Cantat-Prozess beginnt im März

Wie ein Gericht in der litauischen Hauptstadt am Donnerstag ankündigte, findet der Prozess gegen den Sänger der beliebten Band Noir Désir in Vilnius beginnen. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft dürfte das Verfahren bis zu einem Monat lang dauern.

Laut Experten hatte Cantat seine Freundin Trintignant am Rande von Dreharbeiten in Vilnius in der Nacht zum 27. Juli wiederholt mit der flachen Hand ins Gesicht geschlagen. Ausserdem soll er sie heftig geschüttelt haben.

Die Schläge und die Erschütterungen führten zu einer Hirnblutung, an der die später im Koma in die Heimat zurückgeflogene 41-Jährige nach zwei Notoperationen starb. In Frankreich gilt Trintignant jetzt als Symbol für Gewalt in der Beziehung. Cantat bestritt bisher jede Tötungsabsicht.

Dem Angeklagten drohen in Litauen bis zu 15 Jahre Haft. Die Staatsanwaltschaft hat aber angekündigt, dieses Mass mit ihrer Strafforderung nicht voll ausschöpfen zu wollen.

Für ein Verbrechen unter sich nahe stehenden Menschen sieht das litauische Recht mildernde Umstände vor. Bis Ende April befindet sich Cantat zunächst in Untersuchungshaft. Diese wurde bereits mehrfach verlängert. Dem mehrmaligen Ersuchen Cantats auf Entlassung aus der U-Haft wurde nicht stattgegeben.

Seit dem Vorfall vom Sommer letzten Jahres sind die Projekte der französischen Rockband Noir Désir auf Eis gelegt. Die Band mit poetischen und systemkritischen Texten spielte 2002 das letzte Mal am ausverkauften Schlussabend des Paléo Festivals von Nyon in der Schweiz.

(bsk/sda)