Vor knapp einem Jahr stand die Cross-Weltcup-Premiere der Bündner Station im Zeichen der erfolgreichen Schweizer Flucht aus der Olympia-Depression. Alex Fiva zelebrierte einen ungefährdeten Heimsieg. Arosa bietet der Männer-Equipe von Ralph Pfäffli im Nachgang zur suboptimal verlaufenen WM erneut die Chance zur Kurskorrektur auf der FIS-Tour.
Der von SRF live übertragene und auch von einer ZDF-Equipe besuchte Doppel-Weltcup könnte im Prinzip eine attraktive (TV-)Plattform sein, das nach zwei unbefriedigenden Gross-Events etwas ramponierte Image aufzupolieren. Arosa hat in die aufstrebende Sportart einen beträchtlichen sechsstelligen Betrag investiert.
«Wir glauben an den Skicross und haben im Sinn, an dieser attraktiven Veranstaltung mindestens bis zu den nächsten Olympischen Spielen festzuhalten», betonte der innovative Tourismus-Direktor und frühere Handball-Internationale Pascal Jenny auf Anfrage der Sportinformation.
Fiva und das Risiko
In den ersten beiden Rennen seit den Titelkämpfen am Kreischberg steht primär Fiva im Fokus. Der 29-Jährige hat in diesem Winter erst eine Top-10-Klassierung (Val Thorens) erreicht. Beim wichtigsten Rendez-vous der Saison schied er bereits im Achtelfinal aus. Der Gesamtweltcupsieger von 2013 kam bisher nicht richtig auf Touren.
So sehr er sich bemüht, der chirurgische Eingriff im Wirbelbereich ist mutmasslich (noch) nicht restlos therapiert. Die Problemzone Rücken ist wohl noch immer ein Thema. Er habe nach der Operation im Frühling zwar gelernt, seinen Fahrstil anzupassen. «Ich habe regelrechte Tricks, wie ich viele heikle Bewegungen umgehen kann», erklärte Fiva Anfang Dezember in einem Si-Interview.
Vor eigener Kulisse ist unter allen Umständen damit zu rechnen, dass Fiva resoluter auftreten und mehr riskieren wird. Der Frust über das frühe WM-Out dürfte bei ihm zusätzliche Ressourcen freilegen. Arosa ist für ihn und den Rest des Teams ein Programmhöhepunkt. Im Training führte Fiva eine zwölfköpfige Auswahl an - ein Comeback von Olympiasieger Mike Schmid ist allerdings kein Thema.
Armin Niederer, der am Kreischberg vor knapp zwei Wochen schwer gestürzt war, kehrte zwar bereits wieder auf den Schnee zurück, auf einen Start wird der auf der Tour bestklassierte Schweizer (4.) dennoch verzichten. «Ich bin noch nicht bereit, mein Kopf braucht noch etwas Zeit zur Erholung», übermittelte er per Facebook. Morgen sind die Qualifikations-Runs für beide Weltcups geplant, ehe an den folgenden Tagen ausschliesslich Knock-out-Runden angesetzt sind.
Smiths Ziele
Bei den Frauen peilt Fanny Smith im vierten Race seit dem Weltcup-Auftakt in Nakiska (Ka) den zweiten Finalvorstoss an - achtmal stand die Waadtländerin im Verlauf ihrer Karriere zuoberst auf dem Podium. An der WM hatte die mental überaus robuste 22-Jährige ihr umfangreiches Palmarès um eine Bronzemedaille erweitert. Nun plant sie und ihre private Equipe, im Weltcup mit voller Schubkraft anzugreifen.
Auf die Kanadierin Marielle Thompson, die das Weltranking ohne Verlustpunkt anführt, wird Smith bis auf Weiteres nicht mehr treffen - die Olympiasiegerin verunfallte am Kreischberg und muss derzeit wegen eines Eingriffs am Meniskus pausieren.
(nir/Si)