Deutschland vor dem nächsten Fiasko

Eine minimale Chance bleibt noch. Die Deutschen könnten sich mit sechs Punkten als bester Dritter aller Gruppen doch noch einen Platz im EM-Feld sichern. Sie sind nun aber von den Ergebnissen der Slowenien (gegen Weissrussland) und der Österreicher (gegen Russland) abhängig.

Bereits das Olympia-Turnier in London hatte die DHB-Auswahl verpasst, nun hat der Weltmeister von 2007 zehn Jahre nach dem EM-Titelgewinn in Slowenien mutmasslich das nächste Fiasko zu verarbeiten. Zwei blamable Niederlagen gegen Montenegro und ein Fehltritt gegen den Gruppensieger Tschechien waren mit dem 38:19-Erfolg gegen Israel in der Gruppenphase nicht mehr zu korrigieren.

Martin Heuberger wird zwar mit Kritik aus den eigenen Reihen rechnen müssen, aber sein Job soll trotzdem nicht ernsthaft zur Debatte stehen. «Ich sehe keine Notwendigkeit, aus der Niederlage jetzt personelle Konsequenzen zu ziehen», erklärte Verbands-Präsident Ulrich Strombach nach dem wohl folgenschweren 25:27 in Podgorica.

Kontrast zur Liga

Die Probleme des Nationalteams bilden das Kontrastprogramm zur florierenden Liga. Im Europacup dominierten die deutschen Teams in der letzten Saison ausnahmslos. Hamburg triumphierte in der Champions League, die Rhein Neckar Löwen gewannen den EHF-Cup. Für die entscheidenden Inputs sorgten aber die ausländischen Professionals.

Im aktuellen Kader Deutschlands figuriert kein CL-Sieger des HSV. Kiel, Meister und langjähriger Dominator der Bundesliga, ist nur mit zwei Spielern vertreten. Die Top-Klubs verfolgen offenkundig andere Interessen als das Nationalteam. Während Jahren vernachlässigten sie die gezielte Förderung einer neuen deutschen Handball-Generation.

Resultate:
Gruppe 2: Tschechien - Montenegro 30:25. Deutschland - Israel 38:19. - Schlussrangliste (je 6 Spiele): 1. Tschechien 8 (156:144). 2. Montenegro 8 (160:160). 3. Deutschland 6. 4. Israel 2.

Gruppe 3: Frankreich - Türkei 31:23. Norwegen - Litauen 34:29. - Schlussrangliste (je 6 Spiele): 1. Frankreich 12. 2. Norwegen 8. 3. Litauen 2 (145:164). 4. Türkei 2 (136:191).

Gruppe 4: Kroatien - Lettland 26:24. Ungarn - Slowakei 30:31. - Schlussrangliste (je 6 Spiele): 1. Kroatien 10. 2. Ungarn 7. 3. Slowakei 4. 4. Lettland 3.

Modus:
Die Teams auf den Plätzen 1 und 2 für die EM-Endrunde 2014 in Dänemark qualifiziert.

(bg/Si)