Chirac spricht von einer Sinnkrise

publiziert: Montag, 14. Nov 2005 / 21:45 Uhr

Paris - In seiner ersten Fernsehansprache seit Ausbruch der Unruhen bezeichnete Chirac die Krawalle als Ausdruck einer Sinnkrise.

Chirac kündigte die Gründung eines freiwilligen «Bürgerdienstes» an.
Chirac kündigte die Gründung eines freiwilligen «Bürgerdienstes» an.
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«Kinder und Heranwachsende brauchen Werte, Orientierungspunkte», sagte Chirac. Dafür sei die Autorität der Eltern wesentlich.

Familien müssten sich ihrer Verantwortung stellen. Verweigerten sie dies, müssten sie bestraft werden, wie das Gesetz es vorsehe - brauchten sie hingegen Hilfe, müssten sie aktiv unterstützt werden.

Chirac kündigte die Gründung eines freiwilligen «Bürgerdienstes» an, den im Jahr 2007 insgesamt 50 000 junge Menschen leisten könnten. Dieser Dienst solle vor allem jungen Leuten mit Problemen beim Übergang ins Berufsleben helfen.

Gewalt flaut ab

Wegen der anhaltenden Krawalle möchte die Regierung den Ausnahmezustand in Frankreich um drei Monate verlängern. Das Parlament soll die Vorlage beraten. Derweil flaute die Gewalt in der Nacht zum Montag weiter ab.

Landesweit waren nach einer Bilanz der Polizei 284 Fahrzeuge angezündet worden, 115 Personen wurden vorläufig festgenommen. Damit war es in den Vorstädten deutlich ruhiger als noch eine Nacht zuvor. Der Pariser Polizeichef Pierre Mutz sprach von einem «fast normalen Wochenende».

Ausgangssperren für Jugendliche

Am Dienstag soll das Parlament über die Verlängerung des Notstandes beraten. Das geltende Notstandsrecht hatte die Regierung vergangene Woche per Dekret für 12 Tage bis zum kommenden Montag verhängt. Ausgangssperren gelten bislang hauptsächlich für Jugendliche in insgesamt 40 Städten.

Massnahmen wie Ausgangssperren, Versammlungsverbote und Verkehrsbeschränkungen, seien «strikt vorübergehend», sagte Präsident Jacques Chirac nach Angaben eines Sprechers. Sie würden «in Absprache mit den Volksvertretern nur dort angewandt, wo sie absolut notwendig» seien.

Total 8700 Autos angezündet

Bei den Brandstiftungen und Gewaltakten, die am 27. Oktober angefangen haben, sind bislang rund 8700 Autos in Flammen aufgegangen.

Der Sachschaden beträgt nach Angaben von Versicherungen weit über 240 Millionen Euro (rund 360 Millionen Franken).

(smw/sda)

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