Clay Regazzoni tödlich verunglückt

publiziert: Freitag, 15. Dez 2006 / 21:51 Uhr / aktualisiert: Samstag, 16. Dez 2006 / 11:28 Uhr

Der frühere Schweizer Rennfahrer Clay Regazzoni ist bei einem Unfall auf der Autobahn in der Nähe von Parma (It) ums Leben gekommen. Der 67-jährige Tessiner kollidierte offenbar mit einem Lastwagen und war sofort tot.

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Clay RegazzoniClay Regazzoni
Clay Regazzoni gehörte in den Siebzigerjahren zu den prägenden Figuren in der Formel 1. Ab 1970 bestritt er 132 Grands Prix, den letzten am 31. März 1980 in Long Beach (USA).

Dort prallte er in der 51. von 80 Runden mit rund 260 km/h gegen eine Betonmauer, nachdem am Ensign die Bremsen versagt hatten. Seither war Regazzoni querschnittgelähmt.

Rennfahrer mit Behinderung

Die körperliche Behinderung machte dem lebenslustigen und bewegungsfreudigen Regazzoni eine Zeitlang psychisch schwer zu schaffen, nicht zuletzt wegen damals kolportierten ärztlichen Kunstfehlern im Anschluss an den Crash.

Nach und nach gewöhnte er sich ans Leben im Rollstuhl und fand er die Kraft, sich im Rahmen seiner Möglichkeiten wieder zu betätigen.

Regazzoni lernte mit speziell für seine Bedürfnisse modifizierten Autos zu fahren - nicht nur im Alltagsverkehr, sondern auch an Wettbewerben auf Rundstrecken und Rallies, beispielsweise 1986 von Paris nach Dakar. Darüber hinaus fungierte er als Fahrinstruktor für körperlich Behinderte.

Formel-1-Debut mit Ferrari

Via Formel 3 und Formel 2 stiess der am 5. September 1939 in Lugano geborene Gianclaudio Giuseppe Regazzoni 1970 zur Formel 1. Er ersetzte in Zandvoort (Ho) am 21. Juni bei Ferrari den Italiener Ignazio Giunti und wurde auf Anhieb Vierter hinter seinem Teamkollegen, dem Belgier Jacky Ickx.

Obschon Regazzoni in jenem Jahr nur achtmal zum Einsatz gelangte, beendete er die WM als Dritter hinter Jochen Rindt und Ickx. Der tödliche Unfall des Österreichers im Training zum Grand Prix von Italien in Monza warf am 6. September einen Schatten über den ersten GP-Sieg des Schweizers.

Fast Weltmeister

Regazzoni wechselte nach zwei weiteren Jahren mit Ferrari per 1973 zu BRM, kehrte danach jedoch umgehend zu den Italienern zurück, blieb dort bis 1976 und wurde in jeder Saison einmal als Sieger abgewinkt.

Es folgten die Stationen Ensign, Shadow und Williams; dem englischen Team bescherte er in Silverstone dessen ersten Sieg und sich selber den fünften und letzten. Die Rückkehr zu Ensign erwies sich als fatal.

Regazzonis beste WM-Klassierung stammt aus dem Jahr 1974. Erst im abschliessenden Rennen, dem GP der USA in Watkins Glen, musste er im Kampf um den Titel gegen Emerson Fittipladi klein beigeben.

«Der Unzerstörbare»

Die Rennfahrer-Karriere des seit Jahrzehnten in Monaco wohnenden Tessiners war von mehreren, teils schweren Unfällen durchsetzt. Weil er fast immer heil aus den zerknitterten Autos stieg, erhielt Regazzoni den Beinamen «Der Unzerstörbare».

Einen fürchterlichen Crash überstand er auch 1977 im Vorfeld der 500 Meilen von Indianapolis, für die er sich gleichwohl qualifizierte und zwar am Wochenende des GP von Monaco; Clay war zu diesem Zweck nach dem Donnerstagtraining in die USA geflogen und rechtzeitig zum Rennen wieder im Fürstentum eingetroffen.

Der modernen Formel 1 wusste Regazzoni seit etlichen Jahren nicht mehr viel Positives abzugewinnen. Angesichts der zunehmenden Technologisierung der Fahrzeuge und der entsprechend marginal gewordenen Rolle der Fahrer wandte sich der einstige Haudegen je länger je mehr davon ab.

Den Besuch von Rennen ersparte er sich seit geraumer Zeit, und wenn er um einen Kommentar zu diesem oder jenem Vorkommnis gebeten wurde, fiel dieser meist bissig aus.

Niki Lauda: «Risiko prägte sein gesamtes Leben»

Niki Lauda (ehemaliger Ferrari-Teamkollege): «Er war ein Vorbild für mich, denn er war nicht nur ein schneller Rennfahrer, sondern auch eine starke Persönlichkeit. Ich habe sehr viel von ihm gelernt. Er war ein ausgezeichneter Teamkollege. Er hat immer nur an das Positive gedacht. Er hat nie hinter dem Rücken anderer agiert, sondern Probleme ausdiskutiert und dann waren sie erledigt. Dass er bei einem Autounfall umkam, passt zu ihm. Risiko prägte sein gesamtes Leben.»

Frank Williams (Williams-Teamchef): «Clay hat 1979 in Silverstone den ersten Grand Prix in der Geschichte des Williams-Teams gewonnen. Und das war wahrscheinlich das wichtigste Ereignis unserer Formel-1-Geschichte. Clay war ein absoluter Gentleman und es war eine grosse Freude, mit ihm zusammenarbeiten zu können. Wir werden uns immer an ihn erinnern.»

Luca di Montezemolo (Ferrari-Präsident): «In Clay Regazzoni verlieren wir einen mutigen Fahrer. Ich erinnere mich an ihn nicht nur als einen unserer Piloten, sondern auch als einen leidenschaftlichen Ferrari-Fahrer.»

(bert/sda)

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