Doris Leuthard plädiert für christliche Werte

CVP schenkt sich zum 100. Geburtstag zwei Volksinitiativen

publiziert: Samstag, 27. Okt 2012 / 13:30 Uhr / aktualisiert: Samstag, 27. Okt 2012 / 15:15 Uhr
Bundesrätin Doris Leuthard am Parteitag der CVP.
Bundesrätin Doris Leuthard am Parteitag der CVP.

Luzern - Die CVP Schweiz hat am Samstag mit viel Parteiprominenz in Luzern ihr 100-jähriges Bestehen gefeiert. Ein Geschenk hat sich die Partei gleich selbst gemacht: Sie hat genügend Unterschriften für ihre Familieninitiativen gesammelt.

3 Meldungen im Zusammenhang
Das Wetter war garstig. "Mistwetter", nannte es Parteipräsident Christophe Darbellay. Doch der Festlaune unter den weit über 400 CVP-Mitgliedern tat dies keinen Abbruch. Besonders gross war der Applaus, als Darbellay bekannt gab, die Partei habe genügend Unterschriften für ihre zwei Volksinitiativen beisammen. "Wir haben alle gezittert bis zur letzten Minute", gestand der Parteichef.

Die erste Initiative will die "Heiratsstrafe" abschaffen. Verheiratete Paare sollen sowohl bei Steuern als auch bei den AHV-Renten gegenüber unverheirateten Paaren nicht mehr benachteiligt werden. Die zweite Initiative verlangt, dass Kinderzulagen nicht mehr versteuert werden müssen. Einreichungsdatum ist der kommende 5. November.

Im Parlament ist die CVP mit der Forderung der Steuerbefreiung von Kinderzulagen gescheitert. Die Abschaffung der "Heiratsstrafe" hingegen stört auch den Bundesrat. Mit den im vergangenen August gemachten Vorschlägen ist die CVP jedoch nur bedingt zufrieden. So stört sich die Partei daran, dass im Gegenzug die Mehrwertsteuer erhöht werden soll.

Wahlziel: 15 Prozent

CVP-Fraktionspräsident Urs Schwaller schwor die Partei bereits auf die nächsten nationalen Wahlen im Herbst 2015 ein. Ziel sei eine Steigerung auf 15 Wählerprozent. Dies sei machbar, sagte der Freiburger Ständerat. Die CVP habe mit dem überwältigenden Endspurt in der Unterschriftensammlung bewiesen, dass sie "Kampfgeist" besitze.

Heute liegt die Partei bei 12,3 Prozent Wähleranteil - einem historischen Tiefpunkt. In ihren besten Jahren - zwischen 1951 und 1971 - erreichte die Partei über 22 Prozent und stellte zeitweise sogar drei Bundesräte.

Christliche Werte

Bundesrätin Doris Leuthard riet der Partei, auch künftig auf christliche Werte wie den Einsatz für sozial Schwache zu bauen. Eine Umfrage in Deutschland habe gezeigt, dass sich viele Menschen mit der christlichen Tradition identifizierten, auch wenn sie sich nicht mehr klar zum Glauben bekennen würden.

Bauen könne die Partei auch auf das Volk, das bei den letzten Wahlen die Mitte gestärkt und dies bei den kantonalen Wahlen bestätigt habe. "Es gibt für die CVP keinen Grund, von der Art des lösungsorientierten Politisierens abzuweichen", sagte Leuthard im ehemaligen Hotel Union, wo 1912 die heutige CVP als Konservative Volkspartei gegründet worden war.

Wer in der politischen Mitte das Sagen haben soll, stellte Parteipräsident Darbellay klar: Die CVP sei "das Original in der Mitte" und stelle weit mehr Nationalräte, Ständeräte und Regierungsräte als BDP und GLP. Das zeige, dass man den Köpfen der CVP einiges mehr an Verantwortung zutraue.

CVP-Parteiprominenz in Luzern

Zur 100-Jahr-Feier reisten auch viele ältere Parteigrössen nach Luzern, unter ihnen die alt Bundesräte Joseph Deiss, Arnold Koller und Flavio Cotti. Eingeladen waren zudem Mitglieder von Schwesterparteien aus Deutschland, Liechtenstein und Luxemburg.

Als Festredner trat der frühere deutsche Minister und CDU-Generalsekretär Heiner Geissler auf. Auch er machte der CVP beliebt, christliche und ethische Werte hochzuhalten. Dazu gehöre insbesondere, dass sich die Politik gegen die Interessen der Wirtschaft durchsetze - gegen jene Wirtschaft, die den Profit höher gewichte als das Wohl der Menschen.

"Als Christdemokraten sollten wir das heutige Wirtschaftssystem nicht akzeptieren", sagte 82-jährige Geissler. Der Mensch werde nur noch als Kostenfaktor gesehen. Im Jahr 2007 hatte Geissler für Aufsehen gesorgt, als er der globalisierungskritischen Organisation attac beitrat.

Bereits am Freitag hatte der CVP-Vorstand einstimmig die Ja-Parole zum revidierten Tierseuchengesetz beschlossen. Über das Gesetz wird am 25. November als einzige eidgenössische Vorlage abgestimmt.

(bert/sda)

Machen Sie auch mit! Diese news.ch - Meldung wurde von einer Leserin oder einem Leser kommentiert.
Lesen Sie hier mehr zum Thema
Bern - Der Nationalrat hat eine CVP-Initiative zur Ablehnung empfohlen, die Kinder- ... mehr lesen
Der Nationalrat sprach sich nach langer Debatte mit 131 zu 39 Stimmen gegen die Steuerbefreiung von Kinderzulagen aus. (Symbolbild)
Bundesrat Alain Berset hat in seiner Ansprache vor dem SP-Parteitag die Bedeutung des Sozialstaats hervorgehoben.
Lugano TI - Die Debatte um das ... mehr lesen 2
Bern - Die Schweiz verschärft die ... mehr lesen
Mit den schärferen flankierenden Massnahmen wird die Schraube angezogen.
Dann baut mal schön.
Auf Eure "christlichen Werte"!

Da fällt mir vor allem einer ein:

Wer hat, dem wird gegeben.

Daran hält sich die CVP strikte. Die reicheren haben und die CVP gibt ihnen - aus dem Sack der ärmeren.
.
Digitaler Strukturwandel  Nach über 16 Jahren hat sich news.ch entschlossen, den Titel in seiner jetzigen Form einzustellen. Damit endet eine Ära medialer Pionierarbeit. mehr lesen 22
SMON-Opfer, Demonstration gegen Ciba Geigy, Basel 1977.
SMON-Opfer, Demonstration gegen Ciba Geigy, Basel 1977.
Fotografie Noch bis zum 16. Juni in der Galerie BelleVue Basel  Die Ausstellung im BelleVue/Basel präsentiert eine spannende fotografische Reise von den turbulenten 1970er-Jahren bis zur Gegenwart. Dabei bilden Fotografien aus dem Erbe von Kurt Graf/fotolib Basel den Ausgangspunkt. mehr lesen  
Buchhaltung Bern - Der Bundesrat hat an seiner Sitzung vom 27. März 2024 beschlossen, die Zinssätze für die ausstehenden ... mehr lesen  
Die Verzinsung bietet einen Anreiz, Covid-19-Kredite nicht länger als notwendig zu beanspruchen.
Der Zoll hatte im letzten Jahr mehr zu tun, die Warenimporte stiegen an.
Import Im vergangenen Jahr hat das Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit (BAZG) bedeutende Fortschritte in der ... mehr lesen  
Nach den aktuellen Daten des Staatssekretariats für Wirtschaft (SECO) verzeichneten die Regionalen Arbeitsvermittlungszentren (RAV) Ende Februar 2024 insgesamt 111'879 arbeitslose Personen. Dies entspricht ... mehr lesen
Im Vergleich zum Vorjahr nahm die Jugendarbeitslosigkeit um 12,9% zu.
Titel Forum Teaser
  • melabela aus littau 1
    es geht nicht nur um homosexuelle ich bin eine frau und verheiratet mit einem mann. leider betrifft es ... So, 14.08.16 13:18
  • Pacino aus Brittnau 731
    Kirchliche Kreise . . . . . . hatten schon immer ein "spezielles" Verhältnis zu ... Do, 09.06.16 08:07
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Das wird die Deutschen aber traurig machen. Wenn man keinen Flughafen und keinen Bahnhof ... Mi, 08.06.16 17:49
  • Pacino aus Brittnau 731
    Demokratie quo vadis? Wenn die Demokratie den Stacheldraht in Osteuropa-, einen Wahlsieg von ... Mo, 06.06.16 07:55
  • zombie1969 aus Frauenfeld 3945
    Es... muss darum gehen, die Kompetenz der Kleinbauern zu stärken. Das sorgt ... Do, 02.06.16 13:07
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Kindeswohl egal! Es geht doch vor allem um die eigenen Kinder der Betroffenen. Die ... Do, 02.06.16 08:10
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Verlust der Solidarität: Verlust der Demokratie! Vollständig und widerspruchsfrei beantworten lässt sich das wohl nicht. ... Mi, 01.06.16 00:18
  • zombie1969 aus Frauenfeld 3945
    Unterstützung "Deshalb sind für die Sozialhilfe 267 Millionen Franken mehr und für ... Di, 31.05.16 10:38
 
Stellenmarkt.ch
Der Remoteserver hat einen Fehler zurückgegeben: (500) Interner Serverfehler.
Source: http://www.news.ch/ajax/top5.aspx?ID=0&col=COL_3_1
Kreditrechner
Wunschkredit in CHF
wetter.ch
Heute Fr Sa
Zürich 0°C 12°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt wolkig, aber kaum Regen
Basel 5°C 14°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wolkig, aber kaum Regen
St. Gallen 1°C 9°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich wechselnd bewölkt
Bern 0°C 11°C starker Schneeregenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich wolkig, aber kaum Regen
Luzern 1°C 12°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt wolkig, aber kaum Regen
Genf 5°C 13°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt wolkig, aber kaum Regen
Lugano 6°C 10°C wechselnd bewölkt, Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig anhaltender Regen anhaltender Regen
mehr Wetter von über 8 Millionen Orten