Busentführung in Berlin vermutlich politisch motiviert

Der Entführer habe nach Angaben von Zeugen den Rückzug der Israelis aus den besetzten Palästinensergebieten gefordert, teilte ein Sprecher der Berliner Polizei mit. Bei dem Geiselnehmer handle es sich um einen 27 Jahre alten Libanesen.

Der Mann hatte den Bus gegen 20.20 Uhr in seine Gewalt gebracht. Er bedrohte den Fahrer und zunächst acht Fahrgäste mit einem Messer. Eine Familie mit drei Kindern liess er jedoch rasch frei.

Nach kurzen Verhandlungen stellte er sich ohne weiteren Widerstand der Polizei. Zuvor hatten Spezialeinsatzkräfte den Bus am Kurt-Schumacher-Platz umzingelt.

Es war bereits die dritte Geiselnahme in einem Linienbus in Deutschland in diesem Monat. Erst am Freitag hatte in Bremen ein 17-Jähriger einen Bus entführt und 16 Geiseln genommen, bevor er aufgab.

Der gebürtige Libanese mit deutscher Staatsangehörigkeit sagte nach Angaben der Bremer Staatsanwaltschaft vom Sonntag umfassend aus. In Briefen hatte er sich zuvor als Gotteskrieger im Kampf gegen Israel bezeichnet. Wie ernst zu nehmen diese Aussagen sind, blieb fraglich.

Vor rund zwei Wochen - am 11. April - hatte ein flüchtiger Bankräuber einen Linienbus in Berlin entführt. Nach einer knapp vierstündigen Belagerung stürmten Spezialkräfte das eingekesselte Fahrzeug. Der Mann wurde festgenommen, die beiden Geiseln kamen frei.

(bsk/sda)