China gegen Aufnahme von Uiguren im Jura

publiziert: Donnerstag, 7. Jan 2010 / 23:45 Uhr / aktualisiert: Freitag, 8. Jan 2010 / 00:11 Uhr

Bern - Der Kanton Jura erwägt die Aufnahme zweier uigurischer Guantánamo-Häftlinge. Noch vor Beratungen von Kantonsvertretern mit Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf erhebt China Einspruch und rät der Schweiz von dem Vorhaben ab.

Drei Viertel aller Uiguren leben als muslimische Minderheit in China. (Symbolbild)
Drei Viertel aller Uiguren leben als muslimische Minderheit in China. (Symbolbild)
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Ein solcher Schritt könne die Beziehungen zwischen der Schweiz und China beeinträchtigen, warnte die chinesische Botschaft in Bern in einem Brief an die Schweizer Behörden vom 18. Dezember. Die Westschweizer Zeitung «Le Matin» veröffentlichte das Schreiben in gekürzter Fassung.

Wie die Botschaft bestätigte, äussert China in dem Brief die Hoffnung, dass die Schweiz, «ausgehend vom generellen Interesse der Schweiz an freundschaftlichen chinesisch-schweizerischen Beziehungen und der Sicherheit der Bevölkerung unserer beiden Länder [...]», die Aufnahme der beiden Uiguren «klar und deutlich» ablehnen könne.

Für China sei es ausgeschlossen, dass «Terroristen mit vermutlich chinesischer Nationalität» in der Schweiz oder einem anderen Drittstaat aufgenommen würden. «Welche Ethnie auch immer, sie müssen nach China zurückgebracht werden», heisst es.

Wie der Kanton Genf hatte der Kanton Jura die Bereitschaft signalisiert, einem Häftling aus dem US-Gefangenenlager Asyl zu gewähren. Neben einem Usbeken, der in Genf aufgenommen wird, hatte der Bund die Aufnahme zweier uigurischer Brüder vorgeschlagen, die gemäss einem Entscheid der US-Justiz zu Unrecht auf Guantánamo festgehalten werden.

Noch kein Entscheid

In ihrer Antwort an die chinesische Botschaft habe Widmer-Schlumpf in Erinnerung gerufen, dass der Bundesrat bislang erst über die humanitäre Aufnahme eines Usbeken entschieden habe, sagte Guido Balmer, Sprecher des Eidg. Jusitz- und Polizeidepartements. «Kein weiterer Entscheid wurde gefällt.»

Drei Viertel aller Uiguren leben als muslimische Minderheit in China. Die meisten Uiguren sind in der autonomen Provinz Xinjiang im Westen des Landes zuhause, wo es seit Jahren immer wieder zu schweren Unruhen kommt.

Im Gefangenenlager Guantánamo wurden seit 2002 insgesamt 22 Uiguren festgehalten. Eine erste Gruppe von fünf Uiguren durfte 2006 nach Albanien ausreisen. Weitere sechs Uiguren wurden vom Inselstaat Palau aufgenommen, vier von der britischen Kronkolonie Bermuda.

Nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Amnesty International drohen den Uiguren bei einer Auslieferung nach China Folter und Todesurteile.

(bert/sda)

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ganz richtig
ich war selbst schon in Urumqui (Hauptstadt der autonomen Provinz Xinjiang) und habe in meinem Bekanntenkreis von den Unruhen betroffene Personen. Die Unruhen vom vergangenen Juli sind eindeutig von den Uiguren ausgegangen. Diese entsprechen in Sachen Agressivität und Fanatismus dem typischen Muster muslimischer Tradition (wie z.B. gegen Dänemark wg. Allah-Karrikaturen). In den Schweizer Medien wird China traditionell schlecht gemacht und kleingeredet. Ich wünschte, wir hätten diese Leute nicht bei uns aufgenommen. Sie werden auf unsere Kosten und unter dem Schutz der "Menschenrechte" und der "Eidg. Kommission gegen Rassismus" ihr Unwesen weiter betreiben. Wahrlich eine Bereicherung der besonderen Art für die Schweiz.
Uiguren im Jura
Die Bedenken Chinas sind nicht unbegründet. Ich würde jedem empfehlen, die Geschichte über das Volk der Uiguren zu studieren. Aufgenommen wurden sie in China nach Jahrhunderten Streitigkeiten und Krieg mit jedem(r) Nachbarland oder -Provinz im gesamten Turk-Gebiet (Voderasien). Da sie nicht anders können und wollen, legen sie sich mit den Chinesen auch an und bauen Netzwerke in der ganzen Welt auf, um zu jammern und gegen China aufzuhetzen. Ihr werdet sehen, auch im Jura werden diese Agenturen gründen. Aus welchem Grund erzählen sie, sie würden in China gefoltert ? Haben sie gehetzt, nicht arbeiten wollen, Aufruhr gestiftet oder mit Säure und Spritzen hantiert? Ich empfehle jedem, vor Ort die (bei den Urumutschern in Urumqi) wirklichen Zustände zu erleben. Teuer ist es nicht, hilft aber zu verstehen, weshalb China dieser Minderheit, welche vor allem Proteste liebt - nicht trauen kann.
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