Wird man in der Schweiz als «geile Siech» bezeichnet, ist dies keine Beleidigung eines Aussätzigen, sondern ein Kompliment - ein «Siebesiech» ist demnach ein sehr aussergewöhnlicher Mensch, ein «armer Siech» dagegen eine bedauernswerte Person. Ein Siech kann aber auch ein Objekt sein - im Fussball ein Tor oder bei einem Unglück auch Bergsturz, wänn dä «Siech abgechunt».
Ein «chranke Siech» ist meistens jemand, der verrückt ist - im klinischen wie auch übertragenen Sinn. Wird man allerdings «tumme Siech» geschumpfen, ist dies durchaus beleidigend zu verstehen - meistens im Zusammenhang mit dem Strassenverkehr.
Genauso verhält es sich mit dem Cheib, was ursprünglich «Aas» bedeutete. Auch hier ist zum Beispiel «ufgstellte Cheib» kein Zombie, sondern eine nette Bezeichnung für einen aufgestellten Kerl. «Cheib» als Adjektiv gebraucht, also «cheibe» wird als Verstärkungsform eingesetzt, ähnlich «huere». Also zum Beispiel «cheibe guet» oder «cheibe gross». Natürlich geht auch «cheibe huere geile Siebesiech» - was man meist im Zusammenhang mit den Leistungen Roger Federers hört. Als «Chreis Cheib» wird der Zürcher Kreis Vier bezeichnet; in diesem Zusammenhang steht der «Cheib» für Sodom und Gomorrha.
«Huere» erlebte mit dem Ausdruck «huere Michi» in den letzten Jahren ein Revival. Dabei handelt es sich um einen beleidigenden Ausdruck für einen Schweizer. In der Steigerungsform wird «huere» heute von jungen Leuten durch das urbanere «Mega» ersetzt.
(jz/news.ch)