Chaos nach Jahrhundertbeben in Chile

publiziert: Montag, 1. Mrz 2010 / 18:54 Uhr / aktualisiert: Montag, 1. Mrz 2010 / 22:36 Uhr
Staatschefin Michelle Bachelet rief für die betroffenen Provinzen den Notstand aus. (Archivbild)
Staatschefin Michelle Bachelet rief für die betroffenen Provinzen den Notstand aus. (Archivbild)

Santiago de Chile - Die Lage in den chilenischen Erdbebengebieten hat sich verschärft. Aus Vororten der besonders geschädigten Stadt Concepción waren Schüsse zu hören. Es sei zu Schiessereien zwischen bewaffneten Bürgerwehren, Plünderern und dem Militär gekommen, hiess es.

7 Meldungen im Zusammenhang
In der Gemeinde San Pedro de la Paz seien zwei Menschen durch Schüsse getötet worden, sagte die Dozentin der Journalistenschule der Universität von Chile, Claudia Lagos, der Deutschen Presse-Agentur dpa. Marineinfanteristen versuchten, ein Abgleiten der Grossstadt in die Anarchie zu verhindern.

Allerdings sahen sich viele normale Bürger zu Einbrüchen und Plünderungen von Lebensmittelgeschäften gezwungen, da auch zwei Tage nach dem Beben der Stärke 8,8 kaum Wasser und Lebensmittel in der Stadt angekommen waren.

Plünderungen und Raubüberfälle

Die Versorgung mit Wasser, Strom und Gas ist seit dem Beben am Samstagmorgen unterbrochen. Kriminelle Elemente nutzten das allgemeine Chaos für Plünderungen und Raubüberfälle. Mit vorgehaltener Pistole drangen sie sogar in Privathäuser ein und beraubten die Bewohner.

In der südlichen Stadt Concepción wurde in der Nacht eine Ausgangssperre verfügt. 55 Personen wurden festgenommen, weil sie das Verbot trotz Lautsprecher-Durchsagen der Armee missachteten.

Ausnahmezustand verhängt

Staatschefin Michelle Bachelet verhängte den Ausnahmezustand über die beiden am stärksten betroffenen Regionen Maule und Bío Bío. Er gelte zunächst für 30 Tage und solle die öffentliche Ordnung garantieren sowie schnellere Hilfslieferungen ermöglichen, sagte die Präsidentin.

In den betroffenen Regionen suchten Rettungskräfte fieberhaft nach Überlebenden. Aus den Trümmern eines eingestürzten Hochhauses in Concepción konnten die Rettungskräfte zunächst nur acht Leichen bergen. «Es gibt aber 48 eingeschlossene Personen, die offensichtlich noch leben», sagte ein Sprecher der Rettungskräfte.

Zahl der Toten wird weiter steigen

Durch das Erdbeben am Samstagmorgen und die folgenden Flutwellen kamen über 700 Menschen ums Leben. Die Zahl der registrierten Vermissten nehme ständig zu, weshalb die Totenzahl weiter steigen werde, sagte Bachelet.

Die Regierung bat die internationale Gemeinschaft um Hilfe. Chile habe eine Prioritätenliste für die notwendigen Hilfsmassnahmen vorgelegt, erklärte das UNO-Büro für humanitäre Angelegenheiten (OCHA) in Genf.

(fest/sda)

Kommentieren Sie jetzt diese news.ch - Meldung.
Lesen Sie hier mehr zum Thema
Santiago de Chile/Concepción/New ... mehr lesen
Selbst als die Tsunami-Warnung bereits wieder aufgehoben war, staute sich stadtauswärts immer noch der Verkehr. (Symbolbild)
Santiago de Chile/Concepción/New ... mehr lesen
Santiago de Chile - Die Lage im ... mehr lesen
Etschmayer In der vergangenen Woche haben wieder einmal Naturgewalten aufgezeigt, wie klein der Mensch eigentlich ist und auf was für einem geologischen und mete ... mehr lesen 
Chaos in Chile nach dem Jahrhunderterdbeben.
Santiago de Chile - Am Montagmorgen ist Chile erneut von einem Nachbeben erschüttert worden. Es hatte die Stärke 6,2. Sein Epizentrum lag in etwa 35 Kilometern Tiefe gut hundert ... mehr lesen
Weitere Artikel im Zusammenhang
Tokio - Nach dem verheerenden ... mehr lesen
Chile erhielt Hilfsangebote aus aller Welt.
Tsunami-Warnzentrum auf Hawai haltet die Warnung nur noch für die Küsten Japans und Russlands noch aufrecht.
(Symbolbild)
Santiago - Bei einem Erdbeben der Stärke 8,8 sind in Chile mehr als 300 Menschen ums Leben gekommen. Nach Regierungsangaben wurden bei dem Erdstoss am Samstag rund 1,5 Millionen ... mehr lesen
.
Digitaler Strukturwandel  Nach über 16 Jahren hat sich news.ch entschlossen, den Titel in seiner jetzigen Form einzustellen. Damit endet eine Ära medialer Pionierarbeit. mehr lesen 22
Die Technik wandelt natürliche Bilder in geologische Strukturkarten des Untergrunds um.
Die Technik wandelt natürliche Bilder in geologische Strukturkarten des ...
Forscher vom Los Alamos National Laboratory (LANL) haben als erste ein auf maschinellem Lernen basierendes seismisches Bildgebungsverfahren erfolgreich auf reale Daten angewendet. Sobald dieses Modell vollständig trainiert ist, kann es die Berechnungszeit erheblich verkürzen und genauere Modelle der Untergrundgeologie liefern. mehr lesen 
Steht unser Haus noch? Diese Frage stellen sich Menschen auf der ganzen Welt, die Opfer von Waldbränden wurden. Dies festzustellen war nicht einfach, doch nun können - sobald sich der Rauch für ... mehr lesen
Rot markierte Häuser sind zerstört, grüne intakt.
Nachweis bis 2020 gefordert  Brugg AG - Die Atomaufsichtsbehörde ENSI hat die Erdbebengefährdung für die Schweizer AKW-Standorte festgelegt; Die Betreiber müssen erneut nachweisen, dass ihre Anlagen einem sehr starken Erdbeben standhalten. Die Vorgaben sind strenger und umfangreicher als früher. mehr lesen  
Zweimal 6,8  Quito - Ecuador ist am Mittwoch von zwei schweren Erdbeben erschüttert worden. Bei einem Beben am Mittwochmittag (Ortszeit) wurde wie zuvor schon bei einem Erdstoss in der Nacht die Stärke 6,8 gemessen, wie Präsident Rafael Correa mitteilte. mehr lesen  
Titel Forum Teaser
  • paparazzaphotography aus Muttenz 1
    Foto Sanatorio Liebes news.ch Team, es ist für mich eine Ehre dass sie mein Foto des ... Di, 03.01.17 22:12
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Motor hinten oder vorne war dem Tram in Basel völlig egal! Ob ein Auto über- oder untersteuert, ist nicht von der Lage des Motors ... Mi, 01.06.16 10:54
  • Mashiach aus Basel 57
    Wo bleibt das gute Beispiel? Anstatt sichere, ÜBERSTEUERNDE Heckmotorwagen zu fahren, fahren sie ... Mo, 30.05.16 11:56
  • zombie1969 aus Frauenfeld 3945
    Zugang "Das sunnitische Saudi-Arabien, das auch im Jemen-Konflikt verstrickt ... So, 29.05.16 22:06
  • zombie1969 aus Frauenfeld 3945
    Pink Phanter-Bande? Am 25. 7. 2013 hat eine Befreiung von Pink Panther-Mitglied Milan ... So, 29.05.16 15:38
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    ja, weshalb sollte man solches tun? Ist doch krank, Gott zu beschimpfen! Das hat etwas, ... So, 29.05.16 12:12
  • Gargamel aus Galmiz 10
    Warum sollte man überhaupt den Glauben an Gott beschimpfen oder verspotteten? Wie krank ... So, 29.05.16 10:11
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Wir sind ja alle so anders als diese "Flüchtlinge". Warum sind auch nicht alle so edel, wie ... Sa, 28.05.16 20:25
Unglücksfälle Zorn über Tötung von Gorilla in US-Zoo Cincinnati - Die Tötung eines Gorillas im Zoo der ...
 
Stellenmarkt.ch
Kreditrechner
Wunschkredit in CHF
wetter.ch
Heute Fr Sa
Zürich 3°C 7°C wechselnd bewölkt, Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wechselnd bewölkt, Regen
Basel 4°C 9°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wechselnd bewölkt, Regen
St. Gallen 0°C 4°C starker Schneeregenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig trüb und nass starker Schneeregen
Bern 0°C 6°C Schneeschauerleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wechselnd bewölkt, Regen
Luzern 3°C 6°C wechselnd bewölkt, Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wechselnd bewölkt, Regen
Genf 4°C 9°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wolkig, aber kaum Regen
Lugano 9°C 14°C wechselnd bewölktleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich recht sonnig
mehr Wetter von über 8 Millionen Orten