Das Beste zuerst: Die Männer-Abfahrt mit Cuche als Favorit
publiziert: Samstag, 13. Feb 2010 / 00:00 Uhr / aktualisiert: Samstag, 13. Feb 2010 / 08:10 Uhr

Mit dem Highlight schlechthin sollen heute Samstag die Olympischen Spiele von Vancouver lanciert werden. Auf dem Programm steht die Abfahrt der Männer, deren Bedeutung zumindest aus alpenländischer Sicht dem 100-m-Lauf an Sommerspielen entspricht.

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Wer als Schweizer die Olympia-Abfahrt gewinnt, macht sich in unserem Land zum Volkshelden. Erst zwei Athleten ist dies geglückt: 1972 Bernhard Russi und 1988 Pirmin Zurbriggen. Nun aber stehen die Chancen gut, dass dieses Duo zum Trio erweitert wird. Didier Cuche und Carlo Janka haben mit je zwei Erfolgen vier der sechs Weltcup-Abfahrten dieser Saison für sich entschieden, zudem stand immer zumindest ein Schweizer auf dem Podest. Doch aufgepasst: Olympia scheint die grossen Abfahrts-Cracks nicht zu mögen.

«Mit dem Torfehler wollte ich nur die Favoritenrolle abgeben», hatte Cuche nach dem zweiten Trainingslauf vom Donnerstag spasseshalber erklärt. Offensichtlich will keiner aus der Sparte Downhill der Gejagte sein. Dies aus gutem Grund; seit 1988 gewann nie mehr einer aus dem unmittelbaren Favoritenkreis die Abfahrt der Männer. An den Spielen von Albertville vor 18 Jahren triumphierte weder der zuvor vierfache Gewinner Franz Heinzer noch sonst einer aus der damals überragenden Schweizer Mannschaft, sondern der Österreicher Patrick Ortlieb.

Zwei Jahre später in Lillehammer jubelte der Amerikaner Tommy Moe, der im Weltcup ebenso sieglos blieb wie der Franzose Jean-Luc Crétier, der 1998 in Nagano Abfahrts-Gold holte. Auch 2002 in Salt Lake City konnte sich mit dem Österreicher Stephan Eberharter der grosse Favorit nicht durchsetzen. Mit dessen Landsmann Fritz Strobl siegte aber immerhin einer, der es als einziger Abfahrts-Olympiasieger der letzten 18 Jahre schaffte, in derselben Saison auch im Weltcup wenigstens ein einziges Mal zu gewinnen. In guter Erinnerung ist zudem der Franzose Antoine Dénériaz, der vor vier Jahren an den Spielen von Turin Abfahrts-Gold holte, im Weltcup in jenem Winter aber nie auf dem Podium stand und lediglich zweimal unter den Top 10 vertreten war.

Didier Défago vierter Schweizer Starter

Didier Cuche steht mit sechs Weltcup-Erfolgen in der Abfahrt zu Buch. Das sind gleichviele wie Ortlieb, Moe, Crétier und Dénériaz zusammen eingefahren haben. Aber sie sind eben keine Gewähr auf Gold in Whistler. Und Cuche weiss: Die Spiele von Vancouver sind seine letzte Chance auf einen Olympiasieg. Schliesslich ist er bereits 35 Jahre alt, und 2014 in Sotschi wird er definitiv nicht mehr dabei sein. Sollte er gewinnen, würde er den Altersrekord ziemlich in die Höhe schnellen lassen. Ältester Abfahrts-Olympiasieger ist noch immer Crétier, der als 31-Jähriger in Nagano triumphierte.

Zuletzt hinterliess Cuche einen bestechenden Eindruck. «Schon im ersten Training habe ich gesehen, dass ich auch mit meinem gebrochenen Daumen schnell sein kann», freute sich der Neuenburger über seine wichtigste Erkenntnis der Woche. Auch das Material scheint zu passen. Ambrosi Hoffmann, Markenkollege bei Head, qualifizierte sich souverän für das Rennen vom Samstag. Vierter Schweizer Starter wird nach einem Trainer-Entscheid Didier Défago sein, der nach den Trainings wie erwartet den beiden Glarnern Patrick Küng und Tobias Grünenfelder vorgezogen wurde und endlich auch an einem Grossanlass reüssieren möchte. Défago nahm schon an fünf Weltmeisterschaften und zwei Olympischen Spielen teil, blieb aber stets ohne Medaille.

Carlo Janka kämpfte in Whistler in den ersten Trainings mit Problemen. Mit seinem Doppeldecker-Skimodell, das ihn in Beaver Creek und in Wengen zum Sieg getragen hat, kommt er auf der nahe der Pazifikküste gelegenen Piste im Westen Kanadas weit weniger gut zurecht. Das allerdings ist für den Bündner noch lange kein Grund, die Nerven wegzuschmeissen. «In Whistler wird es mit grosser Wahrscheinlichkeit Verschiebungen wegen des unsicheren Wetters geben. Darauf bin ich seit langem eingestellt», sagt Janka. Sollte das Rennen am Samstag nicht stattfinden können, würden vielleicht auch im Material-Poker die Karten plötzlich wieder neu gemischt. Genau dies ist seine Hoffnung.

Vorerst aber scheint Janka nicht mehr im engeren Kreis der Favoriten zu sein. Dort befinden sich neben Cuche der Österreicher Michael Walchhofer, der nach Olympia-Silber 2006 auf dem Podium noch eine Stufe höher klettern will, und dazu die Kanadier, denen zwar Weltmeister John Kucera fehlt, die aber trotzdem erstmals an Olympischen Spielen im eigenen Land Gold für ihr Land holen möchten. Deshalb liessen die Einheimischen auch niemanden vor den Spielen zum Trainieren an ihren Berg, den Robbie Dixon oder Manuel Osborne-Paradis besonders gut kennen. Beide sind sie an den Hängen von Whistler zum Skirennfahrer geworden, Gold auf der Heimpiste wäre für sie das Allergrösste.

( Werner Eisenring, Whistler/Si)

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