Mit Rären, Schellen, Glocken und Hörnern wurde in Solothurn dem Winter zu Leibe gerückt

Chesslete: Wenn des Solothurners Herz elf Uhr schlägt

publiziert: Donnerstag, 2. Mrz 2000 / 15:17 Uhr / aktualisiert: Donnerstag, 2. Mrz 2000 / 17:01 Uhr

Solothurn ist wieder Honolulu. Alles steht Kopf. - Und Elf, die mythologische Zahl der Narren und Märtyrer ist auch die heilige Zahl der uralten Stadt. - Unter dem Motto "Tempi passati" wird in der einstigen Stadt der französischen Ambassadoren Fasnacht gemacht. Begonnen hat sie heute Punkt Fünf Uhr morgens mit der traditionellen "Chesslete": Mit weissen Nachthemden, roten Halstüchern, weissen Zipfelmützen und irgendwelchen Lärminstrumenten wurde der Winter vertrieben.

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Weiterführende Links zur Meldung:

"Es liit es Schtedtli wunderhübsch am blaue Aarestrand...
Solothurner Fasnachtsseite für Heimwehsolothurner und solche die erst nach besuchter Solothurner Fasnacht unter Heimweh nach Solothurn leiden werden.
www.solothurner-fasnacht.ch/start.htm

Morgens um halb Fünf schleichen von überall her weisse Gestalten in die verträumte Barockstadt an der Aare. Gespenstisch leuchten weisse Nachthemden im fahlen Licht der Strassenlaternen. Hie und da hört man Lachen, das kurze Bimmeln einer Glocke, verschämtes Knarren einer "Räre". Die Gestalten streben einem Punkt zu: Dem Friedhofplatz mitten in der Altstadt. Dort sammeln sich die weissen Gestalten, die "Chessler" zu einer amorphen Masse. Verschlafenes Grüssen. Seliges Raunen: "S'isch Fasnecht". Erwartungsvoll werden Fackeln entzündet.

Die heiligste Zeit des Solothurners ist wiedergeboren aus dem Scheiterhaufen des Aschermittwochs vor einem Jahr. Wie Phoenix aus der Asche.

Lärmend durch barocke Gassen
Fünf Uhr. Der Oberchessler hebt seine Fuhrmannspeitsche. Plötzlich erfüllt ohrenbetäubender Lärm die engen Gassen Solothurns. Bimmelnd, tutend, röhrend und quietschend setzt sich die "Chesslete" in Gang. Zuerst fast zaghaft, dann anschwellend wie ein Wildbach vereinnahmt sie die sonst so beschauliche Stadt. Die Kakophonie verschmilzt zu einem Dröhnen, der einzelne "Chessler" verschwindet in einer einzigen lärmenden Masse.

Mehlsuppe und Gemütlichkeit
Nach sechs Uhr werden die Beizen gestürmt. Die "Chessler" sind erwacht. Kostenlos wird dicke, sämige Mehlsuppe ausgeschenkt. Hungrig wird sie ausgelöffelt. Es wird gelacht, gescherzt und erste Fasnachts-Flirts bahnen sich an. Seit Mitte des neunzehnten Jahrhunderts heisst Solothurn zur Fasnachtszeit "Honolulu": Es herrscht die verkehrte Welt der Antipoden. Solothurn steht Kopf. Der "Schönsten Barockstadt der Schweiz" (Slogan des Verkehrsvereins) steht eine Woche wilden Tuns bevor: Umzüge, Bälle, närrisches Treiben in der ganzen Stadt.

Vorbei der Spuk
Nach sieben Uhr. Der Tag ist angebrochen. Noch immer schwärmen weisse Gestalten durch die Gassen. Doch langsam löst sich der Spuk auf. Manner und Frauen gehen in "Zivil" zur Arbeit. Sie bahnen sich ihren Weg durch die Nachzügler. Plötzlich fühlt man sich nach New Orleans versetzt: Eine Chessler-Streetband zieht durch die Stadt. Was sie spielen ist keine Guggenmusik sondern waschechter Dixieland. Es sind die altgedienten Musikanten der "Guggageri", inzwischen selbst schon Tradition. - Und sie spielen herrlichen, erdigen Jazz.

(news.ch)

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