Couchepin trifft Chirac in Paris

Die beiden Präsidenten unterhielten sich ausgiebig über den Krieg in Irak und einem Regimewechsel, der die ganze Region destabilisieren könnte. Gewiss werden die Amerikaner gewinnen, aber was geschieht danach, und welche Rolle spielt die UNO beim Wiederaufbau?, sagte Couchepin nach dem Essen mit Chirac.

Sollten die Vereinigten Nationen (UNO) beim Wiederaufbau in Irak teilnehmen, dann legitimierten sie quasi die US-Intervention, sagte der Bundespräsident weiter. Es sei offen, wie man aus dieser Situation rauskomme.

Nebst dem Krieg in Irak sprachen die beiden Staatsmänner beim Mittagessen im Elysée-Palast auch über den kommenden G-8-Gipfel im französischen Evian. Frankreich danke Bern für die Zusammenarbeit bei der Organisation des Gipfels, sagte Chirac. Das Treffen findet vom 1. bis 3. Juni statt.

Die Schweiz hatte Frankreich Hilfe bei der Sicherheit zugesagt. Frankreich will sich an den Schweizer Kosten von 25 Millionen Franken mit rund einem Drittel beteiligen.

Chirac äusserte sich zudem positiv zu einer Einladung zu einem Treffen zwischen G-8- und Entwicklungsländern. Das Treffen der G-8-Regierungschefs mit Vertretern der NEPAD (New Partnership for Africa´s Development), einer Gruppe von Schwellenländern und der Schweiz soll am Vorabend des G-8-Gipfels stattfinden.

Bezüglich der Sicherheit dürfte es nach Angaben von Couchepin keine Probleme geben. Es hängt alles vom Krieg in Irak ab. Sollte dieser jedoch anfangs Juni noch nicht beendet sein, müsse mit grossen Protestkundgebungen gerechnet werden.

Am Rande des Arbeitsbesuches fand die Ehrung von Ernesto Bertarelli statt. Der Genfer wurde in Paris von Chirac zum Ritter der Ehrenlegion geschlagen.

Bertarelli freute sich über Chiracs Interesse am Sport und die freundliche Atmosphäre. Er wurde von seiner Frau und dem neuseeländischen Skipper Russel Coutts nach Paris begleitet. Die Zeremonie fand in kleinem Rahmen statt.

(fest/sda)