Cancellara muss «Maillot jaune» abgeben

Die Passhöhe, nach der noch 14,5 km bis ins Ziel nach Le-Grand-Bornand zurückzulegen waren, überquerte der Deutsche 20 Sekunden vor dem Basken Inigo Landaluze. Mit einer verwegenen Abfahrt verdoppelte Gerdemann den Vorsprung bis ins Ziel.

Das Gesamtklassement, an dessen Spitze Gerdemann den Berner Fabian Cancellara ablöste, führt der Kölner nun mit knapp anderthalb Minuten Vorsprung vor Landaluze an.

Der bis zum Triumph in Le-Grand-Bornand grösste Erfolg Gerdemanns datierte aus dem Jahr 2005, als er im Rahmen der Tour de Suisse in der Lenk eine Etappe gewann.

Winokurow und Klöden angeschlagen

In der Hauptgruppe mitzuhalten vermochten auch die am Donnerstag gestürzten und seither erheblich angeschlagenen Alexander Winokurow und Andreas Klöden. Die beiden im Vorfeld der Tour favorisierten Profis der in der Schweiz lizenzierten Sportgruppe Astana befanden sich auch im letzten Aufstieg noch in der Gruppe mit den Favoriten auf den Gesamtsieg.

Der Deutsche Klöden ist nun Sechster im Gesamtklassement. Anständig hielten sich am Quatorze Juillet, dem Nationalfeiertag, die Franzosen. Laurent Lefèvre wurde Fünfter, der in der Schweiz wohnende Christophe Moreau wurde Neunter.

Nach rund 50 km bildete sich die 15-köpfige Spitzengruppe, der Martin Elmiger und auch der spätere Sieger angehörten. Etwa 55 km vor dem Ziel betrug der Vorsprung der Vorhut immer noch 6:40 Minuten. Im Feld sorgte derweil Fabian Cancellara mit dem Gelben Trikot auf den Schultern für Tempo.

Im Dienst für Sastre

Der Schweizer stellte sich ganz in den Dienst seiner für das Gesamtklassement favorisierten Teamkollegen Carlos Sastre (Sp) und Fränk Schleck (Lux). 26 km vor dem Ziel -- nach etwa einem Drittel des 16 km langen Aufstiegs zum Col de la Colombière -- fiel Cacnellara aus dem Hauptfeld. Er winkte noch einmal in die Kamera und gab zugleich die Vormachtstellung im wichtigsten Rennen der Welt ab. Cancellara kämpfte sich hernach tapfer die zum Teil steilen Rampen hinauf.

Cancellara trug das Maillot jaune während sieben Tagen. Seit Samstag konzentriert er sich auf seine Aufgabe als Helfer. Deshalb bildet auch das erste grosse Prüfung gegen die Uhr am nächsten Samstag in Albi kein Ziel für den 26-jährigen Berner.

«Nach dem Zeitfahren in Albi stehen drei Etappen in den Pyrenäen an, und da möchte ich mein Team unterstützen. Wenn ich gegen die Uhr auf Sieg fahren würde, wäre dies nicht mehr möglich», sagte Cancellara.

Am Sonntag folgt in der bekannten Ski-Station Tignes die erste von drei Bergankünften der diesjährigen Tour de France.

Resultate

Tour de France. 7. Etappe, Bourg-en-Bresse - Le Grand-Bornand (198 km): 1. Linus Gerdemann (De) 4:53:13. 2. Inigo Landaluze (Sp) 0:40 zurück. 3. David de la Fuente (Sp) 1:38. - Gesamtklassement: 1. Gerdemann.

(dl/Si)