Couchepin: «China gehört nicht auf die Anklagebank»

publiziert: Donnerstag, 7. Aug 2008 / 08:39 Uhr

Bern - Bundespräsident Pascal Couchepin hat seinen Besuch in Vietnam beendet und wird am Freitag in Peking an der Eröffnung der Olympischen Spiele teilnehmen.

Pascal Couchepin: «Wenn der Westen glaubt, ein Dialog bedeute, China in Schwierigkeiten zu bringen, dann entsteht wohl schnell ein Dialog unter Gehörlosen.»
Pascal Couchepin: «Wenn der Westen glaubt, ein Dialog bedeute, China in Schwierigkeiten zu bringen, dann entsteht wohl schnell ein Dialog unter Gehörlosen.»
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China wolle sich kaum vom Westen bevormunden lassen, so Couchepin im Interview mit swissinfo.

Am Freitag sind Sie bei der Eröffnung der Olympischen Spiele in Peking mit dabei. Was fühlen Sie dabei, und was erwarten Sie?

Pascal Couchepin: In erster Linie wünsche ich mir, dass alles, auch die Zeremonie, bestens klappt. Und natürlich hoffe ich, dass die Schweiz Medaillen gewinnt.

Dieses Jahr hatten die Schweizer in sportlicher Hinsicht noch nicht viel Erfolg.

Zwar haben wir die Euro 2008 organisiert. Und Federer hat in Wimbledon einen heroischen Wettkampf geliefert. Jetzt warten wir auf Olympia und hoffen auf einige Erfolge.

Schon letzten Januar haben Sie angekündigt, bei der Eröffnung der Spiele mit dabei zu sein. Weshalb?

Pascal Couchepin: Einfach aus Rechtschaffenheit. Ich habe darauf gesetzt, dass ein Grossteil der Staatsoberhäupter an der Zeremonie teilnehmen wird - was im Übrigen auch der Fall ist. So fand ich es korrekt, meine Teilnahme frühzeitig bekannt zu machen.

Der Entscheid für Peking aus Austragungsort ist immer noch umstritten, wegen der Menschenrechts- und der Tibet-Frage. China behauptet, dank den Spielen verbessere sich die Situation. Ist das ein Dialog unter Gehörlosen?

Pascal Couchepin: Wenn der Westen glaubt, ein Dialog bedeute, China in Schwierigkeiten zu bringen, dann entsteht wohl schnell ein Dialog unter Gehörlosen.

Das Land ist sich seiner Stärke bewusst, auch von seiner Kultur und Tradition her. China wird kaum Lust haben, sich bevormunden zu lassen, und sei dies auch nur symbolisch oder moralisch gemeint.

Ich denke, die Menschenrechts-Situation in China verbessert sich zwar, und dass noch viel zu tun bleibt. Aber wir dürfen China nicht auf die Anklagebank setzen. Das bringt gar nichts, zumindest jenen nicht, die wir schützen möchten.

(li/ots)

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Ja, ja, ja
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Bushakolus
Wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen! Bush und Menschenrechte, wie passt das zusammen? Er liesst wohl jede Nacht die Bergpredigt und kann einfach deren Sinn nicht verstehen.
China vor Gericht
Es scheint mir fatal, die Politik der USA an einer einzigen Person festzumachen, auch wenn es deren Präsident ist. Für die von Ihnen aufgeführte Aspekte der US-Politik, stehen starke, gut etablierte Kräfte in den USA. Kräfte die - unabhängig vom jeweiligen Präsidenten - ihren Einfluss gelten machen können. Unter machen Präsidenten haben diese Kräfte Rückenwind, unter anderen Gegenwind. Aber jeder Präsident der USA wird auch deren Interessen mehr oder weniger stark Rechnung tragen müssen.

Der Begriff "Anklagebank" suggeriert die Vorstellung eines Gerichtshof. Damit ein Gericht für "Recht" und "Ordnung" sorgen kann, muss es zwei Dinge unbedingt leisten können. Zum einen muss es die Möglichkeit haben den Anzuklagenden - notfalls auch gegen dessen Willen - auf eben jene Anklagebank zu setzen und zum Anderen muss es seinen Beschluss - notfalls wieder gegen den Willen des Angeklagten oder des Anklägers - durchsetzen können. Kann ein Gericht weder das Eine noch das Andere, reicht es allenfalls dazu, sich vom "Angeklagten" Spott oder Verärgerung zuzuziehen. Beides ist nicht dazu angetan die "Gericht haltenden" in eine Beziehung zum "Angeklagten" zu setzen, in der Dieser Jenen mit Respekt begegnet, offen ist für ihre Ansichten, Tipps und Ratschläge.

Wer seine Interessen gegenüber einem Giganten wie China mit Drohungen, Druck und Repression vertreten will, darf damit rechnen dass China in der gleichen Art und weise Antwortet. Man sollte sich daher vorher gut überlegen, ob man Chinas Echo auch vertragen kann. Ansonsten wäre es klüger, einen anderen Ton anzuschlagen. Es gibt immer mehrere Wege um an das gewünschte Ziel zu kommen.
China gehört schon auf die Anklagebank, aber nicht auf die der USA!
Bush ist absolut widerlich: Guantanamo, Todesstrafe, Irakkrieg - und da will er den Chinesen die Menschenrechte vorhalten!
Gut gebrüllt, Löwe
Bin sonst absolut keine Freundin von Herrrn Couchepin, aber wo er recht hat hat er recht. Mich stört die ganze Hetze gegen China auch, wir können unser "Rechtsempfinden" und "Staatsverständnis" nicht 1:1 auf seine Realität übertragen, da sind doch rein numerisch Dimensionen im Spiel, von denen die Schweiz nun wirklich Lichtjahre von entfernt ist.

Die "Menschenrechte" laufen Gefahr, werden sie ständig bemüht, zum inhaltlosen Schlagwort zu verkommen.
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