Am Unglücksort ist
die Enthüllung eines Gedenksteins geplant.
Die Saab 340 B der Crossair ist am Abend des 10. Januars
letzten Jahres rund zwei Minuten nach dem Start zum
Linienflug nach Dresden in Nassenwil auf dem Gemeindegebiet
von Niederhasli (ZH) abgestürzt. Alle zehn Insassen kamen
ums Leben. Bei den Opfern handelte es sich um vier
Deutsche, zwei französische Staatsangehörige sowie je einen
Moldawen, Schweizer, Slowaken und Spanier.
Auch ein Jahr nach dem Absturz ist die Ursache noch
unbekannt. Die Experten hatten bisher weder technische
Ursachen noch Pilotenfehler ausgeschlossen. Das Büro für
Flugunfalluntersuchungen des Bundes will am kommenden
Dienstag einen weiteren Zwischenbericht veröffentlichen. Es
handle sich um einen Rechenschaftsbericht über den Stand
der Ermittlungen, sagte Daniel Knecht vom Büro für
Flugunfalluntersuchungen auf Anfrage. Man hoffe, die
Untersuchung im Laufe dieses Jahres abschliessen zu können.
Gemäss dem ersten Zwischenbericht vom 28. März letzten
Jahres bog die Unglücksmaschine kurz nach dem Start vom
Flughafen Zürich-Kloten in eine möglicherweise fatale
Rechtskurve ein. Die Experten stellten fest, dass die
Maschine zunächst während rund sieben Sekunden die von den
Fluglotsen angeordnete Linkskurve flog, die sie zum
Drehfunkfeuer «ZURICH EAST» hätte bringen sollen. Während
dieser Linkskurve machte der nichtfliegende slowakische
Kopilot eine bisher nicht identifizierte Eingabe ins
Flugleitsystem. Dies hatte zur Folge, dass der fliegende
moldawische Kommandant, der das Flugzeug immer noch von
Hand steuerte, einen Kurvenwechsel nach rechts einleitete.
Ob der Kopilot die Eingabe in den Computer machte, um das
Drehfunkfeuer auf einem kürzeren Weg zu erreichen, ist
bisher nicht bekannt.
Der Kopilot war zu diesem Zeitpunkt mit dem Funkverkehr,
der Navigation und anderen Verrichtungen im Steigflug nach
dem Start beschäftigt. Er machte wenig später den
Kommandanten darauf aufmerksam, dass die Maschine
eigentlich nach links drehen sollte. Als die
Flugverkehrsleitstelle die Besatzung nach der Richtung
ihrer Kurve fragte, antwortete der Kopilot mit: «Moment
please, stand by».
Darauf segnete die
Flugverkehrsleitstelle diese Rechtskurve nachträglich ab
und erteilte eine neue abgeänderte Freigabe. Während dieser
kritischen Momente ging das Flugzeug vom Steigflug unter
drastischer Zunahme der Geschwindigkeit in einen
spiralförmigen Sinkflug über und zerschellte 118 Sekunden
nach dem Abheben von der Piste auf einem Feld.
Crossair will den Jahrestag des mit Abstand gravierendsten
Zwischenfalls in der 26-jährigen Geschichte der
Regionalfluggesellschaft am kommenden Mittwoch mit der
Enthüllung eines Gedenksteins an der Unglücksstelle
begehen. In Kloten ist zudem ein Gedenkgottesdienst
geplant. Es werden Angehörige der Opfer erwartet.
(sda)