CERN: Vatikan des Materialismus

publiziert: Mittwoch, 31. Mrz 2010 / 11:33 Uhr / aktualisiert: Mittwoch, 31. Mrz 2010 / 12:02 Uhr
Regula Stämpfli: Wissenschaft verdrängt Denken!
Regula Stämpfli: Wissenschaft verdrängt Denken!

«Bomben kann man damit nicht bauen», meinte kichernd einer der Teilchenforscher am CERN. Das war bezeichnend. Wie kommt es eigentlich, dass wir Menschen diese Teilchenforscher und vielen andere Experimentierer, Tüftler und dingfetischisierten Wissenschaftler so verdammt ernst nehmen?

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Dass wir ihnen gestatten, nicht nur die Welt bis ins kleinste Teilchen zu vermessen, auszuleuchten, darzustellen und die Welt damit eigentlich aus ihrem Zusammenhang hinauszudefinieren? Weshalb erlauben wir solche leicht lächerlichen Tätigkeiten und den dazugehörigen Tunnelmenschen fast wie einer allgemeingültigen Religion und den dazugehörigen Priestern zu huldigen?

Schauen wir mal genau hin. Da beschäftigen sich Teilchenforscher mit Milliardenbudget mit schwarzer Materie und sprichwörtlichem Quark, um vielleicht dem Ursprung der Materie etwas auf die Spur zu kommen, während gleichzeitig so „banale“ Probleme wie Armut, Hunger, Klimakatastrophe, Seuchen, Gewalt, Ungleichheit, Willkür und Diktatur völlig ungelöst bleiben. Seit Jahrzehnten werden Milliarden ins statistische Erfassen, ins Zählen statt ins Denken und in Wissenschaft statt in die Politik gesteckt.

Seit der Supercard-Cumulusaktion namens Bologna wird dann diese Logik als eigentliche neue Religion auch an den Universitäten etabliert. Wir sogenannte Intellektuelle tüfteln an Nanostrukturen herum, um in naher Zukunft Materie bis in quark‘sche Klitzeteile rekonstruieren zu können, dabei aber weder Geist, Sprache noch Vernunft genug haben, uns Menschen als Menschen auf dieser Erde menschlich sein zu lassen. Was nützt uns eigentlich das Wissen um schwarze Materie? In Zukunft punkto Demokratie eigentlich nichts. Im Gegenteil.

Wahrscheinlich stellen die Wissenschaftler aufgrund des LHC-Tunnels nur solche Theorien auf, die ihrem menschen- und demokratiefeindlichen Weltbild entsprechen. So funktionieren wir in 50 Jahren dann alle wie Teflonpfannen, die zwar schwarze Materie erklären können, wenn sie nicht schon zum schwarzen Loch mutiert sind. Schliesslich kriegt ja schon jetzt ein Carl Hirschmann wahrscheinlich mildernde Umstände, weil er seine Schlägereien nicht mit fehlender menschlicher Urteilskraft und –mündigkeit, sondern mit einer neurologischen Krankheit begründen darf...

Kurz: CERN mag mit sprichwörtlichen schwarze Löcher sowie die Schlagzeilen und die Forschungsbudgets füllen. Schön für das CERN. Und an dem setze ich auch nichts aus. Doch weil die neue Religion des Materialismus gerne ausschliesslich in hicks particles investiert statt endlich Milliarden für Demokratie, für Bildung, gegen die Armut und für den Umweltschutz und vor allem für das Denken auszugeben, sind wir Menschen mit kritischem Geist bald ein Auslaufmodell.

CERN zeigt in diesen Tagen schmerzlich, wie die Talibans jeder Couler mittlerweile Definitionsmacht besitzen. Es ist höchste Zeit, hier stark und klug und vor allem laut auch Gegenrede zu leisten. Denn ehrlich: Religionen und Fundamentalismen sind mir total suspekt. Selbst wenn sie in so cleverer Form eines LHC daherkommen. Denn Fragen von Licht und Dunkel sollten nicht ausschliesslich in Form eines Teilchenbeschleunigers diskutiert werden.

(Dr. Regula Stämpfli/news.ch)

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Sie haben Recht
Herr Kuwilli, Sie haben natürlich Recht: Ich habe ungenau zitiert, und das sollte man nicht tun.
Eigentlich ist der vollständige Satz noch grotesker (mit Copy-Paste sollte ich es diesmal schaffen...): "Wir sogenannte Intellektuelle tüfteln an Nanostrukturen herum, ...", da sie ja selber keine Forscherin ist. Weshalb also das "Wir" und nicht einfach "Sogenannte Intellektuelle"? Meiner Meinung nach weil sie einfach eine helle Freude daran hat, sich als Intellektuelle zu betiteln (siehe auch Ihre Bemerkung zum Doktortitel, oder frühere Kolumnen).
Dies ist mir beim Lesen eher aufgefallen als die Relativierung durch das "sogenannte". Ich bin auch nicht der Meinung, dass dem Satz dadurch wirklich eine "eher konträre" oder "versuchte selbstkritische Bedeutung" gegeben wird, wie Sie schreiben. Deshalb ist es mir wohl bei der Wiedergabe entfallen, was aber wie bereits zugegeben natürlich nicht die korrekte Art ist.

Gruss aus Bern
Tja gabri...wie soll ich es sagen ?
Ihr Kommentar finde ich gar nicht mal so schlecht und ich bin eigentlich auch kein Fan von Frau Stämpfli. Sie wirkt auf mich wie eine chronisch Pubertierende, die immer nochfür das Frauenstimmrecht kämpft.
Allein schon sich bei einer Kolumne als Dr. vorzustellen ist etwas unpassend, es sei denn man schreibt fürs BRAVO und berät Jugendliche bei Sexualfragen.

Jetzt aber zu meiner Kritik an Ihrem Post. Ich weiss lesen und Rechtschreibung sind nicht jedermanns Sache. Wenn ich z.B. für jeden Schreibfehler den ich immer noch mache, einen Franken bekäme, könnte ich davon leben und aus dem Überschuss eine Stiftung machen.
Bei Ihnen ist es offensichtlich das Lesen, welches etwas nachjustiert werden müsste.
Frau Stämpfli hat nicht geschrieben "Wir Intellektuelle" sondern ..wir "so genannte" Intellektuelle"
Das gibt aber dem Satz eine eher konträre, zumindest aber einen versuchte selbstkritische Bedeutung.

Somit könnten wir uns, sollte Frau Stämpflis Kolumne gestrichen werden, als die zwei Negerlein anmelden.
Lieber Gruss aus Basel
Wir Intellektuelle... :)
Mein Gott, ich habe selten einen sinnloseren Text gelesen. Diese Frau... Doktor?! hat nun wirklich nicht den leisesten Schimmer von Naturwissenschaften. Solche Leute müssten eigentlich spätestens bei der Vergabe der Maturität herausgefiltert werden. Es muss nicht jeder gleich Physiker werden, aber ein Minimum an naturwissenschaftlicher Bildung sollte von allen Studenten verlangt werden, um solchen Nonsense zu vermeiden.

Ich will nur hoffen, dass es sich hierbei um Patrick Etschmayer handelt, der unter einem Pseudonym einen Aprilscherz lanciert hat um den grösstmöglichen Kontrast zu seinen hervorragenden Kolumnen zu bilden...

Ob gekonnt platzierte Pointe oder ungewollte Ironie: Die Textstelle "Wir Intellektuelle" ist jedenfalls köstlich. :)

Den Wissenschaftlern im CERN suchen nach einer besseren Antwort auf die Fragen, wie genau das Universum entstanden ist, wie sich das Universum in der Zukunft entwickeln wird, woraus die Welt eigentlich besteht, warum Gegenstände eine Masse besitzen uvm. Ich bin bestimmt nicht der Einzige, der für die Forschung an diesen nicht ganz unwesentlichen Fragen gerne ein paar wenige Rappen oder Franken Steuern bezahlt. Mal abgesehen vom ganzen Prestige in der Welt, den das CERN der Schweiz (und ganz Europa) bringt, von den vielen neuen Ideen für Anwendungen im Alltag, die nur gefunden werden können, wenn man an der Grenze des Fassbaren forscht, von den Vorteilen für Schweizer Wissenschaftler und Studenten, davon, dass stets diejenigen Nationen die Welt angeführt haben, die viel in die (Grundlagen-) Forschung investiert haben, von den geschaffenen Arbeitsplätzen usw.

Hingegen wäre die Welt ein besserer Ort, wenn sich diese Online-Zeitung ein allfälliges Honorar für die Kolumnen von Frau Doktor Stämpfli sparen würde und damit zwei, drei armen afrikanischen Kindern eine bessere Schulbildung ermöglichen könnte...

Gruss,
gabri
Bildung und Demokratie
Es scheint mir doch recht befremdlich auf der einen Seite nach Bildung zu heischen und auf der anderen Seite auf der Institution CERN herumzuhacken, die nicht nur für den Autor offenbar unverständliche aber wichtige Erkenntnisse schafft, sondern (nebenbei) auch ganz konkrete Sachen, wie z.B. das WWW. Oder zählen freie Meinungsäusserung und mehr oder weniger qualifizierte Kolumnen im Internet nicht auch zu den eher demokratiefördernden Aspekten?
Kraut und Rüben
Mit dieser Mixtur kann ich wenig anfangen.
Der Materialismus oder auch die Wissenschaft kann zwar durchaus eine Art Religion darstellen. Wieso aber diese Frage ausgerechnet in besonderem Zusammenhang zum LHC stehen soll, will sich mir nicht erschliessen.

Das Problem mit Grundlagenforschung im allgemeinen ist naturgemäss, dass erst mit mehr oder weniger Verspätung seit Beginn der Forschung etwas für jedermann Greifbares vorliegt, falls überhaupt. Der Mensch sucht nach Befriedigung seiner unmittelbaren Bedürfnisse immer auch nach Erweiterung seines Wissens und Könnens.

Darin gleich eine Religion zu sehen, käme mir nie in den Sinn und will auch nach diesem Artikel nicht so recht gelingen. Religiös wäre allenfalls der Anspruch von Wissenschaftlern, dass andere Kenntnisse als die des eigenen Spezialgebietes nicht mehr wichtig seien. Ich meine aber, dass es für diese Überheblichkeit weitaus bessere Beispiele gäbe als das CERN. Anfälliger hiefür sind wohl Wissenschaften, die den Anspruch stellen, im Alltag oder sonstwie in der Gesellschaft anwendbar zu sein.

Wieso man für Teilchenphysik soviel Geld ausgibt ist natürlich eine andere Frage, die allerdings im Kontext der Ausgaben aller beteiligten Länder zu beantworten ist.
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