Fragen um Terroristen-Infiltrierungen über Flüchtlingsaufnahmen

«Die Behörden überprüfen alles, was möglich ist»

publiziert: Sonntag, 15. Nov 2015 / 08:40 Uhr / aktualisiert: Sonntag, 15. Nov 2015 / 09:17 Uhr
Der Staatssekretär für Migration, Mario Gattiker, beantwortet nicht direkt, ob und wie viele Asylsuchende als Terroristen identifiziert wurden.
Der Staatssekretär für Migration, Mario Gattiker, beantwortet nicht direkt, ob und wie viele Asylsuchende als Terroristen identifiziert wurden.

Bern - Der Staatssekretär für Migration, Mario Gattiker, reagiert auf Befürchtungen, dass sich unter einreisenden Asylsuchenden auch Terroristen befinden könnten. Alle Asylsuchende, die den Kantonen übergeben werden, seien registriert und identifiziert worden, sagte er.

8 Meldungen im Zusammenhang
«Die Behörden überprüfen alles, was möglich ist», sagte Gattiker auf die Frage der «SonntagsZeitung», ob man sicher sein könne, dass keine Terroristen Asyl erhalten. Heikle Dossiers würden zudem dem Nachrichtendienst zur Überprüfung vorgelegt. Das gesamte Vorleben von Asylbewerbern könne jedoch nicht ausgeleuchtet werden.

Obwohl die Täter der Pariser Anschlagsserie mit 129 Toten noch nicht abschliessend identifiziert sind, halten sich die Diskussionen, ob sich unter den hunderttausenden Flüchtlingen auch Personen mit Verbindungen zum Terrorismus befinden.

Bundesrat Ueli Maurer sagte der «SonntagsZeitung» und der «NZZ am Sonntag», diese Gefahr bestehe. Denkbar sei, dass Einzelmasken oder kleinere Gruppen einreisten. «Schläfer, die unter uns leben, sind die grösste Gefahr, weil es kaum Hinweise gibt auf solche Personen.»

Keine Zahlen

Gattiker beantwortet nicht direkt, ob und wie viele Asylsuchende als Terroristen identifiziert wurden. Verdachtsfälle auf Kriegsverbrecher habe es gegeben, sagte er. Zudem werde in Fällen ermittelt, in denen Personen von Asylbewerbern beschuldigt worden seien.

«Bezüglich mutmasslicher Terroristen kenne ich nur die wenigen, auch in der Öffentlichkeit bekannten Personen, gegen die Anklage erhoben wurde», sagte er.

Im Moment kann der Nachrichtendienst des Bundes (NDB) die ihm vorgelegten Dossiers von Migranten laut Maurer überprüfen. «Das ist möglich, indem wir sämtliche Leute für diese Aufgaben abziehen.» Er warnt aber davor, dass «die Möglichkeiten des nachrichtendienstlichen Datenabgleichs klar begrenzt» seien.

Nichts kann ausgeschlossen werden

Der Extremismusforscher Lorenzo Vidino kritisiert im Interview mit der «Schweiz am Sonntag» die Verknüpfung von Flüchtlingswelle und Terroranschlägen: «Die Anschläge auf die Flüchtlinge zurückzuführen, wäre falsch.» Die grosse Mehrheit stelle keine Gefahr dar.

Gleichzeitig könne aber auch nicht ausgeschlossen werden, dass «einige wenige» mit Verbindungen zum Terrorismus unter ihnen seien. «Alles andere wäre naiv», sagte er. «Was wir aber am wenigsten brauchen können, sind Politiker, welche die Anschläge für ihre politische Agenda missbrauchen.»

(asu/sda)

Kommentieren Sie jetzt diese news.ch - Meldung.
Lesen Sie hier mehr zum Thema
Die Stadtpolizei Zürich eruierte am Mittwoch den Verfasser einer Aufsehen ... mehr lesen
Gegen den Verfasser wird ein allfälliges Strafverfahren geprüft. (Symbolbild)
Paris/Brüssel - Zwei der getöteten ... mehr lesen 4
Dschihad-Reisen werden nicht mehr toleriert.
Bern - Die Zahl dschihadistisch motivierter Reisen nimmt weiter zu. Der Bundesrat fasst nun Ausreiseverbote ins Auge. Auch der Austausch von Flugpassagierdaten ist ein Thema. mehr lesen 3
Bern - Für Verteidigungsminister Ueli ... mehr lesen 1
Verteidigungsminister Ueli Maurer: «Gerade die unkontrollierte Weiterreise von Flüchtlingen aus europäischen Staaten in die Schweiz birgt ein reales Risiko.»
Weitere Artikel im Zusammenhang
Bern - In der Schweiz soll die Polizei künftig auf die europäische Datenbank Eurodac ... mehr lesen
Auf der Eurodac-Datenbank werden seit 2003 Fingerabdrücke von Asylbewerbern über 14 Jahre gespeichert. (Symbolbild)
Die Internetplattform diente dazu, neue Mitglieder für die Organisationen der Al-Kaida anzuwerben.
Bern - Ein kurdisches Brüderpaar aus Irak soll von der Schweiz aus an einer islamistischen Terrororganisation im Netzwerk Al-Kaida beteiligt gewesen sein. Die ... mehr lesen 1
.
Digitaler Strukturwandel  Nach über 16 Jahren hat sich news.ch entschlossen, den Titel in seiner jetzigen Form einzustellen. Damit endet eine Ära medialer Pionierarbeit. mehr lesen 22
Die Jugendarbeitslosigkeit (im Alter von 15 bis 24 Jahren) stieg um 1,3% an.
Die Jugendarbeitslosigkeit (im Alter von 15 bis 24 Jahren) stieg um ...
Die aktuellen Daten des Staatssekretariats für Wirtschaft (SECO) zeigen, dass im November 2023 insgesamt 98.011 Menschen bei den Regionalen Arbeitsvermittlungszentren (RAV) als arbeitslos registriert waren. Dies sind 4.448 Personen mehr als im Vormonat. Die Arbeitslosenquote ist somit von 2,0% im Oktober auf nunmehr 2,1% gestiegen. Im Vergleich zum Vorjahresmonat hat sich die Zahl der Arbeitslosen um 6.684 Personen erhöht (+7,3%). mehr lesen 
Der Bundesrat will, dass alle Schweizerinnen und Schweizer Zugang zu schnellem Internet haben. Dafür schlägt er ein Förderprogramm vor, das den Ausbau von Glasfaserkabeln und Funktechnologien in dünn besiedelten Gebieten unterstützen soll. Das Programm soll mit Mitteln aus künftigen Mobilfunkfrequenzvergaben finanziert werden. mehr lesen  
Publinews Die Schweizer Regierung hat neue Regeln für den Autohandel beschlossen. Diese Regeln ... mehr lesen  
Verbraucher profitieren von mehr Auswahl und günstigeren Preisen.
Zhdk, Zürcher Hochschule der Künste, im Toni-Areal, Industriequartier, Zürich.
Zürcher Hochschule der Künste  Die Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK) wurde von der Regierung anerkannt gemäss dem Gesetz zur Förderung und Koordination von Hochschulen. Neben ... mehr lesen  
Titel Forum Teaser
  • melabela aus littau 1
    es geht nicht nur um homosexuelle ich bin eine frau und verheiratet mit einem mann. leider betrifft es ... So, 14.08.16 13:18
  • Pacino aus Brittnau 731
    Kirchliche Kreise . . . . . . hatten schon immer ein "spezielles" Verhältnis zu ... Do, 09.06.16 08:07
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Das wird die Deutschen aber traurig machen. Wenn man keinen Flughafen und keinen Bahnhof ... Mi, 08.06.16 17:49
  • Pacino aus Brittnau 731
    Demokratie quo vadis? Wenn die Demokratie den Stacheldraht in Osteuropa-, einen Wahlsieg von ... Mo, 06.06.16 07:55
  • zombie1969 aus Frauenfeld 3945
    Es... muss darum gehen, die Kompetenz der Kleinbauern zu stärken. Das sorgt ... Do, 02.06.16 13:07
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Kindeswohl egal! Es geht doch vor allem um die eigenen Kinder der Betroffenen. Die ... Do, 02.06.16 08:10
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Verlust der Solidarität: Verlust der Demokratie! Vollständig und widerspruchsfrei beantworten lässt sich das wohl nicht. ... Mi, 01.06.16 00:18
  • zombie1969 aus Frauenfeld 3945
    Unterstützung "Deshalb sind für die Sozialhilfe 267 Millionen Franken mehr und für ... Di, 31.05.16 10:38
 
Stellenmarkt.ch
Kreditrechner
Wunschkredit in CHF
wetter.ch
Heute Di Mi
Zürich 9°C 10°C trüb und nassleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig anhaltender Regen wechselnd bewölkt, Regen
Basel 12°C 12°C wechselnd bewölkt, Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig anhaltender Regen wechselnd bewölkt, Regen
St. Gallen 8°C 8°C anhaltender Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig anhaltender Regen wechselnd bewölkt, Regen
Bern 7°C 10°C anhaltender Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig anhaltender Regen wechselnd bewölkt, Regen
Luzern 6°C 10°C anhaltender Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig anhaltender Regen wechselnd bewölkt, Regen
Genf 9°C 14°C trüb und nassleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig trüb und nass trüb und nass
Lugano 5°C 11°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wolkig, aber kaum Regen
mehr Wetter von über 8 Millionen Orten