Harsche Worte aus islamischen Ländern
Bushs Rede an die Nation erntet Jubel und Kritik
publiziert: Donnerstag, 31. Jan 2002 / 15:07 Uhr / aktualisiert: Donnerstag, 31. Jan 2002 / 19:42 Uhr
Bagdad - Die von seinen Landsleuten bejubelte Rede zur Lage der Nation hat US-Präsident George W. Bush im Nahen Osten viel Kritik eingebracht. Vor allem Iran und der Irak, die er zusammen mit Nordkorea als "Achse des Bösen" bezeichnet hat, sehen ihre schlimmsten Befürchtung bestätigt.
Der Oberste iranische Führer Ajatollah Ali Chamenei nannte Bush am Donnerstag "blutrünstig". Für die iranischen Befürworter eines "Tauwetters" im Verhältnis zu Washington kommen die Worte Bushs äusserst ungelegen.
Beobachter in Teheran rechnen aber nicht damit, dass die bescheidenen Annäherungsschritte der vergangenen Monate - Besuche von Sportlern aus den USA, Kulturaustausch und politische Gespräche auf mittlerer Hierarchieebene - wieder rückgängig gemacht werden.
Vorwürfe entschärft
Auch beeilte sich US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld, die Vorwürfe Bushs gegen Nordkorea und Iran zu entschärfen. Nur einen Tag nach der Bush-Rede sagte er, die USA könnten sich vorstellen, ihre Beziehungen zu beide Staaten zu verbessern.
Dazu müssten diese aber bereit sein, amerikanische Besorgnisse über ihre jeweiligen Rüstungsprogramme und - im Falle Irans - ihre Unterstützung für den Terrorismus auszuräumen. An das Regime von Saddam Hussein richtete Rumsfeld kein derartiges Versöhnungsangebot, was in Bagdad auch niemanden wundert.
Luftangriffe und Unterstützung der Opposition
Der irakische Vizepräsident Taha Jassin Ramadan sagte, Washington suche offenbar nur einen Vorwand für einen neuen Angriff auf sein Land. Schon vor Wochen hatte die irakische Führung erklärt, das Volk solle sich auf einen möglichen amerikanischen Angriff vorbereiten.
Westliche Beobachter in Kairo halten es für möglich, dass die USA nun eine Lösung im Irak nach dem Muster Afghanistans anstreben. Das würde bedeuten: Luftangriffe gepaart mit Unterstützung der verschiedenen irakischen Oppositionsgruppen mit dem Ziel, Saddam Hussein endgültig loszuwerden und eine neue Regierung einzusetzen.
Die arabischen Staaten sind gegen einen US-Angriff auf den Irak. Der Generalsekretär der Arabischen Liga, Amre Mussa, versuchte den irakischen Präsidenten vor einigen Tagen in Bagdad davon zu überzeugen, dass es für ihn besser wäre, die UNO-Waffeninspektoren wieder ins Land zu lassen.
Besänftigung des "Stiers"
Dann hätten die Amerikaner keinen Grund mehr für einen Angriff. Vizepräsident Ramadan antwortere darauf, Bagdad respektiere die wohlmeinenden Ratschläge der arabischen "Brüder", sei aber nicht bereit, die "Spione" wieder ins Land zu lassen.
Der Irak sei - anders als die anderen Araber - nicht der Meinung, dass man den "verwundeten, tobenden Stier" (die USA) dadurch besänftigen könne.
Zwar rätseln politische Beobacher in Nahost auch nach der Bush- Rede noch darüber, ob das für die nächsten Wochen angekündigte Manöver in Kuwait, an dem auch deutsche ABC-Abwehrkräfte teilnehmen sollen, einen Zusammenhang mit den amerikanischen Drohungen gegen das Nachbarland Irak haben.
Einen direkten Effekt dürften die Vorwürfe gegen die "Achse des Bösen" jedoch in der Region haben. Die einstigen Erzfeinde Iran und Irak, die sich inzwischen wieder näher gekommen sind, werden vermutlich enger zusammen rücken.
Beobachter in Teheran rechnen aber nicht damit, dass die bescheidenen Annäherungsschritte der vergangenen Monate - Besuche von Sportlern aus den USA, Kulturaustausch und politische Gespräche auf mittlerer Hierarchieebene - wieder rückgängig gemacht werden.
Vorwürfe entschärft
Auch beeilte sich US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld, die Vorwürfe Bushs gegen Nordkorea und Iran zu entschärfen. Nur einen Tag nach der Bush-Rede sagte er, die USA könnten sich vorstellen, ihre Beziehungen zu beide Staaten zu verbessern.
Dazu müssten diese aber bereit sein, amerikanische Besorgnisse über ihre jeweiligen Rüstungsprogramme und - im Falle Irans - ihre Unterstützung für den Terrorismus auszuräumen. An das Regime von Saddam Hussein richtete Rumsfeld kein derartiges Versöhnungsangebot, was in Bagdad auch niemanden wundert.
Luftangriffe und Unterstützung der Opposition
Der irakische Vizepräsident Taha Jassin Ramadan sagte, Washington suche offenbar nur einen Vorwand für einen neuen Angriff auf sein Land. Schon vor Wochen hatte die irakische Führung erklärt, das Volk solle sich auf einen möglichen amerikanischen Angriff vorbereiten.
Westliche Beobachter in Kairo halten es für möglich, dass die USA nun eine Lösung im Irak nach dem Muster Afghanistans anstreben. Das würde bedeuten: Luftangriffe gepaart mit Unterstützung der verschiedenen irakischen Oppositionsgruppen mit dem Ziel, Saddam Hussein endgültig loszuwerden und eine neue Regierung einzusetzen.
Die arabischen Staaten sind gegen einen US-Angriff auf den Irak. Der Generalsekretär der Arabischen Liga, Amre Mussa, versuchte den irakischen Präsidenten vor einigen Tagen in Bagdad davon zu überzeugen, dass es für ihn besser wäre, die UNO-Waffeninspektoren wieder ins Land zu lassen.
Besänftigung des "Stiers"
Dann hätten die Amerikaner keinen Grund mehr für einen Angriff. Vizepräsident Ramadan antwortere darauf, Bagdad respektiere die wohlmeinenden Ratschläge der arabischen "Brüder", sei aber nicht bereit, die "Spione" wieder ins Land zu lassen.
Der Irak sei - anders als die anderen Araber - nicht der Meinung, dass man den "verwundeten, tobenden Stier" (die USA) dadurch besänftigen könne.
Zwar rätseln politische Beobacher in Nahost auch nach der Bush- Rede noch darüber, ob das für die nächsten Wochen angekündigte Manöver in Kuwait, an dem auch deutsche ABC-Abwehrkräfte teilnehmen sollen, einen Zusammenhang mit den amerikanischen Drohungen gegen das Nachbarland Irak haben.
Einen direkten Effekt dürften die Vorwürfe gegen die "Achse des Bösen" jedoch in der Region haben. Die einstigen Erzfeinde Iran und Irak, die sich inzwischen wieder näher gekommen sind, werden vermutlich enger zusammen rücken.
(Anne-Beatrice Clasmann/sda)
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