«Konfuzius-Friedenspreis» nach Taiwan

China verleiht eigenen «Friedenspreis»

publiziert: Donnerstag, 9. Dez 2010 / 18:48 Uhr / aktualisiert: Donnerstag, 9. Dez 2010 / 21:07 Uhr
Chinas Staats- und Parteichef Hu Jintao und der taiwanesischen Vize-Präsident Lien Chan. (Archivbild)
Chinas Staats- und Parteichef Hu Jintao und der taiwanesischen Vize-Präsident Lien Chan. (Archivbild)

Peking - Nur einen Tag vor der von China scharf kritisierten Verleihung des Friedensnobelpreises an den Dissidenten Liu Xiaobo in Oslo ist in Peking der «Konfuzius-Friedenspreis» verliehen worden. Der Preis ging an den früheren taiwanischen Vize-Präsidenten Lien Chan.

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Liens Büro gab jedoch an, nichts von der erstmals verliehenen Auszeichnung zu wissen. In seiner Abwesenheit wurde die gläserne Trophäe stattdessen einem kleinen Mädchen mit Pferdeschwanz-Frisur übergeben.

Lien Chan hatte sich in der Vergangenheit wiederholt für eine Annäherung zwischen China und Taiwan eingesetzt. Peking betrachtet die dem Festland vorgelagerte Insel als abtrünnige Provinz. Der «Konfuzius-Friedenspreises» ist mit umgerechnet knapp 15'000 Franken dotiert.

Jury-Präsident Tan Changliu wollte auf Anfrage nicht mitteilen, woher das Geld für die Auszeichnung kommt. Seine Organisation habe aber keine Verbindungen zur chinesischen Regierung, sagte er der Nachrichtenagentur AFP. Offiziell ist der Preis von einer Gruppe von Universitätsprofessoren ins Leben gerufen worden.

Nobel-Preisträger nicht in Oslo

Die Verleihung des diesjährigen Friedensnobelpreises an den Liu in Oslo hatte die Regierung in Peking wiederholt scharf verurteilt. Liu war im Dezember 2009 wegen Untergrabung der Staatsgewalt in China zu elf Jahren Gefängnis verurteilt worden. Die chinesischen Behörden wollen auch seine Frau nicht zu der Zeremonie nach Norwegen reisen lassen.

Vor der Nobelpreiszeremonie für Liu hat sich das norwegische Nobelkomitee gegen den massiven Druck aus Peking gewahrt. Komiteechef Thorbjørn Jagland sagte, der leere Stuhl in Oslo für den an der Ausreise gehinderten Preisträger werde «ein starkes Signal» an China, sein, dass auf den wirtschaftlichen Fortschritt nun auch politische Reformen folgen müssten.

Zu den scharfen Reaktionen der chinesischen Führung nach der Vergabe des Preises im Oktober und vor der Feier am Freitag meinte Jagland: «Der Druck aus China interessiert mich eigentlich wenig.» Peking hatte unter anderem alle Staaten aufgefordert, der Feier für Liu Xiaobo fernzubleiben und andernfalls mit Konsequenzen gedroht.

Statt der sonst üblichen Nobel-Rede des jeweiligen Preisträgers soll die norwegische Schauspielerin Liv Ullmann einen Text des Bürgerrechtlers vorlesen.

(bert/sda)

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