Charlotte Dujardin bleibt Dressur-Queen

91,250 Prozentpunkte zückten die sieben Richter bei den Dressur-Europameisterschaften in Dänemark für die Doppel-Olympiasiegerin. 20 (!) mal wurde die Höchstnote 10 gezogen. Nur der Holländer Edward Gal war am 16. Dezember 2009 in London mit dem damaligen Traumpferd Totitas mit 92,300 Punkten höher bewertet worden.

Charlotte Dujardin, die wegen eines früheren Schädelbruchs einen Helm und nicht wie ihre Konkurrenten einen Zylinder trägt, überzeugte über 11'000 begeisterte Zuschauer mit ihrer perfekten Olympiakür erneut. Die Harmonie zwischen Reiterin und Pferd, die exakte und feine Interpretation zur Musik, die Eleganz, Dynamik und Ausstrahlung und ihre Piaffen und Trablektionen waren unübertroffen. Die seit 2007 bei ihrem Mentor Carl Hester in Gloucestershire freiberuflich arbeitende Engländerin weiss aber nicht, ob sie Valegro, der zu 60 Prozent dem britischen Teamreiter Carl Hester gehört, weiter reiten darf. Wie nach ihrem Doppel-Olympiasieg vor Jahresfrist steht der bildschöne schwarzbraune Holländer-Wallach zum Verkauf. Doch der Preis sei hoch, um die 5 Millionen Pfund (ca. 7 Mio Fr.), wird gemunkelt. Ein britisches Syndikat wäre bereit, einen Transfer ins Ausland zu verhindern.

Während knapp sechs Monaten ritt Dujardin ihren nunmehr zweifachen Olympiasieger und Europameister wegen der Verkaufsabsichten nicht. Er wurde von einer 76-jährigen Lady mit Olympiaerfahrung nur im Gelände ausgeritten. Als ein Verkauf scheiterte und die EM näher rückte, durfte Charlotte wieder in den Sattel steigen. Sie startete im Juni in Rotterdam und Anfang August in Hickstead und gewann gleich wieder. Die Höchstform erreichte sie in Herning. «Ich hatte fantastische Ritte. Es machte unheimlich Spass und ich bin glücklich», strahlte die mit Gold Dekorierte, welche die deutsche Weltcupsiegerin Helen Langehanenberg mit Damon Hill um vier Prozentpunkte und die entthronte holländische Titelverteidigerin Adelinde Cornelissen um beinahe fünf Punkte distanzierte - eine Dressur-Ewigkeit. Schweizer Reiter/Innen war in der GP-Kür, die nur den besten 15 vorbehalten war, keine vertreten.

(fest/Si)