Humanitäre Hilfe

Burkhalter fordert bessere Achtung des humanitären Völkerrechts

publiziert: Donnerstag, 15. Okt 2015 / 14:33 Uhr
Burkhalter drängt auf eine bessere Achtung des humanitären Völkerrechts.
Burkhalter drängt auf eine bessere Achtung des humanitären Völkerrechts.

Genf - Bundesrat Didier Burkhalter drängt auf eine bessere Achtung des humanitären Völkerrechts durch die Konfliktparteien in aller Welt. Dieses Ziel müsse verstärkt verfolgt werden, forderte er am Vorbereitungstreffen für den Weltgipfel für humanitäre Hilfe.

5 Meldungen im Zusammenhang
Die Genfer Konventionen sind allseitig ratifiziert worden. Aber diese universellen Rechte werden häufig missachtet, sagte der Aussenminister am Donnerstag vor rund 900 Vertreterinnen und Vertretern der internationalen Gemeinschaft in Genf.

Burkhalter hielt seine Rede vor einem Bild des durch Kriegsverletzungen gezeichneten Mädchens Dalia. Die 9-Jährige sei ein Sinnbild einerseits für die Hoffnungen, welche auf den kommenden Generationen liegen, andererseits aber auch für den stummen Schrei nach mehr Menschlichkeit.

Humanitäre Helfer seien sich immer grösseren Risiken ausgesetzt, sagte Burkhalter. Jüngstes Beispiel sei die Tragödie um das Spital der Hilfsorganisation «Ärzte ohne Grenzen» im afghanischen Kundus. Im vergangenen Jahr hätten 155 Menschen im Einsatz für die humanitäre Hilfe ihr Leben verloren. Und in den aktuellen Konflikten handle es sich bei der grossen Mehrheit der Opfer um Zivilisten.

Brutalitäts-Wettbewerb

Der stellvertretende UNO-Generalsekretär Jan Eliasson prangerte ebenfalls die Verletzungen des humanitären Völkerrechts an. Die terroristischen Gruppierungen lieferten sich einen wahrhaften Wettbewerb, was die Brutalität angeht.

Aber auch Regierungen setzten Waffen mit undifferenzierten Auswirkungen ein und verstiessen damit gegen das Prinzip des Schutzes von Zivilisten und der Proportionalität. «Wir müssen entschlossener reagieren», sagte Eliasson.

Immerwährende Herausforderung

«Alle Konfliktparteien müssen das humanitäre Völkerrecht respektieren», betonte Burkhalter. Die Achtung des humanitären Völkerrechts sei eine immerwährende Herausforderung für alle Staaten.

«Es fehlt ein internationales Forum für die Diskussion über die Problematik», sagte Burkhalter. Zudem plädierte er dafür, «regelmässige Treffen der Staaten über das humanitäre Völkerrecht einzuführen. Wir können diesen Schritt im Dezember 2015 anlässlich der nächsten Internationalen Rotkreuz- und Rothalbmond-Konferenz in Genf leisten», lautete sein Fazit.

Der Weltgipfel für humanitäre Hilfe im nächsten Mai in Istanbul solle zudem einen Anstoss geben, den politischen Willen und die Unterstützung zu verstärken, damit die Ursachen für die humanitäre Not beseitigt werden könnten, sagte Burkhalter.

Der Gipfel «bietet eine Chance, um die Werte der Menschlichkeit neu zu bekräftigen und sich konkret für leidende Menschen zu engagieren; eine Chance, um mehr Leben zu retten, die Prävention zu verbessern und um Leiden zu verringern.»

Bedarf an humanitärer Hilfe explodiert

Weiter appellierte Burkhalter an alle Staaten, ihre finanziellen Beiträge zu erhöhen. Die Schweiz hat 2015 das Budget für humanitäre Hilfe auf 490 Millionen Franken erhöht; 2013 hatte es 380 Millionen Franken betragen.

Angesichts des nahenden Winters hat der Bundesrat im September beschlossen, zusätzliche 30 Millionen Franken zu gewähren, die bis Ende 2015 auf die Krisengebiete in Syrien und im Irak aufgeteilt werden sollen. Für das Horn von Afrika wurden zusätzliche 19 Millionen Franken freigegeben.

Der Bedarf an Hilfe und Schutz explodiert wegen der steigenden Anzahl und langen Dauer der humanitären Krisen auf der ganzen Welt. Die UNO schätzt, dass 100 Millionen Menschen weltweit auf humanitäre Hilfe angewiesen sind - 60 Millionen davon sind auf der Flucht.

(nir/sda)

Kommentieren Sie jetzt diese news.ch - Meldung.
Lesen Sie hier mehr zum Thema
Genf - Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga hat sich für eine bessere Einhaltung ... mehr lesen
Simonetta Sommaruga betonte, wie wichtig die Menschlichkeit ist.
Didier Burkhalter ist gegen die Todesstrafe.
Bern - Zum Internationalen Tag ... mehr lesen
New York - Aussenminister Didier Burkhalter hat sich am Mittwoch in einer offenen ... mehr lesen
Aussenminister Didier Burkhalter hat sich in einer offenen Debatte im UNO-Sicherheitsrat zum Syrien-Konflikt geäussert. (Archivbild)
.
Digitaler Strukturwandel  Nach über 16 Jahren hat sich news.ch entschlossen, den Titel in seiner jetzigen Form einzustellen. Damit endet eine Ära medialer Pionierarbeit. mehr lesen 21
Müllvermeidung - ein wichtiges, aktuelles Thema.
Müllvermeidung - ein wichtiges, aktuelles Thema.
Publinews Nachhaltigkeit ist in der heutigen Gesellschaft ein immer wichtigeres Thema. Wir alle haben eine Verantwortung dafür, die Ressourcen unserer Erde schonend zu nutzen und die Umweltbelastungen zu minimieren. Doch was bedeutet es eigentlich, nachhaltig zu leben und wie können wir unseren Alltag nachhaltiger gestalten? mehr lesen  
Gemäss dem Bericht «Survival of the Richest» hat das reichste Prozent der Weltbevölkerung seit Beginn der Corona-Pandemie fast zwei Drittel des gesamten globalen Vermögenszuwachses ... mehr lesen
Der Oxfam-Bericht zeigt, dass die Vermögen der Milliardäre weltweit täglich um 2,7 Mrd. Dollar gestiegen ist.
Griechenland, Lesbos, 9.September 2020: Flüchtlinge nach dem Feuer im Camp Moria.
Fotografie Ärzte ohne Grenzen und Magnum: 50 Jahre im Einsatz  2021 markierte das 50-jährige Bestehen von Ärzte ohne Grenzen/Médecins Sans Fronitères (MSF). Die ... mehr lesen  
Publinews Die Gründe, sich ein Haustier zuzulegen, sind vielfältig. So möchten manche Menschen, die Einsamkeit verspüren, sich damit Gesellschaft ins Haus holen; ... mehr lesen  
Man sollte sich ein Haustier nie überstürzt zulegen, auch wenn es noch so niedlich ist.
Titel Forum Teaser
 
Stellenmarkt.ch
Der Remoteserver hat einen Fehler zurückgegeben: (500) Interner Serverfehler.
Source: http://www.news.ch/ajax/top5.aspx?ID=0&col=COL_3_1
Kreditrechner
Wunschkredit in CHF
wetter.ch
Heute So Mo
Zürich 12°C 25°C recht sonnigleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig recht sonnig sonnig
Basel 11°C 26°C recht sonnigleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig recht sonnig sonnig
St. Gallen 11°C 23°C recht sonnigleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wolkig, aber kaum Regen
Bern 12°C 24°C recht sonnigleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wolkig, aber kaum Regen
Luzern 13°C 25°C recht sonnigleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig vereinzelte Gewitter vereinzelte Gewitter
Genf 12°C 25°C vereinzelte Gewitterleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen recht sonnig
Lugano 16°C 22°C gewitterhaftleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig gewitterhaft gewitterhaft
mehr Wetter von über 8 Millionen Orten