Dick Pound: Kampf den Betrügern im Sport

publiziert: Donnerstag, 12. Aug 2004 / 16:33 Uhr / aktualisiert: Donnerstag, 12. Aug 2004 / 16:55 Uhr

Erstmals dürfte in Athen mit Dopingkontrollen der Missbrauch von Wachstumshormonen nachgeweisen werden. Es werde das volle Programm getestet, erklärte Dick Pound, der Chef der WADA.

Richard Pound, der Chef der Antidoping-Weltagentur WADA.
Richard Pound, der Chef der Antidoping-Weltagentur WADA.
Mit dem Gesicht eines Pokerspielers kündigte Pound in Athen "den Beginn einer ganz neuen Ära" im Kampf gegen Betrüger im Sport an, dann legte der Chef der weltweiten Antidoping-Agentur am Tag vor Eröffnung seine Karten auf den Tisch: "Wir haben die Tests gegen das Wachstumshormon HGH, das Designer-Steroid THG und künstliche Sauerstoffträger wie Hemopure." Die Verfahren seien anerkannt und man werde alle 3500 Kontrollen auf ganzer Bandbreite untersuchen, auch auf diese Substanzen hin. Details wie Nachweisdauer nannte der Kanadier bewusst nicht.

Die Verantwortung für die Kontrollen liegt während der Spiele beim IOC und dem Organisationskomitee ATHOC 2004. Die Proben werden drei Monate lang eingefroren, laut Pound wenn nötig auch länger. Die WADA ist durch zehn unabhängige Beobachter vor Ort vertreten.

Für das Wachstumshormon HGH sind zwei Testverfahren bekannt. Welches zum Einsatz kommt, liess Pound offen, um Betrügern keinen Hinweis zu geben. Die Designerdroge THG geriet erst durch die Balco-Affäre in den USA ins Blickfeld. Sauerstofftransporteure wie Hemopure gelten als neue Generation des EPO-Blutdopings.

"Die Gefahr für Betrüger wächst jede Woche. Sie sind uns nicht mehr um Meilen voraus, sondern nur noch einen Schritt", sagte Pound. Er nannte mehrere Gründe für die erfolgreiche Aufholjagd: "Wir verstehen es immer besser, wie die Täter zu denken. Wir haben inzwischen mehr Geld zur eigenen Entwicklung von Nachweisverfahren, weil die Zahlungsmoral vieler Regierungen gestiegen ist. Und immer mehr Länder kontrollieren ihre Teams gründlich, weil sie nicht bei den Spielen am Pranger stehen wollen."

(bert/Si)

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