Das Internet als Daten-Tresor oder gemeinsame Festplatte

publiziert: Dienstag, 13. Jan 2009 / 10:29 Uhr / aktualisiert: Dienstag, 13. Jan 2009 / 13:39 Uhr

Bern - Wer seine wichtigen Daten automatisch in einem Datentresor im Internet speichern lässt, muss sich nicht mehr um deren Sicherung kümmern. Doch bei Tempo und Komfort haben die Internet-Festplatten noch ihre Schwächen, auch die Privatsphäre ist nicht überall gewährleistet.

Gehört die lästige Datensicherung per DVD bald der Vergangenheit an?
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Computer-Festplatten werden immer grösser und billiger. Ihr Inhalt aber im Laufe der Zeit immer wertvoller. In digitalen Adressmanagern verwalten viele ihr gesamtes Beziehungsnetz, und die Schuhschachtel mit Briefromanzen ist einem Ordner mit E-Mails gewichen.

Datensicherung ist aber für viele PC-Besitzer so beliebt wie Zahnsteinentfernung: Man sollte es zwar regelmässig machen, schiebt es aber möglichst lange vor sich hin.

Wenige Jahre haltbar

Selbst wer seine Datenschätze pflichtbewusst auf CD oder DVD brennt, sieht sich mit dem digitalen Zahn der Zeit konfrontiert. Die Scheiben mit den Sicherungsdaten werden nämlich schlimmstenfalls schon nach wenigen Jahren unlesbar.

Lagert man ferner die Datenkopie bequemerweise gleich neben dem PC, wird sie bei einem Brand genauso zerstört, wie der Rechner selbst. Deshalb muss man seine Schätze auswärts aufbewahren. Entweder bunkert man seine Backup-Medien also bei der Verwandtschaft oder mietet sich gar ein Bankschliessfach.

Fortlaufende Sicherung ins Internet

Einfacher und fast so sicher wie ein Schliessfach ist ein digitaler Datenbunker im Internet. Bei dieser Lösung werden die wertvollen Daten sogar regelmässig vollautomatisch in den Internet-Tresor übertragen. Voraussetzung für die Datensicherung via Internet sind allerdings eine Breitbandverbindung und Geduld. In der Schweiz bieten über ein Dutzend Anbieter Internet-Backuplösungen an.

Pro Gigabyte und Monat zahlt man zwischen fünf und zehn Franken. Ein Gigabyte entspricht mehreren Hundert Fotos oder Tausenden Word-Dokumenten und Mails. Bei Anbietern wie Gigabyte.de, mozy.com oder idrive.com sind ein bis zwei Gigabyte sogar kostenlos. Man kann diese Sicherungsdienste also risikolos erproben.

12 Stunden für 1 Gigabyte

Für den Internet-Backup registriert man sich auf der Seite eines Anbieters und installiert dann dessen Sicherungsprogramm auf dem Rechner. Nun muss man nur noch definieren, welche Ordner und Dateien automatisch gesichert werden sollen.

In einem ersten Durchgang werden diese dann komplett ins Internet übertragen. Der Vorgang dauert bei gängigen Internetanschlüssen pro Gigabyte Daten rund 12 Stunden. Das Tempo ist also sehr bescheiden, denn die gleiche Datenmenge kopiert man in wenigen Minuten auf eine beschreibbare DVD.

Täglich und automatisch gesichert

So viel Geduld ist allerdings nur bei der ersten Sicherung ins Internet nötig. Führt man später Änderungen an seinen Daten durch, wird nur noch die Veränderung übertragen, was dann meist innert weniger Minuten erledigt ist.

Der PC sichert so seine wichtigsten Informationen automatisch täglich ins Internet. Werden Daten auf dem PC zerstört oder versehentlich gelöscht, kann man die Dateien vom Internet wieder auf die eigene Festplatte kopieren. Einige Anbieter liefern die gesicherten Daten notfalls sogar auf DVD an.

Teamarbeit mit virtueller Festplatte

Während reine Backup-Dienste nur der Datensicherung dienen, gehen virtuelle Internetfestplatten noch einen Schritt weiter. Hier wird Speicherplatz im Internet wie ein normaler Dateiordner auf dem PC behandelt. Man kann auf diesen Speicher direkt mit beliebigen Programmen zugreifen.

Auch hier ist die Installation eines passenden Programmes nötig. Installiert man das Programm sowohl auf einem PC zu Hause als auch im Büro, kann man von beiden Rechnern auf identische Internetdaten zugreifen. Wer will, kann seine Internetfestplatte sogar für andere Personen freigeben.

Alle Mitglieder des Vereinsvorstandes können so beispielsweise gemeinsam und unabhängig auf eine Dateisammlung im Internet zugreifen. Jeder kann dann die Mitgliederliste lesen und direkt im Internet verändern. Die Dateien sind so immer für alle aktuell.

Wuala wird zur virtuellen Gemeinschaft

Bekannter Vertreter von virtuellen Festplatten für Windows, Mac oder Linux ist das Schweizer Unternehmen Wuala. Hier wird jedem Benutzer ein Gigabyte Speicherplatz geschenkt. Mit einem Mausklick kann man definieren, ob bestimmte Dateiordner privat sind, nur bestimmten Freunden oder gar der Allgemeinheit zugänglich sind.

Wuala ist innert kürzester Zeit zu einem riesigen Speicherplatz-Netz gewachsen. Während die einen einfach ihre persönlichen Daten sichern, haben sich andere zu virtuellen Gemeinschaften zusammengeschlossen, die in Dateiordnern Bilder oder auch Musik tauschen. Alternativen zu Wuala sind box.net und getdropbox.com.

Was machen Microsoft und Google?

Ein wichtiger Anbieter von Internet-Festplatten ist inzwischen auch Microsoft. Dessen kostenloser Dienst heisst Skydrive und bietet sogar 25 Gigabyte Speicherplatz. Das Kopieren der Daten ins Internet ist bei Skydrive allerdings nicht so komfortabel wie bei den Konkurrenten.

Als Alternativen bietet Microsoft auch noch die Dienste LiveSync und LiveMesh an, bei dem wie bei Wuala, bestimmte PC-Ordner automatisch ins Internet abgeglichen werden. So lässt sich ebenfalls eine automatische Datensicherung einrichten oder eine virtuelle Festplatte für Gruppenarbeit im Internet einrichten.

Natürlich darf auch Google nicht fehlen. Das Unternehmen hat allerdings noch keinen kostenlosen, universellen Speicherplatz. Für Fotos bietet Google aber mit der kostenlosen Bildverwaltungssoftware Picasa ein Gigabyte Speicherplatz im Internet.

Fotos können auf diese Art einfach archiviert werden. Wird ein Foto auf dem PC retuschiert, landet die korrigierte Version auch gleich im Internet. Wer will, kann seine Bildersammlung im Internet auch für Besucher mittels Diashow öffentlich machen.

Daten verschlüsseln

Bei allen erwähnten Angeboten sollte man aber ein Augenmerk auf die eigene Privatsphäre haben. Wer sicher sein will, dass die Dienstanbieter oder Dritte nicht Unfug mit den persönlichen Daten anrichten, muss diese verschlüsseln.

Diese Verschlüsselung muss vor der Übertragung ins Internet auf dem eigenen PC durch unabhängige Software erfolgen. Gute kostenlose Helfer für Datenverschlüsselung sind Truecrypt und 7Zip.

( Kurt Haupt/sda)

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