China bestätigt 24 Festnahmen in Tibet

publiziert: Donnerstag, 20. Mrz 2008 / 07:47 Uhr / aktualisiert: Donnerstag, 20. Mrz 2008 / 13:24 Uhr

Peking - Wegen der Unruhen in der tibetischen Hauptstadt Lhasa hat China nach offiziellen Angaben 24 Menschen verhaftet. Den Festgenommenen drohten harte Strafen, teilte der amtliche tibetische Mediendienst am Donnerstag mit.

Es habe seit Samstag in verschiedenen Bezirken der Provinzen Sichuan und Gansu Unruhen und Proteste gegeben.
Es habe seit Samstag in verschiedenen Bezirken der Provinzen Sichuan und Gansu Unruhen und Proteste gegeben.
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Die Staatsanwaltschaft wirft ihnen laut den Angaben Gefährdung der nationalen Sicherheit sowie Plünderungen, Brandstiftungen und andere gewaltsame Übergriffe vor. Menschenrechtsorganisationen hatten am Dienstag von hunderten Festnahmen berichtet.

Zudem machte China erstmals Angaben über die Proteste ausserhalb Tibets. Es habe seit Samstag in verschiedenen Bezirken der Provinzen Sichuan und Gansu Unruhen gegeben, meldete die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua.

Mit Steinen und Benzinbomben bewaffnete Aufständische hätten Regierungsgebäude, Polizeiwachen, Spitäler, Schulen, Geschäfte und Märkte gestürmt. Behördenvertreter und Polizisten seien verletzt worden und es sei massiver Sachschaden entstanden. Am Mittwochabend sei die Lage weitgehend ruhig gewesen.

Von tibetischen Opfern war in dem offiziellen Bericht nicht die Rede. Nach Angaben von Menschenrechtsgruppen wurden mindestens acht Menschen getötet, als Sicherheitskräfte am Sonntag auf eine antichinesische Demonstration in Sichuan schossen.

Der chinesische Ministerpräsident Wen Jiabao hatte am Dienstag erstmals von Protesten ausserhalb Tibets gesprochen, aber keine weiteren Angaben gemacht. Für die Unruhen macht die chinesische Regierung den Dalai Lama, das geistliche Oberhaupt der Tibeter, verantwortlich.

Brown kritisiert

Über die Ankündigung des britischen Premierministers Gordon Brown, er wolle im Mai den Dalai Lama treffen, reagierte die chinesische Regierung verärgert. «China ist zutiefst besorgt», sagte ein Sprecher des Aussenministeriums am Mittwoch laut einem Xinhua-Bericht.

Das Aussenministerium in Peking appellierte an die Regierung in London, jede Art der Unterstützung für den Dalai Lama zu unterbinden.

Brown hatte am Mittwoch im britischen Parlament gesagt, er werde den Dalai Lama treffen, wenn dieser in London sei. Sein Vorgänger Tony Blair war 2004 heftig kritisiert worden, weil er ein Treffen mit dem religiösen Führer abgelehnt hatte. Ein genaues Datum für die geplante Zusammenkunft nannte Brown nicht.

Abbruch von Protestmarsch gefordert

Im indischen Dharamsala rief der Dalai Lama zum Abbruch eines Protestmarsches tibetischer Gruppen zur Grenze zwischen Indien und Tibet auf. Er habe die fünf zu der Aktion aufrufenden Organisationen bei einem Treffen um eine Ende gebeten, sagte ein Berater der Nachrichtenagentur AFP.

Nach Beginn der gewalttätigen antichinesischen Proteste in Tibet begannen mindestens zwei Gruppen von Demonstranten einen Marsch aus Nordindien zur tibetischen Grenze. Die indische Polizei nahm etwa 100 Demonstranten fest, mehr als 40 weitere marschieren noch.

Der Aufruf des Dalai Lama lässt die Uneinigkeit zwischen den verschiedenen Generationen der Exil-Tibeter zutage treten. Während das geistliche Oberhaupt der Tibeter ein gewaltloses Vorgehen befürwortet und ein friedliches Zusammenleben von Tibetern und Chinesen fordert, kämpfen radikalere Organisationen für eine Unabhängigkeit von China.

(fest/sda)

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