Das tierische Jahr 2006

publiziert: Sonntag, 10. Dez 2006 / 12:06 Uhr

Hamburg - Er war der unangefochtene Medienstar des Sommers: Bruno, der erste wilde Bär in Deutschland seit 170 Jahren. Bis zu seinem Abschuss gewann er zahlreiche Fans und hielt Politiker sowie eigens eingeflogene finnische Bärenjäger auf Trab.

Bruno der tragische Held des Jahres 2006.
Bruno der tragische Held des Jahres 2006.
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Fünf Wochen lang streunte Bruno durch Bayern und zog mit seiner Dreistigkeit Sympathien, aber auch Ärger auf sich. Während Experten tagten und Pressekonferenzen gaben, ruhte sich der aus Italien stammende Einwanderer seelenruhig vor einer Polizeiwache aus.

Er marschierte durch alpenländische Ferienorte, erschreckte Touristen, verspeiste Schafe und Hühner und stahl kiloweise Honig. Anfangs mit Freude begrüsst, wurde Bruno zunehmend zum «Problembären» und schliesslich zum Abschuss freigegeben.

Die Empörungswelle nach seinem Tod gipfelte in Morddrohungen gegen Politiker und die unbekannten Schützen. Eine Stiftung rief Brunos Todestag zum «Bärengedenktag» aus und noch immer beschäftigen sich Juristen mit der umstrittenen Abschusserlaubnis.

Irwin und Daisy

Die Begegnung mit einem wilden Exoten wurde kurze Zeit später dem australischen Tierfilmer Steve Irwin zum Verhängnis. Der 44-jährige «Krokodiljäger» kam im September bei Dreharbeiten für eine Meeres-Dokumentation ums Leben, als ihn ein Stachelrochen ins Herz stach.

Tragisch endete auch das Leben von Schosshündchen Daisy. Der Yorkshire-Terrier des ermordeten Modezaren Rudolph Moshammer starb im Oktober - 21 Monate nach seinem Herrchen. Tierärzte diagnostizierten eine Verengung der Luftröhre bei der stets perfekt frisierten und über deutsche Grenzen hinaus bekannten Hundedame.

Bizarre Liebesgeschichten

Neben Todesfällen ereigneten sich in diesem Jahr auch skurrile Liebesgeschichten in der Tierwelt: So verliebte sich ein Trauerschwan auf dem Münsteraner Aasee in ein Tretboot in Form eines Artgenossen und hielt dem Plastik-Partner über Monate die Treue.

Im November wurde das ungleiche Paar mit viel Aufwand zum Überwintern in einen Zoo gebracht. Tierpfleger hegen die Hoffnung, dass die schwarze Schwanendame sich dort lieber «echten» Partnern zuwendet. Von einem ähnlichen Drama berichteten im Juni britische Zeitungen. Seit nunmehr drei Jahren betet ein Pfau die Zapfsäule einer Tankstelle im südwestenglischen Ort Brierley an.

Dass der Vogel mit seinem farbenprächtigen Schwanzfederrad alle Verführungskünste anwendet, erklären sich Experten mit dem knackenden Geräusch der Zapfsäule. Laut «Times» ist die Tankstelle inzwischen «zu einer echten kleinen Touristenattraktion geworden».

Verirrter Wal in der Themse

Ähnliche Sympathien gewann ein anderer tierischer Exot, der Anfang des Jahres in der Londoner Themse auftauchte: Ein Wal verirrte sich bis in die britische Hauptstadt und wurde bald unter dem Namen Wally bekannt.

Trotz eines dramatischen Versuchs, das gestresste Säugetier zurück ins offene Meer zu bringen, starb es an Austrocknung, Muskelschäden und Nierenversagen. Eine Zeitung titelte «Farewhale», eine Mischung aus Lebewohl (Farewell) und Wal (Whale). Inzwischen ist Wallys Skelett im Londoner Naturkundemuseum zu sehen.

(von Jenny Tobien/dpa)

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