Erkrankungen verhindern

Chemikalie verhindert Absterben von Gehirnzellen

publiziert: Freitag, 11. Okt 2013 / 08:44 Uhr
Das Absterben von Zellen kann durch Prionenerkrankungen verhindert werden.(Symbolbild)
Das Absterben von Zellen kann durch Prionenerkrankungen verhindert werden.(Symbolbild)

Leicester - Die Entdeckung der ersten Chemikalie, die das Absterben von Gehirngewebe bei neurodegenerativen Erkrankungen verhindern kann, gilt als historisches Ereignis in der medizinischen Forschung.

6 Meldungen im Zusammenhang
Weitere Tests sind jedoch für die Entwicklung von Medikamenten erforderlich, die von Patienten eingenommen werden können.

Abwehrmechanismen im Fokus

Ein mögliches Medikament könnte zur Behandlung von Alzheimer, Parkinson, der Huntington-Krankheit und anderen Erkrankungen eingesetzt werden. Erste Tests an der University of Leicester haben nachgewiesen, dass das Absterben von Zellen durch Prionenerkrankungen verhindert werden kann.

Das Team der Medical Research Council Toxicology Unit konzentrierte sich auf die natürlichen Abwehrmechanismen der Gehirnzellen. Übernimmt ein Virus eine Gehirnzelle, kommt es zu einer Ansammlung von viralen Proteinen. Die Zellen reagieren mit einer fast vollständigen Einstellung der Proteinproduktion. Sie versuchen damit, die Ausbreitung des Virus zu verhindern.

Eiweissproduktion entscheidend

Bei zahlreichen neurodegenerativen Erkrankungen kommt es zur Produktion von fehlerhaften oder falsch gefalteten Eiweissmolekülen. Dadurch werden die gleichen Abwehrmechanismen aktiviert. Sie haben jedoch schwerwiegendere Folgen. Die falsch gefalteten Proteine bleiben und die Gehirnzellen stellen die Eiweissproduktion so lange ein, bis sie irgendwann absterben.

Wiederholt sich dieser Vorgang in Neuronen im Gehirn, kann die Folge eine Zerstörung der Bewegungsfähigkeit, des Gedächtnisses oder gar der Tod sein. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass dieser Vorgang bei zahlreichen verschiedenen Arten der Neurodegeneration eintritt. So könnte eine sichere Möglichkeit zur Unterbrechung des Mechanismus die Behandlung einer Vielzahl von Erkrankungen bedeuten.

Erste Tests mit Mäusen getätigt

Das Team um Giovanna Mallucci nutzte ein Gemisch, das verhindert, dass diese Abwehrmechanismen stattfinden und stoppte damit die Neurodegeneration. Die in Science Translational Medicine veröffentlichte Studie zeigt, dass Mäuse mit Prionenerkrankungen schwere Symptome entwickelten. Innerhalb von zwölf Wochen starben die Tiere.

Jene Mäuse, die mit dem neuen Wirkstoff behandelt wurden, wiesen jedoch keinen Abbau des Gehirngewebes auf. Laut Mallucci ist es den Tieren gut gegangen. "Wirklich aufregend ist, dass ein Wirkstoff die Neurodegeneration erstmals völlig verhindert hat. Dieser Wirkstoff kann noch nicht beim Menschen eingesetzt werden. Damit ist aber bewiesen, dass es möglich ist und das ist schon einmal ein Anfang." Die Forscher führen derzeit an Mäusen Tests für andere Formen von Neurodegeneration durch. Ergebnisse wurden noch nicht veröffentlicht.

Nebenwirkungen sind jedoch ein Thema. Der Wirkstoff hat Auswirkungen auf die Bauchspeicheldrüse. Das bedeutet, dass die behandelten Tiere an einer leichten Form von Diabetes erkrankten und an Gewicht verloren. Ein Medikament, das bei Patienten eingesetzt werden kann, dürfte daher nur im Gehirn wirken.

(ig/pte)

Kommentieren Sie jetzt diese news.ch - Meldung.
Lesen Sie hier mehr zum Thema
.
Digitaler Strukturwandel  Nach über 16 Jahren hat sich news.ch entschlossen, den Titel in seiner jetzigen Form einzustellen. Damit endet eine Ära medialer Pionierarbeit. mehr lesen 22
Die künstliche Intelligenz kann das traditionelle Brauerbe unterstützen.
Die künstliche Intelligenz kann das traditionelle ...
Belgische Forscher setzen künstliche Intelligenz ein, um den Geschmack von belgischem Bier zu verbessern, das Können des Braumeisters bleibt aber weiterhin entscheidend. mehr lesen 
Wellness Das Lachen dient nicht nur als Zeichen von Freude und Glück, sondern hat auch viele positive Effekte auf unsere Gesundheit. Untersuchungen haben gezeigt, dass das Lachen sowohl ... mehr lesen  
Lachen hat viele positive Affekte auf den Körper und die Psyche.
Ein Wirkstoff zur Heilung wird mit der Kontaktlinse in das Auge gegeben.
Ein multidisziplinäres Team der Universität von Waterloo hat ein innovatives Kontaktlinsenmaterial entworfen, das als Verband für Hornhautwunden dienen und ... mehr lesen  
Forscher haben ein neues Konzept zur effizienteren Gewinnung von Wasserstoffenergie vorgestellt, bei dem Wasser in Sauerstoff und Wasserstoff aufgespalten wird, ... mehr lesen  
Esteban Toledo, Doktorand an der Königlichen Technischen Hochschule (KTH), arbeitet mit dem Prototyp der entkoppelten Wasserspaltung.
WISSEN: OFT GELESEN
Titel Forum Teaser
 
Stellenmarkt.ch
Der Remoteserver hat einen Fehler zurückgegeben: (500) Interner Serverfehler.
Source: http://www.news.ch/ajax/top5.aspx?ID=0&col=COL_3_1
Kreditrechner
Wunschkredit in CHF
wetter.ch
Heute Sa So
Zürich 4°C 19°C freundlichleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wechselnd bewölkt
Basel 7°C 19°C wechselnd bewölktleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig gewitterhaft wechselnd bewölkt
St. Gallen 4°C 19°C freundlichleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wechselnd bewölkt
Bern 4°C 19°C freundlichleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wolkig, aber kaum Regen
Luzern 6°C 19°C wechselnd bewölktleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wechselnd bewölkt
Genf 10°C 21°C wechselnd bewölktleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen trüb und nass
Lugano 8°C 12°C anhaltender Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig anhaltender Regen anhaltender Regen
mehr Wetter von über 8 Millionen Orten