätigen lassen. Häufigste Destination von Dschihadreisenden aus der Schweiz ist Somalia. Der prominenteste Fall ist jener des Bieler Gymnasiasten mit libanesischer Staatsangehörigkeit, der in Kenia inhaftiert ist.

Weniger Gewaltextremismus

Leicht zurückgegangen ist im vergangenen Jahr der gewalttätige Extremismus. Dem NDB wurden im Jahr 2012 46 Ereignisse bekannt, die zum gewalttätigen Rechtsextremismus gezählt werden. Beim gewalttätigen Linksextremismus waren es 229 Ereignisse. Dies entspricht gegenüber dem Vorjahr einem Rückgang von zehn Prozent beim Rechtsextremismus und sechs Prozent beim Linksextremismus.

Beim Rechtsextremismus sei dies die Folge eines Rückzugs aus der Öffentlichkeit, schreibt der Nachrichtendienst. Das klandestine Verhalten habe sich verstärkt. Welche Konsequenzen sich daraus ergäben, sei noch nicht absehbar.

Rechtsextreme Zuwanderer

Der NDB hat weiter festgestellt, dass in den letzten Jahren Rechtsextreme aus Deutschland in der Schweiz Wohnsitz nahmen. Die Übersiedlung dürfte jedoch primär persönliche, in erster Linie wirtschaftliche Gründe haben, heisst es im Bericht. Beim Linksextremismus führt der Nachrichtendienst den Rückgang der gewalttätigen Ereignisse auf Festnahmen und Verurteilungen zurück.

Maurer betonte, dass der Nachrichtendienst Extremisten nicht mehr registriere. Neonazis, Holocaustleugner oder Rassisten würden also nicht erfasst. Erfasst werde nur, wer Gewalt ausgeübt habe oder damit drohe, dies zu tun.

Noch 37'000 Fichen

Dies ist eine Folge des Fichenskandals vor 20 Jahren, der ans Licht brachte, dass der Nachrichtendienst 700'000 Personen fichiert hatte - jeden 10. Bürger. 2009 stellte die parlamentarische Aufsicht fest, dass der NDB noch immer unrechtmässig Daten sammelte.

Inzwischen seien alle Einträge kontrolliert und die Pendenzen abgebaut, sagte Maurer. Er sprach von einer «historischen Leistung», die neue Philosophie sei nach über 20 Jahren nun umgesetzt. In der Datenbank ISIS seien noch 37'000 Personendaten gespeichert. Davon beträfen 10 Prozent Schweizer Bürger und 30 Prozent Personen mit Wohnsitz in der Schweiz.

 

(fest/sda)

Kommentieren Sie jetzt diese news.ch - Meldung.
Lesen Sie hier mehr zum Thema
Frankfurt - Europas Währungshüter ... mehr lesen
Es sind vermehrt Fälle von Datenklau im Internet vorgefallen. (Symbolbild)
Cyberkriminelle erpressen Nutzer auch mit dem Wissen, dass sie ihre Daten doch noch wiedergewinnen könnten.
Moskau/Berlin - Cyberattacken sind ... mehr lesen
Bern - Nach dem Datendiebstahl im ... mehr lesen
Der Bundesrat will Massnahmen ergreifen. (Archivbild)
Weitere Artikel im Zusammenhang
Auf Geheiss der GPDel musste der NDB alte Einträge kontrollieren und löschen. (Symbolbild)
Bern - Der Nachrichtendienst (NDB) ... mehr lesen 4
SIK-Präsidentin Chantal Galladé: Die Kommission gibt den Fall ab.
Bern - Die Sicherheitspolitische ... mehr lesen
Bern - Der Nachrichtendienst will seine Mitarbeitenden künftig kontrollieren ... mehr lesen
Bei anderen Geheimdiensten seien minuziöse Kontrollen Routine. (Symbolbild)
Maurer räumte ein, dass bei einer Weitergabe der gestohlenen Daten «die Glaubwürdigkeit des Staates auf Jahre untergraben gewesen wäre.»
Bern - Bundesrat Ueli Maurer räumt ... mehr lesen
Bern - Der Mitarbeiter, der beim ... mehr lesen
Zum Inhalt der Daten wurden keine Angaben gemacht.
Die entwendeten Daten wurden vollumfänglich sichergestellt und eine Weitergabe konnte verhindert werden. (Symbolbild)
Bern - Beim Nachrichtendienst des Bundes (NDB) hat sich im Mai ein Fall von Datendiebstahl ereignet. Die entwendeten Daten wurden vollumfänglich sichergestellt und eine Weitergabe konnte ... mehr lesen
.
Digitaler Strukturwandel  Nach über 16 Jahren hat sich news.ch entschlossen, den Titel in seiner jetzigen Form einzustellen. Damit endet eine Ära medialer Pionierarbeit. mehr lesen 22
Berühmtes Deepfake: Papst Franziskus in fetter Daunenjacke.
Berühmtes Deepfake: Papst Franziskus in fetter Daunenjacke.
Um der steigenden Verbreitung manipulierter Inhalte entgegenzuwirken, haben sich Google, Meta und OpenAI der C2PA angeschlossen. Ihr Ziel ist es, Standards zu entwickeln, um authentische Inhalte von solchen zu unterscheiden, die mithilfe von Künstlicher Intelligenz erstellt wurden. mehr lesen 
Publinews Die Paysafecard ist ein elektronisches Zahlungsmittel, das auf dem Prepaid-Prinzip basiert. Es ermöglicht ... mehr lesen  
Die Paysafecard bietet eine Vielzahl von Vorteilen, die sie zu einer beliebten Wahl für Online-Zahlungen machen.
Cybersicherheit endet nicht beim Passwort
Publinews Die Zeit von 123456 als populärstem Passwort scheint vorbei zu sein. Laut der 2023er Umfrage von Bitkom verwenden drei ... mehr lesen  
Der Bundesrat hat am ein Massnahmenpaket zur Förderung eines Schweizer Datenökosystems verabschiedet. Das Ziel des Datenökosystems ist es, das Potential von Daten in der Schweiz besser auszuschöpfen ... mehr lesen
Das Datenökosystem besteht aus vertrauenswürdigen Datenräumen, die gemäss klaren Regeln miteinander vernetzt werden können.
Der Remoteserver hat einen Fehler zurückgegeben: (500) Interner Serverfehler.
Source: http://www.news.ch/ajax/top5.aspx?ID=861&col=COL_2_1
Die Ozlo Sleepbuds im Case.
eGadgets Die Kopfhörer für erholsamen Schlaf Schlafstörungen sind ein weit verbreitetes Problem. ...
Domain Namen registrieren
Domain Name Registration
Zur Domain Registration erhalten Sie: Weiterleitung auf bestehende Website, E-Mail Weiterleitung, Online Administration, freundlichen Support per Telefon oder E-Mail ...
Domainsuche starten:


 
Stellenmarkt.ch
Der Remoteserver hat einen Fehler zurückgegeben: (500) Interner Serverfehler.
Source: http://www.news.ch/ajax/top5.aspx?ID=0&col=COL_3_1
Kreditrechner
Wunschkredit in CHF
wetter.ch
Heute Sa So
Zürich 4°C 19°C wechselnd bewölktleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wechselnd bewölkt
Basel 7°C 19°C wechselnd bewölktleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig gewitterhaft wechselnd bewölkt
St. Gallen 5°C 18°C freundlichleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wechselnd bewölkt
Bern 4°C 18°C freundlichleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wolkig, aber kaum Regen
Luzern 6°C 19°C wechselnd bewölktleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wechselnd bewölkt
Genf 10°C 21°C wechselnd bewölktleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wechselnd bewölkt, Regen
Lugano 7°C 12°C wechselnd bewölkt, Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig anhaltender Regen anhaltender Regen
mehr Wetter von über 8 Millionen Orten