Chelseas schwere Aufgabe im Camp Nou

Wenn Chelseas Empfang in Katalonien als Massstab für die als «Europas Spiel des Jahres» betitelte Begegnung gilt, dann erwartet die Fussball-Fans ein heisser Abend.

Denn nach der Landung wurde der grossmundige Londoner Trainer José Mourinho, der bei Sporting Lissabon und «Barça» einst Assistent von Bobby Robson war, von den gegnerischen Fans in Erinnerung an seine einstige Tätigkeit als «Übersetzer» verhöhnt, was er - im Bus gegen die Spuckattacken der Aficionados geschützt - mit zynischem Beifall und «Kusshändchen» quittierte.

Barcelonas Supporter nahmen Mourinhos Aussage nach der bitteren Hinspiel-Niederlage und dem Platzverweis gegen den überhart einsteigenden Asier Del Horno, als er Lionel Messi der Schauspielerei bezichtigte, nicht eben mit Freude zur Kenntnis.

Hitzige Verbalduelle

Ungemach droht dem wortgewaltigen Mourinho auch vom englischen Verband. Während und nach der Auswärtspartie gegen West Bromwich Albion lieferte sich der Portugiese hitzige Verbalduelle mit WBA-Trainer Bryan Robson und läuft nach ersten Erkenntnissen Gefahr, für sein eigenes Verhalten und dasjenige seiner Spieler, die Schiedsrichter Mark Halsey immer wieder umzingelten, eine Busse von bis zu rund 560 000 Franken zahlen zu müssen.

Neben der Ausgangslage spricht auch die Statistik gegen eine Wiederholung des Viertelfinal-Einzugs von Chelsea. Barcelona gewann alle vier bisherigen Heimspiele gegen die «Millionarios» aus London und hat in den letzten elf Europacup-Auftritten im Camp Nou nur gerade sechs Tore kassiert.

Barcelona ist klarer Favorit

Als letzte Mannschaft schaffte es Milan vor fünf Jahren, gegen «Barça» mit zwei Toren Differenz (2:0) zu gewinnen. «Barcelona geht als klarer Favorit ins Rückspiel. Wir brauchen ein Wunder», sagte deshalb Chelseas Hernan Crespo in einem englischen Zeitungsinterview. «Aber dass man im Camp Nou gewinnen kann, hat Atletico Madrid vor ein paar Wochen mit einem 3:1-Sieg bewiesen. Wenn ich Barcelona wäre, würde ich uns jedenfalls noch nicht abschreiben.»

Juventus Turin muss vorzeitiges Out verhindern

Juventus Turin, in der Serie A seit 18 Spielen ohne Niederlage, muss gegen Werder Bremen mindestens 1:0 oder höher gewinnen, um nach dem 2:3 vor zwei Wochen, als man in den letzten drei Minuten noch zwei Treffer kassierte, das vorzeitige Out zu vermeiden.

Hinter dem Mitwirken von Zlatan Ibrahimovic steht derzeit noch ein Fragezeichen. Der schwedische Stürmer musste das gestrige Training abbrechen, worauf Trainer Fabio Capello erklärte, dass «die Spieler, die auflaufen, hundertprozentig fit sein müssen». Dafür ist der beim Meisterschaftssieg in Genua ebenfalls verletzt gewesene David Trezeguet wieder einsatzbereit.

Seiner Philosophie entsprechend will Bremens Coach Thomas Schaaf in Turin «nicht auf zu Null spielen». «Wir werden nicht den Fehler machen, uns hinten rein zu stellen und mit zehn Mann vor dem Goalie herumzuhoppeln.»

(smw/Si)