Der unbestrittene König der Tennis-Welt

publiziert: Montag, 11. Sep 2006 / 23:02 Uhr / aktualisiert: Montag, 11. Sep 2006 / 23:25 Uhr

Roger Federer hat einmal mehr ein Grand-Slam-Jahr in einem schier unglaublichen Stil beendet.

Roger Federer mit dem Pokal auf dem Observation Deck vom Rockefeller Center.
Roger Federer mit dem Pokal auf dem Observation Deck vom Rockefeller Center.
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Im Final des US Open setzte sich der Weltranglisten-Erste in New York gegen Andy Roddick durch und gewann damit wie 2004 sein drittes Major-Endspiel des Jahres.

Matchvorentscheidend war eine Szene im dritten Satz, als die Partie hin und her wogte und der Amerikaner mit dem Support des Publikums immer stärker wurde. Roddick hatte bei 3:2 und 40:0 drei aufeinanderfolgende Breakbälle, die Federer in ganz grossem Stile abwehrte.

Die vierte Chance machte dann der Amerikaner mit einem Vorhand-Fehler selber zunichte. Im zwölften Game leistete sich der ansonsten ungewohnt sichere Roddick aber viele Fehler, Federer nutzte mit einem butterweichen Rückhand-Slicepassierball den zweiten Satzball.

Der vierte Durchgang war dann nur noch eine Formsache: Federer spielte völlig befreit auf und reihte weiter Gewinnschlag an Gewinnschlag. Federer: «In dieser Phase fühlte ich mich phasenweise unbezwingbar.» Bei Roddick kam zur Frustration über den Rückstand auch noch die physische Müdigkeit, da er am Vortag am «Super Saturday» wesentlich länger auf dem Platz gestanden war als sein Widersacher. Zudem der psychische Faktor: Gegen Federer hatte er nur eines von elf Duellen gewonnen.

Nach 2:27 Stunden, in denen der Baselbieter insgesamt 69 Winner schlug und nur 19 Unforced Errors beging, versenkte er den zweiten Matchball mit einem Smash und sank dann auf die Knie. «Das ist ein gewaltiger Grand Slam und ein weiterer grossartiger Moment in meiner Karriere. Ich habe es verdient, mich hinzulegen», sagte er lachend.

Ähnlich war auch die Partie im Vorjahr gegen Andre Agassi verlaufen. Damals lag Federer im dritten Satz sogar 2:4, 0:30 zurücke, ehe er sich ebenfalls 6:1 im vierten Satz durchsetzte. «Diese Partien kann man schon miteinannder vergleichen. Ich habe jeweils gut begonnen und aufgehört und mich dazwischen durchgekämpft», befand Federer.

Schon die ewige Nummer 6

Federer kann nun – nachdem er als erster Mann das «Triple Double» Wimbledon/US Open geschafft hat – mehr denn je in ganz speziellen Kategorien denken. Nach dem neuerlichen Triumph belegt er in der ewigen Major-Rangliste schon alleine Platz 6; Andre Agassi, Ivan Lendl, Jimmy Connors, Fred Perry und Ken Rosewall hat er nun hinter sich gelassen. Vor ihm liegen nur noch Pete Sampras (14), Roy Emerson (12), Björn Borg und Rod Laver (je 11) und Bill Tilden (10).

Federer hat diese unglaubliche Marke aber mit einer schlicht übermenschlichen Finalquote von 90 Prozent erreicht (9:1-Finalsiege). Wenn er nur annähernd ähnlich weitermacht und von schweren Verletzungen verschont bleibt, dann zeichnet sich immer deutlicher ab, dass er Sampras´ Marke in absehbarer Zeit übertreffen wird.

Um Haaresbreite am Grand Slam vorbei

Als erster Mann seit 37 Jahren (Rod Laver) hat er in einem Kalenderjahr alle Major-Endspiele erreicht. Und der «grosse Wurf» gelang ihm nur wegen der Endspiel-Niederlage gegen Rafael Nadal nicht. Vor neun Jahren hatte Martina Hingis den Grand Slam ebenfalls nur wegen einer Finalniederlage in Paris (Iva Majoli) verpasst. Federer: «Es war ein sensationelles Jahr. Besser hätte es nicht laufen können, ausser ich hätte die zwei Sätze in Paris auch noch gewonnen.»

Ohne Druck bis zum Jahresende

Es ist nun schon klar, dass Federer, der schon seit 136 Wochen ununterbrochen Platz 1 in der Weltrangliste belegt, diesen Status bis Jahresende verteidigen wird. Für ihn steht bis Mitte November noch ein chargiertes Programm an: Er will das Daviscup-Abstiegsspiel (gegen Serbien) und anschliessend die Turniere von Tokio, Madrid, Basel, Paris und das Masters in Schanghai bestreiten. «Ich hoffe auf ein grossartiges Jahresende, der Druck ist aber weg. Wichtig ist vor allem, das ich mich nicht verletze.»

Roddick auf gutem Weg

Roddick blieb nicht viel mehr als die Genugtuung, nach 13 Minussets gegen den Dominator wenigstens wieder einmal einen Teilerfolg errungen zu haben: «Ich habe mir immerhin eine Chance gegeben.» Der Champion von 2003 verlässt New York dennoch positiv gestimmt, nachdem er noch in Wimbledon tief in der Krise war: Die Zusammenarbeit mit Jimmy Connors trägt sichtbare Früchte, Roddick gewann auf nordamerikanischen Hartplätzen 20 von 22 Partien. Er ist aber noch nicht zufrieden: «Mir bleibt noch viel Arbeit.»

(Marco Keller, New York/Si)

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