Ein Physiotherapeut aus Oberhof mit dem Decknamen «Peter Maier»
habe dem Ministerium für Staatssicherheit vom versteckten Anabolika-
Einsatz während eines Trainingslagers der Biathlon-
Nationalmannschaft 1981 im Engadiner Ort Pontresina berichtet. Das
anabole Steroid Oral-Turinabol sei aufgelöst als
«Wiederherstellungstrunk» getarnt gewesen.
Unter den Konsumenten des Dopinggetränks, das vom Verbandsarzt
gemixt worden sein soll, sei auch der Olympiasieger und heutige
Biathlon-Bundestrainer Frank Ullrich gewesen. Der Mediziner aus
Oberhof bekam nach Doping-Vorwürfen im vergangenen Jahr eine Busse
von umgerechnet rund 9000 Franken.
Grund für die Vertuschung der Anabolikagaben waren
offensichtlich wachsende Vorbehalte der Sportler gegen die
chemische Muskelmast. Besonders Langläuferinnen und Ruderinnen
sollen sich geweigert haben, die als «Blaue Bohnen» bezeichneten
Anabolika einzunehmen, weil sie um ihr Sexualleben fürchteten.
Einige Langläuferinnen, die nach Karriereende behinderte Kinder
zur Welt gebracht haben, wollen laut «Spiegel» nun die
Verantwortlichen für das Zwangsdoping verklagen. Sie hatten
angebliche Vitaminspritzen bekommen, laut Stasi-Berichten sollen
die Injektionen aber das männliche Sexualhormon Testosteron
enthalten haben.
Foto: Viele DDR-Sportler wussten scheinbar nicht, dass man ihnen Doping-Mittel gab ...
(sda)