Einfluss des Schriftstellers auf die Surrealisten

Das Zürcher Kunsthaus zeigt «Sade Surreal»

publiziert: Donnerstag, 29. Nov 2001 / 15:05 Uhr

Zürich - Donatien Alphonse François Marquis de Sade steht für Sadismus und Perversionen. Die Ausstellung «Sade Surreal» im Zürcher Kunsthaus zeigt, wie vor allem die Surrealisten vom «pornographischen» Schriftsteller beeinflusst wurden.

Sade (1740-1814), der bis zu seinem Tod rund 40 Jahre ununterbrochen in Gefängnissen und Irrenanstalten verbrachte, galt in seiner Zeit und weit darüber hinaus als Inkarnation des Bösen. Insbesondere die surrealistische Bewegung um 1920 hat Sade, der zuvor höchstens ein Fall für die Kriminalgeschichte oder Sexualpathologie war, für sich entdeckt.

Die von Tobia Bezzola und den beiden Sade-Übersetzern und Kennern Stefan Zweifel und Michael Pfister gestaltete und heute, Donnerstag, eröffnete Schau zeigt neben zahlreichen Originalschriften und Illustrationen von Sade vor allem auch die von ihm später inspirierten Kunstwerke der Surrealisten.

Die Dokumente zu Sades Leben, im Gefängnis erstellte Manuskripte mit Geheimtinte, Brandlöchern und Zensurspuren, die teils erstmals überhaupt gezeigt werden, finden sich im Kunsthaus in der 28 Meter langen Vitrine «Das skripturale Sperma des Marquis de Sade». Sade erscheint laut den Ausstellungmachern als «Fluchtpunkt einer weitgehend verborgenen künsterlischen Tradition».

Die Surrealisten verstanden sein Werk nicht als Fallstudie eines pathologischen Triebes, sondern als künstlerische Gestaltung des Triebhaften und nahmen ihn damit als Künstler ernst.

(sk/sda)

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