«Das Internet vergisst nicht»

publiziert: Dienstag, 15. Jan 2008 / 08:43 Uhr

Cambridge - Der Medienrechtler und Harvard-Professor Viktor Mayer-Schönberger hat bereits mehrmals öffentlich die Einführung eines Verfallsdatums für alle Internet-Daten gefordert. Damit sollen Bürger vor negativen Folgen geschützt werden, wenn sie private Daten online preisgeben.

Das Internet hält (fast) nichts unter Verschluss.
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So könne verhindert werden, dass beispielsweise ein in einer Jugendlaune veröffentlichtes negatives Bild zu einem späteren Zeitpunkt gegen einen verwendet werden kann.

Besonders Arbeitgeber greifen häufig auf die Recherche im Internet zurück, um mehr über einen potenziellen Mitarbeiter in Erfahrung zu bringen.

Der Erhebung einer britischen Datenschutz-Behörde zufolge müssten 70 Prozent der 14- bis 21-Jährigen nach eigener Einschätzung erst einmal ein paar Dinge aus dem Internet entfernen, bevor sie Arbeitgebern erlauben würden, nach Informationen über sie zu suchen.

Unbegrenzte Datensammlung

«Wir leben heute in einer veränderten Informationsgesellschaft», meint Thilo Weichert, Leiter des Unabhängigen Landeszentrums für Datenschutz in Schleswig-Holstein. Das Internet ermögliche die nahezu unbegrenzte Datensammlung und -speicherung.

Während die Menschen selbst eine Einzelheit nach der anderen vergässen, erinnere sich das Internet minutiös und dauerhaft an alles, was über jeden Einzelnen gespeichert ist. «Das Internet vergisst nicht, aber man kann es vergessen lassen», erklärt Weichert.

Die Forderung nach einem Verfallsdatum für Daten sei in diesem Zusammenhang durchaus gerechtfertigt. «Um das Problem technisch einzufangen, ist eine derartige Lösung, die gewährleistet, dass Daten nach einem bestimmten Zeitraum wieder gelöscht werden, sehr sinnvoll», stellt der Datenschutz-Experte fest.

Politik gefordert

Die technische Umsetzung in der Praxis sei hierbei nicht das Problem. Dieses liege vielmehr darin, dass sich diejenigen Stellen, wo die Daten gespeichert werden, auch auf eine derartige Lösung einlassen. Grundsätzlich sei aber auch die Politik gefordert.

«Der Gesetzgeber muss sich stärker über den Datenschutz im Internet Gedanken machen», fordert Weichert. Was eine gesetzliche Regulierung betrifft, sei man bisher zu zurückhaltend vorgegangen.

Auch was das Bewusstsein im Umgang mit dem Internet betrifft, sei noch viel an Aufklärungsarbeit zu leisten «Viele Menschen sind sich offenbar nicht darüber im Klaren, was sie da an persönlichen Informationen im Netz offenbaren», weiss Weichart zu berichten.

Man müsse den Usern zudem geeignete Tools zur Verfügung stellen, die trotz den bekannten Datenschutz-Risiken die Möglichkeit der Internetnutzung attraktiv bleiben lassen.

Das Geschäft mit dem schlechten Ruf

Unterdessen sind bereits mehrere Beispiele bekannt, bei denen Bürger aufgrund von im Internet veröffentlichten Informationen mit negativen Folgen konfrontiert worden sind.

So soll eine angehende Lehrerin nicht unterrichtet haben dürfen, weil online ein Foto von ihr aufgetaucht ist, das sie als betrunkene Piratin mit Hut zeigt.

In den USA wurde mit ReputationDefender bereits ein eigener Internetdienst ins Leben gerufen, der für zehn Dollar im Monat das Netz nach rufschädigenden Informationen durchsucht.

(rr/pte)

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